Rheinberg/Blumenau. . Karoline Gehrke, Oktoberfestkönigin aus Blumenau in Brasilien besuchte samt Gefolge das Underberg-Stammhaus in Rheinberg.

„Oans, zwoa, gsuffa!“ Karoline Gehrke, Oktoberfestkönigin aus Blumenau in Brasilien beherrscht die wichtigsten Vokabeln für das Oktoberfest in München – aber auch für ihre Heimatstadt in Südamerika. Mit 700 000 Besuchern ist das Oktoberfest in Blumenau das zweitgrößte der Welt. Gemeinsam mit ihrem Gefolge, den Prinzessinnen Daniela Provesi und Daniele Kirsten ist Königin Karoline nach Rheinberg gekommen, um das Underberg-Stammhaus in Rheinberg zu besuchen. Denn das Rheinberger Familienunternehmen unterstützt das Oktoberfest im Süden Brasiliens von Anfang an.

Dirndl und Lederhosen in Brasilien

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Blumenau liegt im Süden des Landes und wurde 1850 von deutschen Einwanderern unter Leitung des Apothekers Hermann Blumenau gegründet. Bereits zum 35. Mal wird Blumenau drei Wochen lang ganz im Zeichen von Dirndl, Lederhosen, Brezeln und einer Maß Bier stehen. Wobei die Maß „bei uns 0,4 Liter Starkbier für umgerechnet rund zwei Euro ist“, sagt Oktoberfestkönigin Karoline Gehrke. „Auch wird bei uns nicht auf den Tischen getanzt, wie in München.“ Ein Umstand, der im Hinblick auf den brasilianischen Karneval kaum zu glauben ist. „Es ist halt einfach anders in München und besser organisiert, als bei uns“, sagt Gehrke. Die Oktoberfest-Königin in Blumenau zu sein, sei zudem an strenge Bedingungen geknüpft, wie die 22-jährige Ingenieurin Gehrke erzählt. Kandidatinnen müssen zwei Jahre in Blumenau gelebt haben und sich natürlich mit dem Oktoberfest identifizieren. Dafür bringen es die Veranstalter in Brasilien auf insgesamt sechs Festumzüge in drei Wochen.

Das ganze Jahr üben die Teilnehmer in Folkloregruppen, in rund 23 Vereinen. Allein 40 Brauereien sind in Blumenau angesiedelt – auch Trachtenhersteller machen Jahr für Jahr ein gutes Geschäft. „Es ist schon so, dass Deutschland mit Bayern gleich gesetzt wird“, erklärt Karoline Gehrke und muss lachen. „In Bezug auf das Oktoberfest assoziieren einfach viele Menschen Trachten, Bier und spezielle Tänze.“ So kommen mittlerweile auch viele Bands, die in München gespielt haben auch gerne nach Brasilien. Wie die Jungs von Voxxclub, die in Blumenau eine ähnliche Hysterie auslösen, wie bei den einheimischen Fans. Beim Blumenau-Oktoberfest wird Underberg auch wieder mit dem obligatorischen, nostalgischen Lieferwagen aus den 30er Jahren bei der Parade präsent sein. „Es ist definitiv eine Reise wert“, sagt Hubertine Underberg-Ruder. „Immerhin ist es das zweit größte Volksfest in Brasilien nach dem Karneval in Rio.“

Bei ihrem Besuch in Rheinberg unternahm das königliche Oktoberfest-Team, das gerade erst aus München kam, einen Rundgang durch das Stammhaus des Underberg-Unternehmens und staunte nicht schlecht. Dabei führte Underberg-Direktor Dr. Franz Ruder durch die Räume und stellte die Tradition des Familienunternehmens vor, die bis ins Gründungsjahr 1846 zurückreicht. 1884 exportierte Underberg erstmals nach Brasilien und vertreibt dort die Kräuterspezialität „Brasilberg“.