Rheinberg. In Annaberg soll ein neues Wohngebiet entstehen. Diese drei unterschiedlichen Entwürfe wurden im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt
Die Idee, die Fläche zwischen dem bebauten Gebiet westlich der Schützenstraße („Vogel-Siedlung“) und der parallel zur Autobahn 57 verlaufenden Umgehungsstraße zu bebauen ist nicht neu. Dort soll das vorerst letzte große Neubaugebiet in Rheinberg entstehen. Das Planverfahren wurde bereits 2015 aufgenommen, im weiteren Verlauf aufgrund der problematischen Lärmsituation und einem unzureichenden Schallschutzgutachten zunächst zurückgestellt, um zu einem späteren Zeitpunkt eine Optimierung der Nutzungsverteilung vorzunehmen. Dieser Zeitpunkt scheint nun gekommen zu sein. Im Bau- und Planungsausschuss stellte Stadtplaner Jens Kohnen von der landeseigenen Entwicklungsgesellschaft NRW Urban gleich drei Konzeptalternativen für das Gebiet „Westlicher Annaberg“ vor. Alle Pläne sehen zwei Zufahrten von der Bahnhofstraße vor. Auf der rund elf Hektar großen Fläche sollen dann frei stehende Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Reihenhäuser und Geschosswohnungsbauten entstehen – je nach Konzept in unterschiedlicher Anzahl.
Variante A sieht eine weiträumige Ringstraße vor, von der mehrere kleine Stichstraßen abgehen. In der Mitte ist ein langer, kreuzförmiger Grüngürtel vorgesehen. „Die Grünfläche wäre das zentrale Element der Siedlung“, sagte Kohnen. 45 frei stehende Einfamilienhäuser, 42 Doppelhaushälften, 34 Reihenhäuser und 186 Wohnungen wären nach diesem Plan vorgesehen.
In Variante B ist die Hauptverkehrsstraße des Wohngebietes etwas versetzt angeordnet, die Grünfläche U-förmig angelegt. Es gibt mehr Verbindungsstraßen. Mit 45 frei stehenden Häusern, 40 Doppelhaushälften, 30 Reihenhäusern und 248 Wohnungen in Mehrparteienhäusern bietet diese Variante die meisten Wohneinheiten.
Variante C sieht ebenfalls eine Ringerschließung vor, von der mehrere Stichstraßen, zum Teil mit Wendehammer abführen. Der Grüngürtel befindet sich recht zentral innerhalb der Siedlung. 26 frei stehende Häuser, 48 Doppelhaushälften, 24 Reihenhäuser und 219 Wohnungen wären hier geplant. Während die CDU Variante A favorisierte und der SPD Variante B am besten gefiel, sprachen sich FDP und die Grünen für Plan C aus, unter anderem wegen der „vielen Grün- und Freiflächen“, so Luise Theile (Grüne).
Kritik am Lärmschutzgutachten
Eine finale Abstimmung nach welcher Variante gebaut werden soll, erfolgte im Ausschuss noch nicht. Das war auch nicht vorgesehen. Zunächst soll das Lärmschutzgutachten überarbeitet werden, denn mit der Arbeit, die Klaus Boehmer vom Büro TAC Technische Akustik aus Grevenbroich zur schalltechnischen Untersuchung ablieferte, war die Mehrheit der Politiker überhaupt nicht zufrieden. Zu allgemein, zu unkonkret, nicht lösungsorientiert, lautete die Kritik.
Fakt sei, dass der Verkehrslärm der Bahnhofstraße und der A 57 den zulässigen Dezibelgrenzwert übersteige. Wie genau sich Schallschutzmaßnahmen wirklich auf das Neubaugebiet auswirken, dazu machte Gutachter Boehmer kaum Angaben. „Uns fehlt auch eine qualitative Untersuchung, wie sich der Schallschutz auf Variante A, B und C auswirken würden und eine Empfehlung, welche Schallschutzmaßnahme am günstigsten ist, um gegen den Lärm vorzugehen“, kritisierte Heinz Engelke (CDU). In eine Bürgerinformationsveranstaltung könne man mit diesem Kenntnisstand nicht gehen, war man sich einig. Eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden ist aber Voraussetzung für das weitere Vorgehen, das nicht auf die lange Bank geschoben werden soll. Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt, sicherte zu, dass weitere Details zum Lärmschutz vor besagter Infoveranstaltung folgen werden. Mit dieser Zusage stimmte der Ausschuss bei einer Gegenstimme der SPD zu, das Verfahren so fortzusetzen.