Alpen/Xanten. Wegen des Unwetters wurden die Karnevalszüge in Alpen und Xanten abgesagt. Die Xantener Narren stellt das nun vor eine besondere Herausforderung.

Unfreiwillig ruhig war es am Sonntag auf den Straßen in Alpen und Xanten. Keine Narren, keine Kamellen, keine Helau-Rufe: Der aufkommende Sturm und der Dauerregen machte den Jecken in Alpen und Xanten einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Sowohl das Xantener Blutwurstkomitee (XBK), als auch der Verein zur Förderung des Alpener Kinderkarnevals (AKK), sagten ihre Karnevalszüge aufgrund der schlechten Wetterlage ab.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor schweren Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 95 km/h und zeitweise starkem Regen. Die Absage stellt speziell die Xantener Narren vor eine besondere Herausforderung, denn: 26 Zentner Blutwurst konnt nicht unters närrische Volk gebracht werden.

„Um 9 Uhr haben wir beschlossen, den Zug abzusagen“

„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, sagte XBK-Präsident Werner van Gemmeren. Am Freitag hoffte er noch, dass sich die Prognose der Meteorologen vielleicht bessere – ohne Erfolg. „Um 9 Uhr haben wir am Sonntag mit dem Bürgermeister, der Polizei und der Feuerwehr beschlossen, den Zug abzusagen“, erklärte er. „Die Sicherheit geht auf jeden Fall vor. Wir haben uns ein eigenes Sicherheitskonzept aufgelegt, daran müssen und wollen wir uns im Ernstfall auch halten.“

Der 27. Blutwurstsonntagszug im 48. Jahr war der erste in seiner Geschichte, der abgesagt werden musste. 22 großen Wagen, 18 Fußgruppen mit kleinen Wagen und sieben Spielmannszüge waren angemeldet. Das waren neun Einheiten mehr als 2018. Die 47 Teilnehmer sollten sich eigentlich um 14.11 Uhr in Bewegung setzen. Die Marktfete, die für 12.11 Uhr geplant war, wurde ebenfalls abgesagt. Die Party im Schützenhaus startete dafür schon um 14, statt um 17 Uhr.

26 Zentner Blutwurst müssen in fünf Tagen weg

Die 26 Zentner Blutwurst konnten so natürlich auch nicht unters närrische Volk gebracht werden. „Die muss in vier bis fünf Tagen aber weg, sonst wird sie schlecht“, so van Gemmeren. Am Dienstag ziehen einige Gruppen beim Umzug in Appeldorn mit und verteilen die Blutwurst, ein Teil wird an umliegende Krankenhäuser gespendet. Und: Beim heutigen Rosenmontagszug in Alpen-Veen gibt es ebenfalls etwas von der herzhaften Kamelle.

Spontan können sich einige Xantener Gruppen dem Zug der Veenze Kräje anschließen. „Wir sind wirklich sehr dankbar, dass wir mitziehen dürfen“, betonte der Präsident. Für Peter Schweden, Schriftführer des Elferrats de Veenze Kräje, war das eine Selbstverständlichkeit. „Na klar, hilft man sich untereinander“, sagte er.

Der Zug startet heute um 11.11 Uhr. Dass der Xantener Verein seinen Zug abgesagt hat, kann Schweden gut nachvollziehen. Im vergangenen Jahr konnten die Veenze Kräje ebenfalls wegen Sturmböen erst verspätet losziehen. „Bei diesem Wetter stehen auch keine Zuschauer am Straßenrand. Das macht dann auch keinen Spaß.“

Ein Marktfest im Sommer

Bereits gestern habe der Vorstand des XBK die Köpfe zusammengesteckt, um eine Alternative für den ausgefallenen Zug zu finden. „Den Zug an einem anderen Termin zu wiederholen, wird sehr schwierig. Wahrscheinlich werden wir stattdessen im Sommer ein Marktfest feiern“, erklärte Werner van Gemmeren.

In Alpen sagte der AKK seinen für 14.11 Uhr geplanten Tulpensonntagszug gestern ebenfalls am frühen Morgen ab. Da half auch nicht das selbstbewusste Motto: „Ob warm, ob kalt oder nass – in Alpen haben die Kinder Spaß“ unter das der Verein seinen Zug gestellt hatte. „Die Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer steht an erster Stelle, daher bitten wir alle um Verständnis“, hieß es vom AKK-Vorstand. Ob, und wenn ja, wann der Zug nachgeholt werde, muss noch besprochen und entsprechend bekannt gegeben werden.

„Sicherheit geht nun mal vor“

In den sozialen Medien reagierten die Nutzer verständnisvoll auf die Absagen der Vereine. „Schade, aber absolut vernünftig“, kommentierte eine Frau. „Richtig entschieden. Es ist höhere Gewalt. Sicherheit geht nun mal vor“, schrieb ein anderer Nutzer.