Alpen. In Alpen wird aktuell versucht den historischen Burghügel zu retten, zuvor müssen allerdings einige Nachforschungen gemacht werden.
„Vorsicht Lebensgefahr!“ – Seit Mai 2018 ist es streng verboten, den Burghügel am Ost-Tor des Ortes zu betreten. Das doppelte Bodendenkmal – einst Sitz der Herren von Alpen und Schutzbunker im Zweiten Weltkrieg – ist massiv einsturzgefährdet. Archäologen des Kölner Büros Minerva X hatten den bedrohlichen Befund attestiert. Dirk Herdemerten und Melanie Eigen hatten im Auftrag der Gemeinde die bis dahin verschütteten Eingänge zum Stollen – im Zweiten Weltkrieg Schutzraum für die Bevölkerung – freigelegt und Hohlräume entdeckt und die im Erdreich lauernde Gefahr offenbart.
Die Gemeinde zog einen Zaun um die gefährliche Baustelle. Ein Förderverein wurde gegründet, der die historische Stätte erhalten und wieder „erlebbar“ machen möchte. Die Politik hat ihren Segen dazu gegeben und stellt Geld zur Verfügung. Doch ehe das besondere Museumsprojekt auf den Weg kommt, dauert’s noch. Aber seit gut einer Woche ist Leben hinterm mit Firmenbannern verhängten Bauzaun.
Hoffnung auf Spuren
Die Spezialfirma Maas-Bau aus Moers hat den verschlossenen Burghügel geöffnet und damit begonnen, sich ins historische Erdreich von der Dorfseite aus vorzugraben. Der Erdhaufen vorm Eingang, der inzwischen mit einer passgenauen Stahltür verschlossen wird, belegt, dass die Maas-Männer schon etliche Schubkarren mit Erdbruch nach draußen geschafft haben. Der Aushub ist mit rotbraunen Ziegeln versetzt, Mauerwerk der Burg von Alpen.
Die Fundstücke werden feinsäuberlich heraus gepult und hinterm Zaun gestapelt. „Wir hoffen natürlich, Spuren zu finden, die bislang nicht bekannte Aufschlüsse über die Anlage liefern“, sagt Herdemerten.
Inzwischen ist der Eingang zum Stollen offen. Stützen halten die Decke, so dass das Betreten nicht halsbrecherisch ist. So weit ist hier schon lange kein Mensch mehr gekommen. Die Holzverstrebungen, mit denen die Bergleute Ende des Zweiten Weltkrieges den Bunker gestützt haben, sind verschwunden. Vermutlich, weil nach dem Krieg Holz fehlte.
Der mit grauem Betonstein gemauerte Eingang zum Schutzraum aber ist komplett. Nach zwei Schritten muss man sich tief ducken. Beklemmung meldet sich. Von oben drückt ein großes Stück Schlossgemäuer, das abgesackt ist. Die modrige Lehmdecke ist kahl, fieseliges Wurzelwerk hängt hinab, macht begreifbar, dass die Bäume auf dem Hügel tief ins Denkmal eingreifen und ihm zusetzen. Ohne Maßnahmen der Ersten Hilfe zur Rettung droht es, in sich zusammenzufallen. Die Geschichte wäre dann wohl für immer verschüttet.
Die Wände sind rußgeschwärzt
Gut drei Meter geht’s geschützt in den Berg, dann macht der Stollen einen 90-Grad-Knick nach rechts. Auch hier zeigen zwei sauber gemauerte Betonsäulen, dass eine zweite Tür dagewesen sein muss, vermutlich um Druckwellen nach Bombenabwürfen abzumildern. Gut zwei, drei Schritte weiter gibt der Berg nach links gut zwölf Meter weit den Blick frei ins Innere. Die Wände sind rußgeschwärzt – Spuren von unterirdischen Spielen mit dem Feuer, wie Augenzeugen berichtet haben. Der von der Hälfte an verschüttete Sektor muss noch abgestützt werden, um ihn gefahrlos zu begehen. Doch bis er für viele tatsächlich erlebbar wird, müssen noch viele Hemmnisse aus dem Weg geräumt werden. Aber die ärgste Einsturzgefahr ist erstmal gebannt.