Erhebliche Beeinträchtigung der Bausubstanz in der Unterkunft am Küvenkamp. Derzeit warten 74 Menschen auf den Ausgang ihres Asylverfahrens.
Xanten. Die Zahl der von der Stadt untergebrachten Flüchtlinge steigt wieder leicht. „Dies zeigt sich sowohl in den neuen Zuweisungen (2018: 54 Personen), als auch in den Familiennachzügen (2018: 20 Personen), die auch künftig zu erwarten sind“, informierte jetzt die Stadt die Lokalpolitiker. Derzeit werden rund 230 Personen betreut.
Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise vor einigen Jahren war die Stadt noch von bis zu 1000 Asylbewerbern ausgegangen. Das war auch ein Grund dafür, dass im Gewerbegebiet am Küvenkamp eine große Unterkunft gebaut wurde. Doch die Vorhersagen traten nicht ein; bundesweit hat sich die Situation inzwischen wieder entspannt. Heute sind Flüchtlinge in Xanten in drei städtischen Häusern untergebracht. Außerdem hat die Stadt 17 Wohnungen angemietet, in denen 74 Menschen leben. Nach jetzigem Stand werden die Mietzahlungen gegenüber 2018 um rund 130.000 Euro auf dann 138.000 Euro sinken. Die höchsten Mietzahlungen waren vor zwei Jahren fällig, als hierfür 430.000 Euro zu Buche schlugen.
Auch Asylbewerber, deren Antrag abgelehnt wurde, können vorerst an ihrem Wohnort bleiben, wenn sie gegen den Bescheid klagen. Derzeit warten 74 Menschen auf den Ausgang ihres Verfahrens, das älteste Verfahren datiert vom 19. September 2016. Besonders diese Wartezeit, so die Stadt weiter, „führt vermehrt und inzwischen fast täglich zu extremen Belastungssituationen in den Gemeinschaftsunterkünften. Durch die Reduzierung privaten Wohnraums werden diese Konflikte verstärkt.“
Immer wieder kommt es vor, dass zum Beispiel der Einzug neuer Mitbewohner oder die Verlegung in eine andere Unterkunft verweigert wird. „Dadurch werden in Ausnahmefällen Polizeieinsätze erforderlich“, schreibt die Stadt. Auch dann kann die Situation eskalieren. In einem Fall bat das Ausländeramt der Stadt frühzeitig um Unterstützung, weil ein Asylbewerber in eine andere Unterkunft verlegt werden sollte, und sie eine Eskalation befürchtete. Dabei wurde einem Beamten in die Hand gebissen.
In den vergangenen zwölf Monaten wurde die Polizei 13 Mal alarmiert. Alle Einsätze betrafen die Unterkunft Küvenkamp und mündeten in 19 Strafverfahren, sagte ein Sprecher der Kreispolizei auf Anfrage. Anerkannte Flüchtlinge als Familie werden auf dem Wohnungsmarkt nur selten fündig und bleiben daher bis auf Weiteres in der städtischen Unterkunft. Das Problem: Wenn eine dreiköpfige Familie ein Viererzimmer im Heim belegt, kann keine weitere Person einziehen. „Dadurch gehen Plätze verloren“, erläutert die Stadt weiter.
Die neue Unterkunft wurde zwar erst im Sommer 2017 bezogen, doch schon jetzt berichtet die Stadt von einer erheblichen Beeinträchtigung der Bausubstanz durch eine teilweise unsachgemäße Nutzung. „Trotz intensiver Hinweise und durchgeführter praktischer Hilfestellungen werden insbesondere notwendige Belüftungen der Wohneinheiten oftmals unterlassen. Als Folge hiervon ist massiver, gesundheitsgefährdender Schimmelbefall einiger Wohneinheiten zu verzeichnen.“
Die Sanierungsarbeiten sind aufwändig, Trennwände müssen ausgetauscht werden. Das wiederum führt nicht nur zu hohen Kosten, sondern ist auch bei der Stadt mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden. Denn die Bewohner müssen für die Dauer der Arbeiten verlegt werden.