Rheinberg/Alpen/Xanten/Sonsbeck. . Die DLRG rät dringend davon ab. Das Schwimmen im Rhein ist zwar erlaubt, aber lebensgefährlich – Schiffe können Strudel, Strömungen verursachen.

Die Verlockung, sich hier abzukühlen ist groß. Kein Eintritt, nicht zu viele Badegäste: Baggerseen und der Rhein sind quasi vor der Haustür, doch das Schwimmen in diesen Gewässern birgt einige Gefahren. In der Serie „Der Bädercheck“ erklärt Petra Liebich, Bezirksleiterin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) des Kreises Wesel, warum Baggerseen und der Rhein kein guter Ort für eine erfrischende Abkühlung sind. „Grundsätzlich ist das Schwimmen im Rhein nicht verboten. Wir können aber wirklich nur davon abraten und auf die Gefahren hinweisen“, sagt Liebich.

Denn eins sollte nicht unterschätzt werden: Der Rhein ist eine offizielle Bundeswasserstraße. „Dort zu schwimmen, kann lebensgefährlich sein“, so die Bezirksleiterin. An vielen Stellen sieht das Wasser des Flusses vermeintlich ruhig aus, doch unter Wasser können sich gefährliche Strömungen und Wirbel bilden, die selbst geübte Schwimmer in die Fahrrinne oder unter Wasser ziehen können. Die vorbeifahrenden Schiffe entwickeln eine starke Sogwirkung, wodurch Badenden die Beine förmlich weggezogen und auch Erwachsene in die Hauptströmung gerissen werden können. Insbesondere jetzt, wo der Rhein erhebliches Niedrigwasser führt, ist der Sog der großen Schiffe noch viel stärker. „Deshalb sollte man auch nicht mit den Füßen ins Wasser gehen. Die Strömungen kann man schnell unterschätzen, so dass man selbst in Ufernähe die Kontrolle verlieren kann.“ Auch die Flussgeschwindigkeit, die je nach Wasserstand bis zu zwölf Stundenkilometer betragen kann, sollte nicht vernachlässigt werden.

Trotzdem sind sich viele Menschen diese Gefahren nicht bewusst oder nehmen sie nicht ernst genug, bestätigt Liebich. Immer wieder könne man Badende im Rhein beobachten und auch die Zahl der tödlichen Badeunfälle in Deutschland ist in diesem Sommer schon gestiegen. „Generell fährt die DLRG jetzt häufiger Patrouille. Bei manchen Schwimmern kann man durch das Hinweisen bewirken, dass sie den Fluss verlassen, bei anderen redet man gegen eine Wand“, sagt das DLRG-Mitglied.

Wer jemanden im Rhein oder in einem Baggersee sieht, der vielleicht sogar hilflos im Wasser treibt, der sollte auf keinen Fall selbst hinterher springen, um den Menschen zu retten. „Wir Rettungsschwimmer gehen auch nur gesichert in das Wasser“, erklärt Liebich. Im Notfall sollte immer der Notruf 112 gewählt werden.

Was für den Rhein gilt, gilt im Übrigen auch für Baggerseen. Nicht ohne Grund ist der Zugang zu den meisten Seen verboten. Wird an dem See noch aktiver Kiesbau betrieben, besteht nämlich die Gefahr, in die laufenden Gerätschaften zu geraten. Auch hier entstehen unter Wasser gefährliche Sogwirkungen. Liebich: „Außerdem weiß man nicht, wie tief der See ist. Daher ist der Sprung von den Geräten besonders gefährlich. Im schlimmsten Fall wird so ein Sprung mit dem Leben im Rollstuhl oder mit dem Tod bezahlt.“

Zudem können in den Baggerseen plötzliche Temperaturwechsel auftreten. Ist die eine Stelle noch recht warm, kann das Wasser einige Meter weiter schon deutlich kälter sein. „Für den Körper ist das eine Herausforderung. Das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden, steigt enorm“, weiß Liebich. Also: Ein Tag im Freibad zu verbringen ist deutlich sicherer als eine Abkühlung im Baggersee.