Rheinberg. Der Ossenberger Wochenmarkt war gut besucht. Auch hier galt: Ohne Schutzmaßnahmen ging nichts. Die Kunden hielten sich an die Abstandsregelungen.
Ein kurzer Plausch am Obst- und Gemüsestand oder beim Blumenhändler auf dem Ossenberger Wochenmarkt – das ist in Zeiten von Corona für viele, vor allem ältere Stammkunden, ein Stück Normalität, etwas Vertrautes in dieser außergewöhnlichen Zeit. Doch spätestens beim Blick auf den Boden oder in einige Gesichter der Kunden wird einem wieder bewusst: Unbeschwertes Markttreiben sieht anders aus.
Das Corona-Virus beschäftigt natürlich auch hier die Menschen. Viele tragen Mundschutz und Handschuhe, einige haben ihren Schal ins Gesicht gezogen, um Mund und Nase zu bedecken. Ein kleiner Rundgang über den Pastor-Blanke-Platz zeigt: Die Händler haben ebenfalls Schutzmaßnahmen ergriffen, um die Kunden und natürlich sich selbst zu schützen.
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Vor den Ständen markierten Linien auf dem Boden den nötigen Abstand. Obst- und Gemüsehändler Andreas Borgmann hat Schilder an seinem Wagen angebracht, die auf die Abstandsregelungen hinweisen. Mindestens 1,50 Meter zwischen den einzelnen Kunden ist Pflicht. „Die Niederrheiner haben verstanden, warum es so wichtig ist Abstand zu halten und haben das ziemlich gut im Griff“, erzählte Borgmann.
Regelmäßiges Händewaschen und das Tragen von Einweghandschuhen gehören für den Verkäufer ebenfalls zu den persönlichen Schutzvorkehrungen. „Wir stehen den Kunden auch immer etwas versetzt gegenüber, um so die Gefahr einer potenziellen Übertragung des Virus noch weiter zu minimieren.“
„Wir haben mehr zu tun“
Borgmann stellte einen stärkeren Zulauf auf dem Ossenberger Wochenmarkt fest. „Wir haben mehr zu tun. Die Menschen kaufen jetzt wohl lieber draußen als im Supermarkt ein. Die Läden werden wir aber nie ersetzen können.“ Produkte vom Markt gewinnen in diesen Zeiten an Beliebtheit, das freut den Händler natürlich, stellt ihn aber auch vor Herausforderungen. „In der nächsten Woche könnten einige Waren knapp werden, weil wir sie noch aus Spanien oder Portugal beziehen, bis sie hier auf unseren Feldern selbst wachsen. Es ist mit Lieferschwierigkeiten zu rechnen.“ Eventuelle Engpässe könnte es bei Blumenkohl, Wirsing oder Spitzkohl geben. Aber Borgmann versicherte auch: „Es wird immer irgendwelche Waren geben.“
Von Hamsterkäufen war man auf dem Ossenberger Markt also weit von entfernt. Die meisten Menschen wirkten entspannt und freundlich und keineswegs hektisch. Während der Wartezeit in der Schlange war auch die eine oder andere nette Unterhaltung unter den Kunden zu beobachten – natürlich mit dem entsprechenden Abstand. „Ich kaufe lieber hier als im engen Supermarkt ein. Hier fühle ich mich sicherer und bekomme auch alles was ich brauche“, sagte eine Ossenbergerin.
Die Händler hatten auch gut zu tun. An diesem Tag war deutlich mehr los, als an so manch anderem Wochenmarkttag in der Vergangenheit. Das freute auch Nathalia Kloster, die mit der Moerser Gulaschkanone erstmals zu Gast war. „Für das erste Mal kann ich mich nicht beschweren“, sagte sie. Handschuhe und Desinfektionsmittel für die Hände lagen immer griffbereit. Die Speisen durften allerdings nur mitgenommen und nicht auf dem Markt verzehrt werden.
Ostermarkt wurde abgesagt
Eigentlich sollte an diesem Samstag auch der Ostermarkt, der zweite Markt mit besonderen Aktionen, stattfinden. „Wir hatten uns schon sehr früh dazu entschieden, diesen aufgrund der Corona-Krise abzusagen. Jetzt wäre das bei der zugespitzten Lage sowieso nicht mehr möglich gewesen“, erklärte Ulrich Glanz, Geschäftsführer des Heimatvereins Herrlichkeit, der den Wochenmarkt federführend organisiert. Er hofft, dass die Pandemie bis zum Erntedankmarkt im September und bis zum Nikolausmarkt im Dezember überstanden ist – nicht nur für das Fortbestehen des Wochenmarktes, sondern auch für das normale gesellschaftliche Leben...