Alpen. Die potenziellen Investoren für das Areal stellten Alpener Bürgern ihre Entwürfe vor. Das Interesse war groß. 200 Besucher informierten sich.
Ob geförderter Wohnraum, kleinteilige Bebauung oder die Platzierung der Warenanlieferung des Supermarktes – eines wurde am Donnerstagabend schnell klar: Es gibt viele Möglichkeiten, den Willy-Brandt-Platz in Alpen zu gestalten. Und das Interesse daran, was dort nach einem Abriss des alten Feuerwehrgerätehauses entstehen kann, war groß. Knapp 200 Bürger kamen ins Pädagogische Zentrum der Sekundarschule, um sich die Pläne der Investoren anzuhören.
Vorauswahl durch die Jury
Nachdem der erste Wettbewerb zur Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes eingestellt wurde, weil es nur einen potenziellen Investor gab, der allerdings auch nicht alle Kriterien der Gemeinde erfüllte, war die zweite Auflage des Wettstreits erfolgreicher. Fünf Entwürfe gingen bei der Verwaltung ein. Eine Vorauswahl wurde von der Jury nicht getroffen – auch, weil die Spanne zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Gebot fürs Grundstück bei einer Million Euro liege, so Bürgermeister Thomas Ahls. Daher durften nun alle Interessenten, die einen Vorschlag eingereicht hatten, diesen präsentieren. 20 Minuten Zeit hatte jeder Investor, um den Alpenern seine Ideen für das Areal schmackhaft zu machen. Im Anschluss hatten die Bürger die Gelegenheit, die einzelnen Büros an ihren Ständen zu besuchen und auf Zetteln ihre Gedanken zu den Entwürfen zu hinterlassen. Alle Pläne sehen eine Zufahrt von der Lindenallee vor. Dort, wo jetzt die alte Feuerwehrwache steht, soll ein Gebäudekomplex mit Lebensmittelvollsortimenter im Erdgeschoss und Wohneinheiten im Obergeschoss entstehen. Der jetzige Parkplatz auf dem Willy-Brandt-Platz soll weiterhin als Parkplatz für die Supermarktkunden zur Verfügung stehen. In ihrer Aufteilung, der Einfahrt zur Tiefgarage und dem Standort der Anlieferung des Supermarktes unterscheiden sich die Pläne aber.
Die Firma ITG Immobilien aus Düsseldorf plant einen Supermarkt mit 1850 Quadratmetern Verkaufsfläche und einem angrenzenden Fachmarkt – hier könnte beispielsweise eine Drogerie einziehen – mit 370 Quadratmetern Verkaufsfläche. Die eingehauste Warenanlieferung erfolge ebenfalls von der Lindenallee aus. Zu den angrenzenden Nachbargrundstücken würden Lärmschutzwände aufgestellt werden. Zudem sollen vorhandene Bäume und Grünflächen an der Rosenstraße erhalten bleiben. Zu den Wohnungen sagte der Planer kaum etwas, die Zeit war vorbei und ITG legte den Schwerpunkt der Präsentation eher darauf, eigene bestehende Vergleichsobjekte aus Deutschland zu präsentieren.
Der aus Menzelen stammende Architekt Peter Werle, setzt mit der Firma K-Invest 57 aus Berlin bei seinem Bau auf eine moderne Fassade mit vielen verglasten Flächen sowie einen Materialmix aus Putz, Klinker und Holz. Der Eingangsbereich ist durch einen runden Turm dominiert. 45 Wohnungen würden entstehen. „Wir schaffen 100 Prozent öffentlich geförderten Wohnraum“, betonte Werle.
Im Erdgeschoss würde ein Rewe-Supermarkt einziehen. Dessen Anlieferung erfolge auch über die neue Zufahrt über die Lindenallee.
Als drittes stellte Procom Invest aus Hamburg seine Pläne vor. Der Investor plant zwei separate Wohngebäude mit jeweils zwölf Wohnungen, die an den Supermarkt angrenzen. Die Eingänge zu diesen beiden Häusern erfolge von der Rosenstraße. Auf dem Flachdach sollen Mietergärten entstehen.
Architekt Holger Hölsken, der für das Büro Eling aus Wesel arbeitet und das Pfarrheim St. Walburgis in Menzelen entworfen hat, sorgte ein bisschen für Aufregung unter den Besuchern. Denn sein Entwurf sieht eine Zufahrt zur Tiefgarage über den Tannenweg und damit durch das bestehende Wohngebiet vor.
Auch die Warenanlieferung erfolge über eine separate Zufahrt über die Lindenallee. „Bei einer Anlieferung über den Platz erhält das Areal mit den Rampen einen Hinterhofcharakter“, sagte Hölsken. Außerdem wolle man so die Gefahrenlage für Fußgänger entzerren. Ins Erdgeschoss würde Rewe Ankermieter werden. Im Obergeschoss sollen kleinteilige Wohnblöcke mit insgesamt 28 Wohnungen „draufgesetzt“ werden. „Das entspricht dem Maßstab der umliegenden Bebauung“, erklärte der Architekt.
Als letztes nutzte die Schoofs-Gruppe aus Kevelaer, die auch den Alpener Netto-Markt gebaut hat, die Bühne, um ihre Pläne zu präsentieren. Sie taten das sogar mit kurzen 3D-Filmen.
Die Wohngebäude im Klinkerbau auf dem Supermarkt haben eine abknickende Form und sind damit zur Sonne ausgerichtet. Zwischen den beiden Häusern sollen Gärten und Spielflächen mit Blick zur Kirche entstehen. Das Unternehmen ist das einzige, das die eingehauste Warenanlieferung direkt zur Nachbarschaft am Tannenweg platziert hat – auch das sorgte nicht für Begeisterung unter den anwesenden Anwohnern.
>>>PLÄNE EINSEHBAR
Die genauen Pläne sind bis Freitag, 6. März, im Alpener Rathaus und online unter: www.alpen.de einsehbar. Bis dahin können Bürger auch noch ihre Meinungen zu den Entwürfen auf entsprechenden Formularen äußern.