Rheinberg/Alpen/Sonsbeck/Xanten. . ADAC bezeichnet den Zustand kommunaler Straßen gerade nach dem Winter als katastrophal. Die hiesigen Kommunen teilen die Auffassung nur bedingt.
Der ADAC Nordrhein hat jetzt den Zustand kommunaler Straßen bemängelt: Sie seien teils mit Schlaglöchern übersät und kämen oftmals einem Flickenteppich gleich. Aus Sicht der Experten fehle ein nachhaltiges Konzept. „Die schlampige Flickschusterei fällt den Städten und Gemeinden jedes Jahr wieder auf die Füße“, sagt Roman Suthold, Leiter der Abteilung Verkehr und Umwelt des ADAC Nordrhein. „Ohne ordentliches Erhaltungsmanagement wird sich die Qualität der Straßen nicht verbessern“. Im Winter sei diese „Flickschusterei“ jedoch manchmal nötig, sagt Martin Grunenberg vom Bauamt der Gemeinde Sonsbeck. Der Kaltasphalt, der im Winter in die Schlaglöcher gefüllt wird, sei tatsächlich oft ein Notpflaster. „Denn für eine dauerhafte Reparatur sind winterliche Temperaturen nicht geeignet.“ Über den Mängelmelder der Gemeinde hatten sich zuletzt viele Bürger gemeldet und auf Schlaglöcher hingewiesen. „Wenn solche Meldungen bei uns reinkommen, fahren wir zeitnah raus und reparieren“, sagt Grunenberg. „Wir haben im Gegensatz zu anderen Kommunen den Vorteil, dass viele Straßen Landes- oder Kreisstraßen sind und daher nicht in unsere Zuständigkeit fallen.“
Der ADAC Nordrhein weiß, dass viele Kommunen eine solch eine Beschwerde- oder Schlaglochhotline haben. „Mitarbeiter kommen bei der Abarbeitung der Meldungen aber kaum hinterher“, sagt ADAC-Experte Suthold. In Alpen sieht das anders aus. „Bei uns wird der Schlaglochmelder kaum genutzt“, sagt Bauhof-Leiter Andreas Derksen. „Aber wir sind mit dem Zustand unserer Straßen im Vergleich zu anderen Kommunen noch gut aufgestellt.“ Bei Streckenkontrollen würden alle zwei Wochen Gemeindestraßen nach einer Prioritätenliste gecheckt. Gerade erst war ein Team des Bauhofs in Alpen unterwegs. „Was heute ein kleines Loch in der Straßendecke ist, kann morgen schon ein Krater sein“, weiß Derksen. „Wir setzen dann aber nur im absoluten Notfall Kaltasphalt ein, um die akute Gefahr zu beseitigen.“ Lieber würde man auf Heißasphalt setzen. Außerdem würden in Alpen jedes Jahr Gelder eingeplant, um Straßendecken komplett zu sanieren, betont Derksen. Denn das kurzfristige Auffüllen der Schlaglöcher sei auf Dauer keine Lösung.
Auch in Rheinberg wenden sich Bürger, die Straßenschäden entdeckt haben, an die Stadt. „Wir haben darüber hinaus auch Mitarbeiter, die Straßen ablaufen, unter anderem nach Schlaglöchern schauen und diese melden“, sagt Robert Braun vom Fachbereich Tiefbau und Grünflächen. „Die Stadt ist verkehrssicherungspflichtig, daher ist es auch in unserem Sinne den Aufgaben nachzukommen.“ Dennoch, da teilt Braun die Meinung des Sonsbecker Kollegen, sei es im Winter nur begrenzt möglich, Schlaglöcher zu reparieren.
Dem schließt sich auch Ulrike Berg vom Dienstleistungsbetrieb Xanten (DBX) an. Bürger würden regelmäßig Schäden melden. „Wenn eine konkrete Unfallgefahr besteht“, sagt Berg, „werden die Stellen auch direkt in Angriff genommen.“ Im Winter gäbe es jedoch oft keine Alternative zur notdürftigen Reparatur. Um den effizienteren Heißasphalt zu nutzen, so Berg, müsse eine entsprechende Außentemperatur herrschen.