Sonsbeck. Während einer Messe war Sonsbecks Pfarrer Günter Hoebertz in Tränen ausgebrochen. Grund war der Parallelgottesdienst der Aktion Maria 2.0.

Sonsbecks Pfarrer Günter Hoebertz hat mit einem offenen Brief im Mitteilungsblatt der Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena für Aufsehen gesorgt. Auf dem Titelblatt entschuldigt er sich für seine Emotionalität während einer Eucharistiefeier vor knapp zwei Wochen.

Während zeitgleich vor der Kirche der Parallelgottesdienst der Aktion Maria 2.0 abgehalten wurde, brach Hoebertz in der Pfarrkirche in Tränen aus und brachte seine Enttäuschung auch in seiner Predigt zum Ausdruck. In seinem Brief schreibt er, dass die Anliegen und der Zeitpunkt des Parallel-Gottesdienstes ihm vorher bekannt gewesen seien und abgesprochen waren. „Dennoch überkam mich während der Messfeier das mitreißende Gefühl, dass hier etwas passiert, was unsere Gemeinde im innersten Kern verletzt“, schreibt Hoebertz. Den Grund für seinen emotionalen Ausbruch erklärte er: „Der Gottesdienst der Aktion Maria 2.0 war für mich absolut kein Problem. Denn eigentlich würde ich vieles von dem, wofür die Frauen einstehen und was sie fordern, auch unterschreiben. Daher bin ich auch ziemlich unbekümmert in den Gottesdienst gestartet.“

Allerdings sei seine Stimmung dann gekippt, als er gerade die Eucharistiefeier in der Kirche eröffnen wollte. „Wie auf Stichwort begann auch der Gottesdienst vor der Kirche und übertönte alles im Innern. Und in diesem Moment überkam mich das Gefühl, dass es sich nicht um eine Parallel-, sondern eine Gegenveranstaltung handelt. Etwas, das unsere Gemeinde im innersten Kern verletzt.“

Seelsorgeteam hält zusammen

Das habe ihn emotional werden lassen, denn aus der Eucharistiefeier ziehe er seine gesamte Kraft für seinen Beruf. Er sei in dieser Situation schlicht und einfach von der Lautstärke des Parallelgottesdienstes überrascht gewesen.

„Der Kopf wusste, was passiert. Aber das Herz tat weh. Und das musste raus“, sagte Hoebertz. Dass dadurch der Eindruck entstanden sei, dass man im Seelsorgeteam der Gemeinde nicht eins sei, tue ihm leid. Dem sei aber nicht so, bei aller Unterschiedlichkeit ziehe man inhaltlich an einem Strang. „Wenn ich jemandem auf die Füße getreten bin, dann war das nicht meine Absicht. Aber bei so einer Sache kann ich nicht emotionslos bleiben.“ Grundsätzlich unterstütze er die Anliegen und Forderungen der Initiative Maria 2.0. „Auch wenn es in einigen Punkten Kontinuität braucht, besteht in unserer Kirche durchaus eine Reformnotwendigkeit.“ Daher bittet er, ihm seine „Emotionalität aufgrund meiner Verletztheit zu verzeihen.“

>>> Die Maria 2.0-Initiative

Bei der Initiative Maria 2.0 waren bundesweit Frauen, die in der katholischen Kirche tätig sind, aufgerufen, eine Woche lang die Kirche zu bestreiken, keine Ämter auszuüben, keinen Laien-Dienst zu verrichten oder Gottesdienste zu feiern. Die Frauen protestierten damit gegen eine männerdominierte Kirche sowie für eine umfassende Aufarbeitung der Fälle sexueller Gewalt und für den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern. Weitere Infos gibt es im Netz unter: www.mariazweipunktnull.de