Rheinberg. . Jürgen Karl Beckers präsentierte sein Programm „Frühling, Flanzen, Feiertage“ und philosophierte über die Eigenarten der deutschen Sprache.
Seine Schüler kennen den Lehrer für Griechisch, Geschichte und Latein unter dem Namen Jürgen Karl Beckers, für den Rest der Republik ist er „Ne Hausmann“ und begeistert als Kabarettist ein Millionenpublikum. Am vergangenen Freitag war er mit seinem Programm „Frühling, Flanzen, Feiertage“ in der Rheinberger Stadthalle zu Gast. Der Schreibfehler im Titel gehört dazu, denn Jürgen B. Hausmann widmet sich den Eigenarten der deutschen Sprache, die regional sehr unterschiedlich sein kann. „Der Rheinländer sagt: Ich habe einen Wollpullover an. Der Westfale sagt: Ich einen Pullover an, woll“, erklärte der Aachener beispielhaft.
Passend zur Jahreszeit erschien der Entertainer im Gärtnerlook auf der Bühne. Der Garten als Bühnenbild sollte sich dabei als idealer Nährboden für rheinischen Humor entpuppen. Etwa beim Kauf des richtigen Rasens, als der Verkäufer von Obi („Ohne Bedienung Interessanter“) wissen wollte, welcher Rasentyp er sei. „,Ich habe einen 18-Loch-Rasen.’ – ‚Golf?’ – ‚Nee, Maulwürfe.’“ Vor dem Einsäen muss der Boden allerdings gewalzt werden. Hausmann: „Der Boden muss richtig platt sein. Da ist man abends platt, wie platt man vom Plattmachen ist.“ Nach Muskelschmerzen vom Handmähen und dem durchschnittenen Kabel des Elektromähers kam der Hobbygärtner zum Mähroboter: „Das ist der Thermomix für den Garten. Der mäht den Rasen, geht Brötchen holen und bringt die Zeitung herein.“ Anhand des Gelächters wurde immer wieder deutlich, dass Hausmann seine Pointen zielgenau auf sein Publikum ausrichtet. Nur wenn er allzu banal wurde, blieben die Reaktionen aus. Hausmann nahm das locker: „Sie sind ein intelligentes Publikum. Für die Stimmung sind Dümmere besser.“
Begleitet von seinem langjährigen musikalischen Partner Harald Claßen stimmte er immer wieder witzig umgedichtete Mitsinglieder an. Den Nerv der rund 600 Besucher traf Becker vor allem, wenn er aus seiner Kindheit berichtete. „Damals hat Mutter gesagt: Wir kriegen gleich Besuch, ich geh’ noch mal feucht durch die Küche.“ Nebenbei erhielt das Publikum kulinarische Tipps: „Vitamine bleiben länger im Spargel, wenn eine dicke Schicht Sauce Hollandaise drüber kommt.“
Im Trend beim Kabarett liegt das Werbefernsehen aus den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts. So berichtet auch Hausmann über die Waschexpertin Klementine oder den weißen Riesen mit der längsten Wäscheleine des Landes. Gut vorbereitet verortet er diese Leine in Rheinberg, während die Kamp-Lintforter, die ihre Wäsche mit „Driss“ gewaschen haben, den Kürzeren ziehen. Mit einem „Maakt et joot, kommt jut nach Haus“ verabschieden sich die beiden nach zweieinhalb Stunden von einem durchweg zufriedenen Publikum.