Im Gespräch erklärt Besitzerin Alexandra Wilczek unter anderem, wie der Name des Ladens entstanden ist und welche Kundschaft sie ansprechen will.
Rheinberg-Orsoy. Ab sofort gibt es ein Café und einen Kaufladen da, wo Dr. Nadjmabadi bis zum Umzug in seine neue Praxis Patienten versorgt hat: Alexandra Wilczek wird in dem alten Bürgerhaus von 1778 an der Kuhstraße 6 künftig „Frau Ella Kaufladen & Café“ betreiben. Am kommenden Samstag um 12 Uhr eröffnet sie ihr Geschäft. „Ich wollte schon immer einen Laden haben“, erzählt die 36-Jährige. als sie sieben war, siedelte sie mit ihren Eltern und den beiden Schwestern von Polen nach Duisburg über. „Nach Orsoy haben wir sonntags Ausflüge gemacht“, erinnert sich Wilczek. „Ich mochte den Ort schon als Kind.“
Bis sie ihren Lebensmittelpunkt in das alte Festungsstädtchen verlegte, sollte es noch etwas dauern. Alexandra Wilczek absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, anschließend ein Wirtschaftsstudium, dann arbeitete sie als Recruiter und warb Fachkräfte an und ab. „Ich wollte nicht mein Leben lang im Büro sitzen“, sagt sie. Zwei Jahre reiste sie durch Südostasien und später mit einem Wohnmobil durch Europa. Dann wurde es Zeit für neue Pläne.
Gerne wäre sie nach Süddeutschland gegangen. Weil sie aber ihre Nichten und Neffen aufwachsen sehen wollte, entschied sie sich für eine Zukunft am Niederrhein. Eine Nichte heißt Ella – das kleine Mädchen wurde zur Namensgeberin für das Geschäft. „Der Name passt auch deshalb gut, weil ich eine Alternative zu Tante Emma gesucht habe“, so Alexandra Wilczek, die sich in Orsoy sehr wohl fühlt.
Dass sie sich in Konkurrenz zu den Orsoyer Cafés Hagemann und Münster und zur Bäckerei Schmidt begibt, ist der 36-Jährigen bewusst. „Ich möchte aber keine Konkurrenz sein“, sagt sie. „Denn ich glaube, dass ich eine ganz andere Zielgruppe anspreche.“ Wilczek hat insbesondere jüngere Frauen, auch Mütter mit kleinen Kindern, als Kundinnen im Blick.
Im Haus Kuhstraße 20 hat die komplette Familie Wilczek seit Mai kräftig gewirbelt. Vorne wurde das eigentliche Café mit von Mutter Wilczek liebevoll aufgearbeiteten Stühlen hergerichtet. Verschiedene Kaffeesorten, aber auch Kaltgetränke, Softeis und selbst gebackene Kuchen kann man dort bekommen. Unter anderem Aprikosenkuchen mit Mandeldecke und Apfelkuchen mit karamelisierten Walnüssen und Streusel. „Ich biete aber auch Mittagstisch an“, so die Café-Betreiberin. Salate, Burger, im Winter auch Eintöpfe, das alles auch für Vegetarier und auf jeden Fall mit hochwertigen Lebensmitteln zubereitet – so der Plan. Bis auf den Kuchen alles auch zum Mitnehmen. Ein Pfandsystem mit Einmachgläsern hat die Geschäftsfrau bereits ausgetüftelt.
Im hinteren Bereich befindet sich der Kaufladen. Dort gibt es Gemüse und Obst aus regionalem Anbau, aber auch Öle und Kräuter. Von einem uralten 60er-Jahre-Kühlschrank darf man sich nicht in die Irre führen lassen: Der kühlt schon lange nicht mehr und ist voll mit Büchern: die Café-Bibliothek.
Eine Terrasse gibt es ebenfalls. 30 Sitzplätze stehen dort zur Verfügung. Nur den wunderbar restaurierten Gewölbekeller darf Alexandra Wilczek nicht nutzen. „Es fehlt ein zweiter Fluchtweg“, sagt sie. Er wäre für Weinabende oder Lesungen perfekt geeignet. Frau Ella hat künftig von montags bis freitags jeweils von 7.30 bis 12 Uhr und von 13 bis 19 Uhr geöffnet, samstags und sonntags zudem von 9 bis 19 Uhr. Mittwochs bleiben Laden und Café geschlossen.