Xanten. Die Schaffung von künstlichen Gewässern und die Anlage von Erholungsangeboten für Menschen kommt zum Abschluss.
Im Frühjahr, voraussichtlich Ende März oder Anfang April, ist Schichtende. Dann hat das Weseler Unternehmen Hülskens auch das letzte Steinchen Kies aus den beiden Seen in Lüttingen geschürft. Laut Regionalplan besteht zwar theoretisch noch ein kleines Abraumgebiet weiter westlich an der Salmstraße zur Bundesstraße 57 und zur Innenstadt hin. Aber wohl nur auf dem Papier, denn um an den begehrten Rohstoff zu kommen, müssten zunächst einmal bis zu acht Meter Erdreich abgekarrt werden. Das würde sich wirtschaftlich nicht rechnen.
So wird das Unternehmen in diesem Frühjahr seine Auskiesung in der Domstadt wohl beenden und den Saugbagger endgültig abziehen. Damit findet die Schaffung von künstlichen Gewässern und damit einhergehend die Anlage von Erholungsangeboten für die Menschen in Xanten einen Abschluss. Eine Entwicklung, die vor rund einem halben Jahrhundert mit der Süd- und Nordsee begonnen hatte.
Abraum größer als gedacht
Schon die beiden jüngsten Auskiesungen südlich des Lüttinger Hafens hatten die Fachleute trotz aller Probebohrungen negativ überrascht. Der Abraum der bis dahin landwirtschaftlich genutzten Fläche bis zur Kiesschicht war doch größer als gedacht. „Aber wir sind mit dem Gesamtprojekt zufrieden“, schaut Christian Strunk, Geschäftsführer der Hülskens Holding, auf die Zahlen.
Ein kleiner Kanal verbindet die Seen miteinander und spaltet den Mölleweg in zwei Teile. Voraussichtlich im Sommer sind sie wieder verbunden, dann wird eine drei Meter breite Betonbrücke als Ganzes angeliefert und über den – die Böschung eingerechnet – rund 15 Meter breiten Kanal eingesetzt. Autos können sie nicht befahren, sondern sie soll allein Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen. Beide Seen sind noch eingezäunt; nahe des Südsee-Restaurants Plaza del Mar fahren Lastwagen in diesen Wochen noch den letzten Kies ab, den der Bagger aus dem Wasser saugt. Etwa Anfang des kommenden Jahres nach Abschluss der Rekultivierung sollen die Ufer der Seen der Öffentlichkeit als Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen.
Was die Bepflanzung angeht, wird sich Hülskens mit der Stadt abstimmen. Büsche und Bäume sicherlich, aber, wie Strunk erläutert, keine allergenen Pflanzen. Also zum Beispiel keine Haselnuss. Vorstellen könne er sich auch eine Blühwiese ähnlich der im Kurpark, da Insektenschutz und -förderung immer mehr ins Interesse der Öffentlichkeit rückt.
Der schnurgerade Dornbuschweg soll einem gewundenen Gehweg entsprechend dem Uferverlauf weichen. Der Boden wird eine wassergebundene Decke haben, ähnlich der Oberfläche, die Spaziergänger schon von der Nord- und Südsee her kennen. „Geschwungen ist er doch viel schöner aus als ein gerader, asphaltierter Weg“, bekräftigt der Geschäftsführer. „Wir sprechen intern gerade noch darüber, wie nahe am Wasser er verlaufen soll.“
Nicht um den ganzen See herum
Allerdings wird der Weg nicht um den ganzen See führen. Spaziergänger müssen entlang der Lüttinger Straße mit dem Bürgersteig vorlieb nehmen, dann auf die schmale Straße Op de Melter einbiegen, ehe sie wieder auf den See und seinen Rundweg stoßen. Strunk: „Alles wird die Qualität eines Stadtparks haben.“ Der frühere Xantener Bürgermeister hat noch weitere Vorschläge im Kopf, wie auch dieser Teil der Xantener Seenplatte als Erholungsgebiet weiter aufgewertet werden könnte. Beleuchtung zum Beispiel wäre denkbar. Damit würde Hülskens schon über die Vorgaben des Rekultivierungsplans hinausgehen. Oder Ruhebänke. Man habe es im Unternehmen noch nicht weiter konkretisiert, meint Strunk.
Ideen gebe es viele, aber sie müssten auch finanzierbar sein, so Strunk: „Wir werden aber am Ende auf jeden Fall eine interessante und tolle Freizeitlandschaft geschaffen haben. Die Lebensqualität hat weiter an Wert gewonnen. Ein echter Gewinn für die Bürger, zu denen wir immer ein gutes Einvernehmen hatten.“