Alpen. Der Alpener Karl Heinz Ladwig hat sich seit Wochen nicht rasiert, weil er in seinem neuen Stück einen Obdachlosen spielt. Premiere am 20. März.

Wer seine Rolle wirklich ernst nimmt, der muss Opfer bringen. Das dachte sich auch Karl Heinz Ladwig, Mitglied der Menzelener KAB-Laienspielgruppe. Er hat sich schon seit Wochen nicht mehr rasiert: „Ich spiele einen Obdachlosen. Da kann ich schließlich nicht glattrasiert auf die Bühne gehen“, sagt er. Stimmt. Und dass Obdachlose ihren Bart für gewöhnlich nicht sorgsamst pflegen, ist auch kein Geheimnis. Nicht überall stößt der Ehrgeiz des Schauspielers auf Begeisterung. „Man will mich zu Hause bald nicht mehr reinlassen“, sagt Ladwig und lacht. Besichtigt werden kann dieser Bart erstmals am Freitag, 20. März, im Adlersaal in Menzelen-Ost. Dann steht die Premiere des Stücks „Tolldreiste Brüder!“ auf dem Plan, einer Komödie in drei Akten.

Sechs Aufführungen wird es bis zum Finale am Sonntag, 29. März, geben. Danach ist der Bart ab. Geschrieben hat das Stück Beate Irmisch, eine Art Lieblingsautorin der KAB-Theatergruppe. „Sie schreibt halt immer wieder Stücke, die zu uns passen. Thomas Alkämper und ich haben 60 Bücher gelesen. Am Ende sind wir wieder bei einem Stück von Beate Irmisch gelandet“, erzählt Marlies Meier.

Apropos Thomas Alkämper: Der muss sich in den seit November laufenden Proben in einer ganz besonderen Rolle zurechtfinden. Welche das ist, wird noch nicht verraten. In dem Stück geht es um die beiden Tippelbrüder Wolle und Kalle, die in einer eisigen Winternacht Schutz auf dem Hof vom alten Onkel Batschi suchen. Der liegt allerdings tot in der Küche, daneben ein Abschiedsbrief. Die beiden können aber nicht mehr das Weite suchen. Denn es naht bereits die rachsüchtige und geldgeile Verwandtschaft.

Da alle Familienmitglieder den gleichen Abschiedsbrief erhalten hatten, sind die anreisenden Herrschaften natürlich überzeugt, bald schon ein recht beträchtliches Sümmchen samt Hof erben zu können. Da Kalle dem Verblichenen gleicht wie ein Ei dem anderen, beschließt er kurzerhand, in dessen Rolle zu schlüpfen. Doch es ist gar nicht so einfach, ein Double zu spielen, das man nie zuvor gesehen hat. So entwickelt sich eine turbulente Komödie.

Die Besetzung der Rollen war schnell gefunden. Unerwartete Probleme gab es jedoch bei der Bühnenausstattung und den Requisiten. „Wir brauchten je eine Plastiktüte von Aldi und Lidl.

Die gibt es dort aber schon länger nicht mehr“, sagt Marlies Meier, die schließlich mit einer großangelegten Umfrage im Bekanntenkreis Erfolg hatte. Vor eine weitere Herausforderung stellte das Ensemble der alte Ofen, aus dem unbedingt Rauch emporsteigen muss. „Offenes Feuer ist im Adlersaal natürlich nicht erlaubt. Also mussten wir technische Hilfsmittel einsetzen“, verrät Helmut Giesen.

Zu den Aufführungen im Adlersaal gehört auch gutes Essen. Freitags und samstags kann nach der Aufführung ein Teller Fingerfood zum Preis von zehn Euro geordert werden. An den Sonntagen locken ein Stück Kuchen mit Kaffee-Nachschank zum Preis von fünf Euro.