Rheinberg. Rund 250 Menschen nahmen an der Mahnwache Dienstagabend gegen das AfD-Treffen in Orsoy teil. Der Ortsverband der Rheinberger SPD rief dazu auf.

„Lasst uns mit demokratischen Mitteln kämpfen und zeigen, wie stark unsere Demokratie ist. Hut ab, wie viele Menschen diesem Aufruf in der Kürze der Zeit gefolgt sind.“ Peter Tullius, Vorsitzender der Rheinberger SPD, war von der Teilnehmerzahl sichtlich beeindruckt. Der Ortsverein rief Dientagsabend zur Mahnwache unter dem Motto „Rheinberg gegen Rechts“ auf. Anlass für die Demo war eine Vortragsveranstaltung mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Roland Hartwig im Orsoyer Hof.

Öffentlichkeit sollte von der AfD-Veranstaltung nichts erfahren

Es war das erste Mal, dass die rechtspopulistische Partei im Rheinberger Stadtgebiet auf sich aufmerksam gemacht hat. Von der Veranstaltung sollte die Öffentlichkeit eigentlich nichts erfahren. Renatus Rieger, Kreisvorsitzender der Partei, überlegte im Vorfeld den Veranstaltungsort zu wechseln. Eine Alternative gab es scheinbar nicht. Das Treffen fand statt, während die Demonstranten auf der anderen Straßenseite für Demokratie und Toleranz protestierten. Laut Schätzung der Polizei dürften es rund 250 Menschen gewesen sein, die sich gegenüber des Restaurants versammelt hatten.

Sie hielten Plakate hoch. „Rheinberg und Orsoy sind bunt“, „Wir Demokraten stehen hier zusammen gegen Hass und Hetze“ oder „Nazis? Nein, danke!“, waren auf den Schildern und Transparenten zu lesen. Es war eine stille Mahnwache ohne Reden, die Peter Tullius kurzfristig bei der Polizei angemeldet hatte. „Wir haben bewusst die Mahnwache und keine laute krawallartige Demonstration gewählt, weil die AfD nicht verfassungswidrig ist. Ein stiller Protest war für uns die richtige Maßnahme“, erklärte er.

Bürgermeister Frank Tatzel gehörte auch zu den friedlichen Demonstranten

Ruhig sein konnten und wollten die friedlichen Demonstranten, zu denen auch Bürgermeister Frank Tatzel, Vertreter der demokratischen Parteien und viele Bürger gehörten, allerdings nicht mehr, als sich ein vermutlicher Teilnehmer der Veranstaltung im Orsoyer Hof mit einer Deutschlandflagge vor dem Lokal positionierte und rechte Parolen rief. Was genau er sagte, das war kaum zu verstehen, denn die 250 Demonstranten waren lauter, haben den Mann immer wieder mit dem Spruch „Nazis raus“ übertönt. „Wir finden es besonders wichtig, uns für eine standhafte Demokratie und eine politische Transparenz stark zu machen“, betonte auch die Ortsverbandssprecherin der Grünen, Dagmar Krause-Bartsch.