Vynen. Familie Fell sucht jemanden, der ihren Dorfladen in Vynen übernimmt. Nach einem Aufruf haben sich schon die ersten Interessenten gemeldet.
Der Dorfladen „Opa Heinrich“ hatte am vergangenen Sonntag vorerst zum letzten Mal geöffnet. „Nach einem guten Jahr haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, das Geschäft aufzugeben“, teilte die Inhaberin, die Familie Fell aus Vynen, den Kunden mit. Trotzdem habe der Dorfladen großes Potenzial. „Aus diesem Grund würden wir uns freuen, wenn sich jemand findet, der hier weiterhin ein Lebensmittelgeschäft betreiben möchte.“
Nach dem Aufruf hätten sich auch schon die ersten Interessenten aus dem Xantener Ortsteil gemeldet, berichtet Sabrina Fell auf Anfrage unserer Redaktion. „Wir führen bereits Gespräche.“ Es werde nichts überstürzt, die Interessenten bekämen Zeit, „die ersten Ideen erst einmal sacken zu lassen“. Die Bäckerei Dams aus Ginderich, die bisher schon „Opa Heinrich“ beliefert habe, werde den Dorfladen auch weiterhin mit Produkten versorgen. Sie stehe außerdem als Ratgeberin weiter zur Seite. „Thomas Dams ist ein wahnsinnig guter Partner.“
„Opa Heinrich“ war Dorfladen und Café
Die Familie Fell hatte „Opa Heinrich“ vor etwa einem Jahr in dem Gebäude eröffnet, in dem vorher ein Bäcker gewesen war. „Wir wollten im Dorf ein Lebensmittelgeschäft aufrechterhalten, um auch eigene Produkte zu vermarkten“, berichtet die Familie. Sie bot nicht nur Brötchen und Backwaren an, sondern auch Obst, Gemüse und andere Produkte von Herstellern aus der Region. „Opa Heinrich“ war Dorfladen und Café. Montags bis freitags war das Geschäft von 7 bis 18 Uhr geöffnet (im Winter bis 17 Uhr). Am Samstag und Sonntag standen die Mitarbeiter – insgesamt waren es fünf bis sieben Teilzeitkräfte und Aushilfen – von 7.30 bis 12 Uhr hinter der Theke.
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„Der Laden ist echt gut angenommen worden“, sagt Fell. Daran habe es nicht gelegen, dass „Opa Heinrich“ kurzfristig geschlossen wurde, im Gegenteil. Im Ort sei die Nachfrage nach Lebensmitteln und anderen Produkten vorhanden. Vynener und Urlauber hätten im Laden gekauft, was sie täglich gebraucht oder was sie beim Großeinkauf in der Stadt vergessen hätten.
„Opa Heinrich“ soll eine Zukunft haben
Aber sie und ihre Familie hätten das Geschäft neben ihrem landwirtschaftlichen Hof aufgebaut, berichtet Fell (28). „Leider mussten wir erkennen, dass es zeitlich nicht möglich ist, ein Geschäft wie ‚Opa Heinrich’ neben unserem Betrieb zu leiten.“ Um die Buchhaltung, das Personalmanagement oder die Bestellungen habe sie sich erst abends kümmern können, nachdem die Arbeit auf dem Bruckmannshof getan gewesen sei. Oft habe sie sich von 20 bis 23 Uhr darum gekümmert. Als Landwirte sei es ihre Familie gewohnt, viel zu arbeiten. Aber sie hätten gemerkt, dass ihnen im Alltag zu wenig Zeit geblieben sei, „um das Potenzial von ‚Opa Heinrich’ auszuschöpfen“.
Zunächst hätten sie das Geschäft bis Ende September noch weiterführen wollen, erklärte Fell. Die Mitarbeiter seien in der vergangenen Woche darüber informiert worden. Einige hätten direkt eine neue Stelle gefunden, deshalb hätten sie nicht mehr genug Personal gehabt und somit gezwungen gewesen, kurzfristig zu schließen. „Wir möchten uns für die Unterstützung bei allen Kunden, Gästen und dem Team bedanken.“ Trotzdem soll „Opa Heinrich“ eine Zukunft haben: Die Familie suche jemanden, der den Laden „mit Herz und Seele weiterführt“, sagt Sabrina Fell. Der Name könne geändert werden. Das Konzept solle aber grundsätzlich erhalten bleiben. „Weil es funktioniert.“