Xanten. Vor 2000 Jahren wäre es eine mehrtägige Reise gewesen. Heute dauert die Fahrt von Mainz nach Xanten zwar nicht mehr ganz so lange, aber einige Stunden sind es immer noch. Dennoch besuchte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz mit einer fünfzehnköpfigen Delegation am Freitag den Archäologischen Park Xanten (APX). Vor Ort wollte sich die Gruppe anschauen, wie der Tourismus von einem Freilichtmuseum profitieren kann. Dabei warb der SPD-Politiker für die Zusammenarbeit zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und betonte die „gemeinsame Chance“, römische Geschichte zu vermitteln.
Hintergrund des Besuches: Die beiden Bundesländer setzen sich zusammen mit den Niederlanden dafür ein, dass die archäologischen Überreste des Niedergermanischen Limes in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen werden. Im nächsten Jahr soll dafür der Antrag eingereicht werden. Künftig könne also eine frühere Grenze, „die eigentlich mit Abschottung und Mauern in Verbindung gebracht wird, zur europäischen Dimension beitragen“, sagte Lewentz
Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Imperium Romanum gewesen und reichte von Remagen in Rheinland-Pfalz bis Katwijk an der Nordsee. Auf einer Strecke von etwa 385 Kilometern standen Kastelle, Wachttürme und Legionslager. Einige Städte sind daraus entstanden, unter anderem Xanten. Nach dem Mittagessen in der Römischen Herberge führte APX-Leiter Martin Müller die Besucher aus Mainz durch den Park. Bei der Besichtigung der Römischen Handwerkshäuser, des Scharniers am südlichen Eingang sowie der Schiffswerft lernten diese nicht nur einiges über das Leben in der einstigen römischen Siedlung, sondern schmiedeten auch Ideen für eine künftige Zusammenarbeit.
Lewentz sprach voller Bewunderung über den APX. Es sei in den 1970er Jahren eine sehr kluge Entscheidung gewesen, den Archäologischen Park anzulegen und in den folgenden Jahren auszubauen. Xanten profitiere davon, die Innenstadt und der Dom seien nicht weit vom Freilichtmuseum entfernt. Der Innenminister von Rheinland-Pfalz staunte über die hohe Besucherzahl und lobte die inklusive Arbeit in der Schiffswerkstatt – dort arbeiten Menschen mit Behinderung.
Der Innenminister wurde von Vertretern aus der Politik, Wirtschaft und Tourismus begleitet. Seine Delegation sei eine „Gruppe aus Experten, die zum einen ein Interesse am römischen Leben haben, aber auch an der damit verbundenen Wertschöpfung, was den Hotel- und Gastronomiebetrieb angeht“, sagte Lewentz und zeigte sich zufrieden mit dem Besuch: Sie nähmen viele Ideen mit auf ihre etwa dreistündige Rückreise nach Mainz.