Rheinberg. Naturfreund aus Alpsray kritisiert die Mitarbeiter des DLB, die während der Brutzeit mit großem Gerät unterwegs gewesen sein sollen

„Es geht doch auch darum, dass städtische Mitarbeiter eine Vorbildfunktion haben“, sagt Johannes Schwerdt. Der Vogelkundler aus Alpsray hofft, dass in diesem Jahr mehr Rücksicht auf brütende Vögel genommen wird – die Kommunen mit gutem Beispiel voran gehen und Brutbereiche weiter unter Schutz stehen. Nachtigallen und andere Singvogelarten haben sich seit einiger Zeit am Hammweg in Budberg niedergelassen. „Im vergangenem Jahr haben wir Mitarbeiter des DLB gesehen, die mit großem Gerät unterwegs waren und dadurch sensible Brutbiotope gestört haben“, sagt Schwerdt.

Gesetzlich geschützte Brutzeit

In Budberg habe der Dienstleistungsbetrieb Rheinberg (DLB) allerdings noch im April vergangenen Jahres und damit nach Beginn der gesetzlich geschützten Brutzeit Baum- und Gehölzschnittmaßnahmen durchgeführt und damit das Tierwohl gefährdet, beklagt Johannes Schwerdt. Das macht ihn richtig sauer. „Damit wurde schlicht und einfach das Bundesnaturschutzgesetz missachtet“, ärgert sich der Amateur-Ornithologe.

Der Nabu-Kreisgruppenvorsitzende Peter Malzbender findet, dass endlich mal nachgedacht werden muss. „Ich möchte nicht wissen, wie viele gefiederte Freunde ihre Brutplätze aufgegeben haben, teilweise auch durch Insektenmangel“, sagt Malzbender. „Da sind Rheinberg beziehungsweise der Kreis Wesel schon ein Negativbeispiel.“

Das Gesetz untersagt Fällungen und Schnitte bei der Baum- und Gehölzpflege nach dem 1. März, um den Tierschutz zu gewährleisten.

Holger Beck, Leiter des Dienstleistungsbetriebs (DLB), hatte im Frühjahr argumentiert, dass zwar nach Beginn der Brutzeit geschnitten wurde, dabei aber „alle Maßnahmen unter Beachtung des Natur- und Artenschutz“ ausgeführt worden seien. „Begutachtende Experten“, meint Malzbender, fehlten seiner Ansicht nach beim DLB – der natürlich widerspricht. Allein vier Gärtnermeister zählten zum DLB-Team, einer davon sei zuvor in einer Baumschule tätig gewesen. Die Baumkontrolleure seien zertifiziert, die Baumpflegetruppe in Sachen Umwelt-, Natur- und Artenschutz durch zahlreiche Schulungen und Weiterbildungen sehr gut ausgebildet. „Das sind qualifizierte Facharbeiter, die sehr wohl wissen, was sie tun“, betont der DLB-Leiter.

Hätten seine Leute auch nur den leisesten Zweifel an der Richtigkeit beauftragter Schneide- oder Pflegearbeiten, würden selbst geplante und genehmigte Maßnahmen zurückgestellt. Peter Malzbender hofft, dass es in diesem Jahr nicht wieder zu Verstößen kommt. „Sollte es noch mal passieren, dass während der geschützten Brutzeit Bäume und Hecken geschnitten oder gestutzt werden, werden wir uns an die untere Naturschutzbehörde wenden.“