Veen.

Die bunten Luftballons sind geplatzt, Konfetti und Girlanden beim Altpapier. Auch das in der Session stets besonders verrückte Krähendorf Veen ist von den Spuren des Karnevals befreit und hat längst in den beschaulich enthaltsamen Fastenzeit-Modus umgeschaltet.

Doch eine Wunde ist geblieben. Unbekannte Narren haben im Umfeld des Rosenmontagszuges oder an den Abenden davor – nach einer Büttensitzung und der Landjugend-Party –, der genaue Zeitpunkt lässt sich nicht mehr so exakt ermitteln, vom Dorfeingangsmonument an der Dorfstraße die ersten drei Buchstaben von Veen von der weißen Tafel mitgehen lassen. Nur das „N“ als Schlusslicht im Namen des Dorfes haben der oder die Täter zurückgelassen.

Die Aufregung über die Langfinger hält sich allerdings in Grenzen, ganz anders als noch im zurückliegenden Herbst. Seinerzeit war aus den empörten Kräjen die „SoKo Schmierfinken“ rekrutiert worden, die zur Ergreifung derjenigen, die mit Farbe eine Vandalismusspur durchs Dorf gezogen hatten, eine Belohnung ausgesetzt. Allerdings ohne Erfolg.

Ortsvorsteher Michael van Beek sieht in dem aktuellen Fall keinen Anlass, die Sonderkommission zu reanimieren. Er nimmt den Buchstabenklau mit Humor. „Vermutlich hat demjenigen, der sich die Mühe gemacht hat, der Schriftzug Veen gefallen und brauchte ein weiteres Liebhaberstück für seinen Partykeller“, so van Beek. Den Grund, warum das „N“ am Ende stehen geblieben ist, kann auch er nur spekulieren: „Die Lettern sind mit Spezialkleber aufgebracht. Vielleicht ist dem Langfinger am Ende die Kraft ausgegangen.“

Die Spezialanfertigung der fehlenden ersten drei Buchstaben – ein „V“, zwei „E“ – ist bereits in Auftrag gegeben, so dass die Krähe an der Dorfstraße schon bald wieder mit dem Flügel auf einen lückenlosen Dorfnamen zeigen und den Wanderer, der nach Veen kommt, sehr freundlich willkommen heißen kann.

Wer den Schaden bezahlt, darüber macht sich Ortsvorsteher „Krölli“, wie er zu Hause nur genannt wird, keinen Kopp. „Das kriegen wir hin. Man muss da nur die richtigen Leute fragen.“ So ist das im Krähendorf. Da wird nicht lange geredet, da nimmt man die Dinge selbst in die Hand und regelt sie.

Die Ortstafeln, die selbstbewusst selbstironisch mit dem Namen Krähendorf spielen, haben H. G. Conrad und Georg Bremenkamps vor gut fünf Jahren an einer Handvoll Eingangstoren nach Veen aufgestellt. Die Initiative dazu geht auf eine Initiative des unvergessenen „Charly“ Schweden zurück. Sein Credo hieß: „Die Krähe ist ein schlaues Tier, komm’ nach Veen, ich zeig es Dir.“