Sonsbeck. Johannes Aengen-Eyndt hat einen erfolgreichen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Sonsbeck aufgebaut. Aktuelles Projekt für die Laga.
Derzeit ist Johannes Aengen-Eyndt viel unterwegs. Die Menschen, die vor Beginn des Frühlings ihre Gärten aufgehübscht oder neu angelegt haben wollen, sind zahlreich, die Baustellen des Garten- und Landschaftsbauers aus Sonsbeck in der Region verteilt und deshalb mit vielen Autokilometern verbunden. „Die Auftragsbücher sind gerade gut gefüllt“, betont er. Und da wäre ja auch noch die regelmäßige Fahrt nach Kamp-Lintfort, wo er mit einigen Kollegen gerade an einem ganz besonderen Garten arbeitet. Einem, der auf der Landesgartenschau (Laga) vom 17. April bis zum 11. Oktober ausgestellt sein wird. „Toll, dass wir Gelegenheit bekommen, teilzunehmen, ich bin natürlich sehr stolz“, sagt Aengen-Eyndt.
Und das kam so: Die Veranstalter der Laga planten mit Themengärten, die sie für die Gestaltung per Ausschreibung an Gartenbaubetriebe aus der Region vergeben wollten. Offenbar gab es aber weniger Bewerber als erhofft, so dass sich die Veranstalter Ende des vergangenen Jahres an den Bezirksverband Niederrhein wandten, damit dieser seine Mitglieder animiere, an der Ausstellung teilzunehmen. „Ich führe wie die meisten meiner Kollegen einen Kleinbetrieb mit wenigen Mitarbeitern. Für uns ist es normal nicht möglich, eine Landesgartenschau zu bestücken und an den Wochenenden ständig für die Besucher präsent zu sein“, erklärt Aengen-Eyndt.
Gärtner packen in Teamarbeit mit an
Die Lösung: zusammenarbeiten. Er schloss sich mit vier anderen Garten- und Landschaftsbauern aus der Region zusammen: Thorsten Gau aus Kamp-Lintfort, Benno Müller aus Xanten, Sven Langhoff aus Hünxe und Thomas Nowak aus Moers. Gemeinsam erklärten sie sich bereit, einen doppelten Themengarten von 440 Quadratmetern zu gestalten, mit der Bedingung, dies eigenständig und ohne Vorgaben tun zu dürfen.
Vor nunmehr 20 Jahren hat Aengen-Eyndt sich in Sonsbeck selbstständig gemacht. Aufgewachsen ist der 62-Jährige auf einem landwirtschaftlichen Gehöft im Einklang mit Pflanzen und Tieren. Gelernt hat er aber zunächst Müllermeister, ehe er als gestandener Mann nochmals umsattelte. „Ich hatte schon immer eine Faszination für die Natur, bin mit ihr verbunden. Ich wollte ihr näher sein als bei meinem ersten Beruf und habe so mit über 30 noch mal von null angefangen.“ Nach der Lehre und zehn Jahren als Angestellter, gründete er seinen Gartenbaubetrieb „Alles Grüne“ in Sonsbeck.
Heute hat Aengen-Eyndt fünf feste Mitarbeiter, mit denen er Gärten plant und anlegt. Spezialisiert ist er auf Staudenpflanzung und Wassergärten. Auch Schwimmteiche oder Pflanzenkläranlagen für Gehöfte legt er an, kümmert sich zudem um Begrünungen von Friedhöfen und Betriebsanlagen.
Seit Oktober haben sich die fünf Betriebsleiter wegen der Landesgartenschau regelmäßig getroffen und das Konzept „Mensch und Natur“ erarbeitet. Der Grundgedanke ist, einen Garten besonders naturnah, vielfältig und insektenfreundlich zu gestalten, schließlich gehe das Thema Umweltschutz jeden etwas an.
Kriterien, wonach Aengen-Eyndt seine Gärten seit Jahrzehnten gestaltet: „Ein in allen Farben blühender Garten ist für mich der Inbegriff von Erholung und Entspannung.“ Gleichzeitig sei ihnen wichtig gewesen, den Besuchern besonders praxisnahe Elemente und Ideen für den heimischen Garten zu präsentieren. Lukrativ ist der Garten für die fünf Gärtner nicht, verursacht sogar hohe fünfstellige Kosten. Er fungiert als Prestigeprojekt und Werbemittel, soll zeigen, zu was „die Landschaftsgärtner am Niederrhein in der Lage sind“. Ein Teil wird durch Fördermittel finanziert.
Themengarten in Bereiche aufgeteilt
Wie ein Haus seine Zimmer hat, ist der Themengarten in verschiedene durch Hecken abgetrennte Bereiche unterteilt, schließlich sei ein Garten das „Wohnhaus des Sommers“. Um die zentrale Robinie, auf die die drei Zugänge des Gartens zulaufen und die als Begegnungsort gedacht ist, sind Natursteine als Sitzmöglichkeiten angeordnet. Als Bäume und Sträucher wurden solche ausgewählt, die für Bienen und andere Insekten Nahrung bereithalten, wie die Stinkesche, die im Herbst reichhaltigen Baumflor bildet. Der Weg zum Bienenbaum, wie die Stinkesche auch genannt wird, soll von Wildblumen durchsetzt und von Stauden gesäumt sein, die das ganze Jahr blühen – die perfekte Nährwiese, die auch noch schön aussieht.
An den Ausläufern der Flatterulme, die sich in einem andere Teil findet und im Sommer Zufluchtsort sein kann, finden sich Schattenstauden, die ohne viel Sonnenlicht auskommen. Die abgesenkte Grillfläche bietet durch die sie umgebenden Steine nicht nur Menschen Platz zum Sitzen und Sicherheit, in den Spalten können es sich zudem kleine Tiere gemütlich machen.
An anderer Stelle soll ein Feuchtbiotop entstehen. Für dieses zeigt sich Aengen-Eyndt verantwortlich. Substrat und spezielle Gesteinsquader nehmen Wasser auf, der niedrige Wasserpegel ermöglicht es Sumpfgewächsen, zu gedeihen – eine Oase für Vögel und Amphibien, die so zudem kleinkindfreundlich ist. Und selbst die obligatorische gepflasterte Terrasse bietet durch ihre mit Blauregen berankte Pergola Menschen und Tieren einen Mehrwert.