Xanten . Rund 300 „Fridays for Future“-Demonstranten zogen heute mit Megafon und Plakaten durch die Xantener Innenstadt.
Pünktlich um 11.55 Uhr läuteten gestern die Glocken der evangelischen Kirche. Zeitgleich kamen Jugendliche, aber auch viele Erwachsene auf dem Xantener Marktplatz zusammen, um zu signalisieren: In Sachen Klima ist es „fünf vor zwölf“. Nach Einschätzung der Polizei waren es rund 300 Demonstranten, die sich am bisher wohl bundesweit größten Klimastreik der „Fridays for Future“-Bewegung beteiligt haben.
„Wir sind mit der Teilnehmeranzahl sehr zufrieden“, sagte Frederik Krohn von der Fridays for Future-Ortsgruppe Xanten. Er war es dann, der auf der Bühne die Forderungen an die Politik kundgab. Ein schnellerer Kohleausstieg bis 2030 und eine Versorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bis 2035 sowie einen besseren ausgebauten Öffentlichen Personennahverkehr gerade auf dem Land, gehörten zu diesen. „Ein lokaler Plan soll Xanten zur klimaneutralen Stadt machen. Dazu haben wir keine Zeit mehr. Wir müssen heute konkret anfangen. Der Planet brennt, wir müssen löschen“, rief Krohn. Er bekam jede Menge Applaus. Bürgermeister Thomas Görtz lobte das Engagement der Jugendlichen. „Ihr habt einen starken Weckruf in die Welt gesandt“, betonte er. „Und ihr seid zum Teil engagierter, als euch manchmal nachgesagt wird.“
Unter den Demonstranten waren auch einige, die die Klimapolitik der CDU im Bund aber auch gezielt die der Christdemokraten in Xanten und somit den CDU-Bürgermeister öffentlich scharf kritisierten. „Klimaschutz ist kein Thema für schwarz, rot, grün oder gelb. Das ist ein Thema für uns alle. Und ich stehe hier als gewählter Bürgermeister, weil ich eingeladen wurde“, konterte Görtz. Unter den Protestlern waren natürlich auch wieder viele Schüler. „Viele Lehrer haben eine liberale Haltung und unterstützen uns. Einige geben uns eine unentschuldigte Fehlstunde für den Tag heute, weil es für sie Schule schwänzen ist“, sagte Krohn, der Schüler der Gesamtschule ist.
Selbstgebastelte Schilder dabei
Dr. Johan Mooij, Umwelt- und Klimaschützer am Niederrhein, bestärkte in seiner kurzen Rede die Jugendlichen darin, während der Schulzeit auf die Straße zu gehen. „Ein Arbeitnehmer würde auch nicht samstags für ein höheres Gehalt streiken, das macht man während der Arbeitszeit.“ Dann setzte sich der Protestzug in Bewegung. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“ riefen die Demonstranten. Viele hatten selbstgebastelte Schilder dabei. „Grandmas for Future“ oder Sprüche wie „Ich trage auch gerne Hotpants, aber nicht im Winter“, waren auf ihnen zu lesen. Simon und Joachim Wahl hatten ebenfalls ein Plakat dabei. „Wir Menschen haben es verbockt. Wir Menschen müssen es wieder in Ordnung bringen“ stand darauf. „Ich bin überzeugt davon, dass wir gegen die Erderwärmung etwas tun müssen. Das hier ist der Anfang“, so Joachim Wahl.