Rheinberg. Dietmar Heyde wurde einstimmig gewählt. Das Ziel bei der Kommunalwahl im Herbst ist für ihn klar: „Ich möchte Bürgermeister werden.“
Dieses Ergebnis war eindeutig: 22 der 23 Rheinberger Grünen stimmten bei ihrer Mitgliederversammlung am Samstag dafür, Dietmar Heyde zu ihrem Bürgermeisterkandidaten zu ernennen. Heyde selbst enthielt sich der Stimme. Die Grünen haben damit das Rennen um das Bürgermeisteramt eröffnet. Sie sind die erste Partei in Rheinberg, die konkret eine Person benannt hat, die bei der anstehenden Kommunalwahl im Herbst antritt.„Es ist eine sinnvolle Entscheidung, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, weil die Grünen immer mehr Anklang finden und weil wir auch in Rheinberg vor gewaltigen Aufgaben in den nächsten Jahren stehen“, erklärte Ortsverbandssprecher Peter Mokros.
Um eine Kandidatur Heydes wurde lange spekuliert. Die Frage, ob er bei der Wahl antreten werde, hatte er lange verneint – aus parteitaktischen Gründen, wie er jetzt sagt. Es sollte nichts durchsickern. Nun hat der 56-Jährige schon ganz konkrete Gründe, warum die Rheinberger ihm ihre Stimme geben sollten. „Es ist Zeit für einen Klimawandel auf verschiedenen Ebenen.“
Klima-, Umweltschutz, Mobilität
Zu seinen Kernthemen zählen natürlich der Klima- und Umweltschutz sowie die Mobilität. Rheinberg sei im kommunalen Vergleich zwar gut aufgestellt, dennoch möchte er die Klimaschutzziele verbessern. „Die Stadt sollte ihre Vorreiterrolle behalten und ausbauen, vielleicht sogar mit einer eigenen Stabstelle für Umweltbelange“, erklärte der Millinger, der seit 30 Jahren in Rheinberg lebt, verheiratet ist und drei erwachsene Kinder hat. 2005 trat er den Grünen bei und ist Mitglied im Schulausschuss. Heyde fordert zudem einen gesellschaftlichen Wandel, nennt soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit als Stichwort. In Rheinberg müsse mehr günstiger Wohnraum entstehen, damit einer Altersarmut vorgebeugt werden könne und Menschen nicht abgehängt werden würden. „Daher ist auch die angestrebte Gesundheitsversorgungsstruktur der Kassenärztlichen Vereinigung eine katastrophale Entwicklung.“
Zudem wolle er sich für die Inklusion einsetzen. „Diese Vielfalt ist eine Chance, sie lockt die Kreativen und Innovativen an und kurbelt somit auch die heimische Wirtschaft an.“ Heyde kritisiert das Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung. Oft gebe es eher ein Gegen- als ein Miteinander. Ein atmosphärischer Klimawandel müsse her. Als Chef der Stadtverwaltung würde er das „Dienstleistungsverhältnis“ der Verwaltung stärken. „Wir müssen die Bürger mehr mitnehmen und auf deren Belange, Anrufe und Mails besser reagieren.“
Sein Ziel: eine besser bürgerorientierte Kommune sein. Daher müsste die Zusammenarbeit der einzelnen Fachbereiche besser laufen. Ihm sei aber auch die hohe Arbeitsbelastung und die hohen Krankenstände in einigen Bereichen bewusst. Gute Fachkräfte seien schwer zu bekommen, die Nachwuchsarbeit müsse daher stärker in den Vordergrund gerückt werden.
Als Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Duisburg sei er der richtige Mann für die Aufgabe, könne Menschen zusammenführen statt zu spalten, habe Erfahrung in Personal-, Finanz- und strategischen Entscheidungen und sei „kampferprobt“. Seine Kandidatur und den Wahlkampf geht er selbstbewusst und hochmotiviert an. Für ihn ist das Ziel klar: „Ich möchte Bürgermeister werden.“