Xanten. Die Sozialstiftung Xanten veranstaltet zusammen mit anderen eine „Woche der Demenz“, um die Krankheit mehr in die Öffentlichkeit zu rücken
Mal verlegt man den Hausschlüssel an einen ganz ungewöhnlichen Ort, kann sich an den Namen einer Person nicht erinnern oder weiß am Ende eines längeren Zeitungsartikels nicht mehr, worum es am Anfang eigentlich ging: Vergesslichkeit ist normal, vor allem im zunehmenden Alter. Wenn diese Anzeichen aber häufiger auftreten, könnten sie auch auf eine Form einer Demenzerkrankung hinweisen. „Oft verniedlicht man die Symptome dieser ernsten Erkrankung“, weiß Xantens Bürgermeister Thomas Görtz. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark – Woche der Demenz“ möchte die Sozialstiftung Xanten zusammen mit der Begegnungsstätte Haus der Begegnung, der Grafschafter Diakonie, den Maltesern und dem Rotary Club Xanten für das Thema sensibilisieren und für Toleranz, Respekt und Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen werben. Dazu veranstalten die Mitwirkenden von Mittwoch, 25. September, bis Montag, 30. September, eine Aktionswoche mit Vortrag, Musik und Theater, wobei es inhaltlich immer um eine Demenzerkrankung geht.
Eine Herzensangelegenheit
„Wir wollen Öffentlichkeit schaffen, für eine Krankheit, die häufig immer noch verschwiegen wird“, sagt Görtz. Der Bürgermeister übernahm die Schirmherrschaft für die Aktionswoche – auch, weil das Thema eine Herzensangelegenheit für ihn ist. Er selbst hat schon Erfahrungen mit Demenzerkrankungen im Bekanntenkreis gemacht.
Albert Sturtz von der Fachberatung Demenz der Grafschafter Diakonie hält am Mittwoch, 25. September, 16 Uhr, im Haus der Begegnung (Karthaus 12), einen Vortrag „Leben mit Demenz“. Er erklärt den Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer, welche Formen es gibt und redet darüber, ob und wie sich eine Erkrankung aufhalten oder entschleunigen lässt. „Jeder Dritte, der älter als 85 Jahre alt ist, ist durchschnittlich an Demenz erkrankt“, erklärt Sturtz. Am gleichen Tag geht es am gleichen Ort um 17 Uhr mit dem Konzert der Gruppe „Die Goldies“ weiter. Der Seniorenchor, dessen Mitglieder jenseits der 70 Jahre sind, interpretieren deutsche Rock- und Popsongs neu. Wer mag, kann dazu auch tanzen. Zwischen den beiden Veranstaltungen stehen die Veranstalter für Fragen rund ums Thema Demenz zur Verfügung. Am Donnerstag, 26. September, präsentiert Gisela Nohl vom „D.a.S. Theater – Die andere Sicht“ das Stück „Du bist meine Mutter“ um 18.30 Uhr im Stiftsgymnasium Xanten. Die Inszenierung ist eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Themen Alter, Abhängigkeit, Einsamkeit und Verlust. Nohl wechselt dabei zwischen den Figuren, spielt mal die Mutter, mal die Tochter.
Kunstangebot zum Abschluss
Zum Abschluss der Woche gibt es am Montag, 30. September, um 16.30 Uhr, ein Kunstangebot für Demenzerkrankte und ihre Angehörige. Unter Leitung der Künstlerin Sabine Suhrborg malen die Duos Bilder. „Die Kommunikation über Sprache wird im Krankheitsverlauf immer schwieriger. Das ist besonders für die Angehörigen belastend. Wir möchten zeigen, dass man sich auch über Musik oder Kunst austauschen kann“, so Sturtz.
Alle Angebote in dieser Woche sind kostenlos. Eine Anmeldung im Haus der Begegnung ist telefonisch unter 02801/77980 nur für den Kunstworkshop erforderlich. „Wir wollen versuchen Menschen zu bestärken, auf demenzerkrankte Personen und deren Angehörige zuzugehen. Wenn wir mit unserer Veranstaltung eine größere Offenheit schaffen könnten, dann haben wir viel erreicht“, sagt auch Petra Bahr-Rüschkamp vom Malteserhilfsdienst.