Rheinberg. Werner Dufhaus wollte mit dem „Niederrheiner“ fahren – doch der Zug fiel aus. Die Nordwestbahn informierte nur im Netz.
Mit dem Zug von Millingen nach Paris zu fahren, ist kein Problem. Eigentlich. Wenn nur der „Niederrheiner“ verlässlich rollt. Auf den hatte sich Werner Dufhaus (51) verlassen und wäre um ein Haar auf dem Abstellgleis gelandet. Wie so viele schon am Schienenstrang der RB 31 zwischen Xanten und Duisburg. Hier nun die Reisegeschichte des 51-Jährigen:
Es ist Freitagnachmittag. Dufhaus, technischer Angestellter bei der Solvay, möchte am Wochenende seine Freundin besuchen. Die lebt in Paris in Frankreich. Mit der Bahn keine Distanz, die nicht zu bewältigen wäre. Nur der Start gestaltet sich schwierig.
Frühzeitig am Bahnhof
Zeitig trifft Dufhaus am Bahnhof in Millingen ein, löst eine Fahrkarte bis zum Hauptbahnhof Duisburg, setzt sich mit seinem Koffer ins Wartehäuschen und träumt vor sich hin. Es ist warm. Gegen 15 Uhr weckt ihn die Stille. Nichts bewegt sich. Das macht ihn unruhig. Noch ist ein Viertelstündchen Zeit, bis der Zug aus Xanten planmäßig anrollen soll. Doch es tut sich nix. Das kommt dem Mann spanisch vor. Er klopft an die Scheibe zum Stellwerk. Die Dame, die dort ihren Dienst verrichtet, signalisiert ihm, dass er noch lange warten kann. Heute fahre kein Zug mehr.
„Die muss doch an der Reisetasche gesehen haben, dass ich auf den Zug warte und hätte ja mal von sich aus einen Ton sagen können“, so der einsame Passagier. Er schaut im Schaukasten und dann im Smartphone nach und findet nach mühsamer Suche tatsächlich die Information, die die ernüchternde Auskunft offiziell bestätigt.
„Die nicht so leicht zugänglichen Informationen sind zudem recht widersprüchlich und für einen durchschnittlich intelligenten Menschen wie mich nicht leicht zu dekodieren“, sagt Dufhaus. Er hatte sich im Vorfeld schlaugemacht und hatte es so verstanden, dass der Pendelzug erst am Montag, am Tag seiner Rückreise, ausfalle. Ein Irrtum.
Panik macht sich breit. Der „Thalys“ nach Paris wartet nicht ewig in Duisburg. Dufhaus erreicht eine Bekannte, die ihn mit dem Auto nach Duisburg chauffiert. Gottlob wählt sie die richtigen Autobahnen. Der Weg ist frei. Es passt so gerade für die Bahnfahrt nach Paris. Er ist erleichtert: „Um ein Haar wär’ mein schönes Paris-Wochenende im Eimer gewesen“, sagt Dufhaus. Er kann nicht verstehen, warum die Nordwestbahn nicht „plakativ“ anzeigt, dass nichts geht am Bahnsteig. Dies hätte ihn entspannter reisen lassen.
Auch positive Überraschungen
Übrigens hat ihn der „Niederrheiner“ auf der Rückreise am Montag tadellos von Duisburg nach Millingen gebracht. Es gibt bei der RB 31 auch positive Überraschungen. Die Nachricht aus dem Medien, dass der Niederrheiner aufgrund einer Baustelle an dem Tag nicht rollt und ein Ersatzverkehr eingerichtet ist, hatte Dufhaus offenbar nicht erreicht. Auch nicht die Hinweise auf der Homepage der Nordwestbahn. Die verweist darauf, dass sie grundsätzliche Informationen über Störungen im Netz übermittelt, aber nicht aktuell auf jede einzelne Zugverbindung, die betroffen ist, aufmerksam machen könne. Schon gar nicht an jedem Bahnsteig.