Kamp-Lintfort. . Johannes Lehmbrock hat sich einen Traum erfüllt. Der 29-Jährige ist jetzt Chef in seiner eigenen Brauerei. Seit Jahren schon beschäftigt er sich mit den Themen „Bier“ und „Brauen“ – und im März 2017 hat er auf dem Geilings Hof in Saalhoff angefangen, Bier herzustellen. Offiziell ist der Start von „Geilings Bräu“ dann mit einer großen Party im vergangenen September gefeiert worden.

Johannes Lehmbrock hat sich einen Traum erfüllt. Der 29-Jährige ist jetzt Chef in seiner eigenen Brauerei. Seit Jahren schon beschäftigt er sich mit den Themen „Bier“ und „Brauen“ – und im März 2017 hat er auf dem Geilings Hof in Saalhoff angefangen, Bier herzustellen. Offiziell ist der Start von „Geilings Bräu“ dann mit einer großen Party im vergangenen September gefeiert worden.

Wann genau Johannes Lehmbrock sein allererstes Bier getrunken hat, daran kann er sich gar nicht mehr erinnern. „Was ich aber noch weiß: Es war ein Gezapftes auf einer Familienfeier und es hat mir nicht so geschmeckt“, blickt er zurück. Wann aber seine große Begeisterung für Bier angefangen hat, das weiß er noch ganz genau: „Das war damals in der Mittelstufe am SGKL“.

Start mit der Heimbrauanlage

Wer jetzt jedoch an wilde Schülerpartys und durchzechte Nächte denkt, liegt falsch: Ein Wahlpflichtfach mit den Schwerpunkten Biologie und Chemie hat sein Interesse am Bier entfacht. „Am Ende der zehnten Klasse haben wir das Thema ,Bierbrauen‘ behandelt – und da ging mein Herz auf“, sagt Johannes Lehmbrock.

Der Schüler wollte alle Zusammenhänge verstehen, er kaufte sich Fachbücher, las jede Zeile. Dann schaffte er sich eine Heimbrauanlage an und übertrug das Gelernte in die Praxis. „Brauen, das war genau mein Ding“, sagt er. „Da stand für mich fest: Das möchte ich später auch beruflich machen.“

Nach der Schulzeit hat sich Johannes Lehmbrock drei Jahre lang bei Diebels in Issum zum Brauer und Mälzer ausbilden lassen. Anschließend studierte er Betriebswirtschaftslehre. Und als er damit fertig war, ging er noch in die bayrische Landeshauptstadt München, um sich an der renommierten Doemens-Akademie zum Braumeister ausbilden zu lassen. Als er dort 2015 sein Abschlusszeugnis erhielt, teilte man ihm mit, dass er es zum besten Absolventen seines Jahrgangs in Bayern geschafft hatte.

Anfangs noch in Duisburg gebraut

Zu dieser Zeit hatte Johannes Lehmbrock nebenher bereits drei Jahre lang seinen „Geilings Bräu“-Traum verfolgt. Regelmäßig fuhr er ins Brauhaus nach Duisburg-Walsum, um als Gast auf der dortigen Anlage seine Rezepte in Bier umzuwandeln.

Doch mit dem Braumeister-Titel in der Tasche war er dann bereit für den nächsten Schritt: eine Brauerei an dem Ort, an dem er aufgewachsen war, dem Geilings Hof.

Im Sortiment von Johannes Lehmbrocks Brauerei finden sich aktuell zwei Biere. „Geilings Bräu Original“ ist das Bier, mit dem für Johannes Lehmbrock einst alles begann – heute ist das süffige, naturbelassene Kellerbier nach Pilsener Brauart sein Verkaufsschlager. Ebenfalls beliebt sei Bier Nummer zwei, „Der Hopfentraum“, ein India Pale Ale. „Fruchtig im Geruch, mit angenehmer aber deutlicher Bittere“, sagt Lehmbrock über dieses Bier, für das er mehrere Hopfensorten aus Amerika und England verwendet.

Dunkles Bockbier in kleiner Auflage

Einmal im Jahr gibt Johannes Lehmbrock auch in streng limitierter Stückzahl ein dunkles Bockbier heraus – den Hopfen für dieses Bier hat er eigenhändig in seinem Garten gesät und geerntet. „Hopfen braucht tiefe, sandige Böden“, sagt er. „Die Bedingungen für den Anbau sind hier am Niederrhein sehr gut.“

Neue Biersorten sind bei „Geilings Bräu“ auch schon in der Mache. Ein Altbier ist fast so weit, dass es in den Verkauf gehen kann. Voraussichtlich Ende Mai kommt dann ein Weizenbier raus, und im Sommer soll ein Bayerisches Helles folgen.

Beim Brauen und bei der Entwicklung neuer Spezialitäten hat Lehmbrock übrigens tatkräftige Unterstützung: Sein Braumeister-Kollege Kai Weier steht ihm zur Seite. Kennengelernt haben sich die beiden damals in der Ausbildung. „Und wir sind gute Freunde geworden.“

Aktuell entstehen in der Brauerei von Johannes Lehmbrock pro Jahr rund 800 Hektoliter Bier. „Das ist aber bisher nur ein Schätzwert“, sagt er. „So lange produzieren wir ja noch gar nicht.“ Festzuhalten sei jedoch, dass die Entwicklung sehr positiv sei. Der Absatz steige. Ein Traum ist wahrgeworden.