Sonsbeck-Hamb. . Traditionell wird zum Abschluss der Veranstaltung das Hamblied gesungen von Akteuren wie von Zuschauern – stets im Brustton der Überzeugung.
Vergnügt, aber mit gewohntem Lampenfieber begrüßte Moderatorin Gabi Maibaum die Narrenschar im Hubertushaus „zu einem bunten, vielfältigen, kleinen, aber sehr feinen Programm“. Extremsportler mit singender Großfamilie, Stars, Putz- oder Nachbarsfrau: Im Hamber Karneval sind alle Künstler gleich. Der temperamentvolle Gardetanz der Tanzgarde Kapellen war der perfekte Start in den närrischen Abend. Der anschließende Showtanz der Truppe ließ neben der Bühne die „Herzen beben“.
Die beiden „Kappenträger der KKG aus Kapellen“, spontan auf die Bühne geholt, bestätigten, was die Hamber Jecken gemäß ihrem Motto „Nicht Köln, Düsseldorf oder Mainz, im Karneval ist Hamb die Nummer 1“ längst wussten: „Hamb als Dorf ist klein, aber in Sachen Karneval und Schützenfest ganz groß!“ Profis huschen in diesen Tagen von einem Auftritt zum nächsten. Aber auch die Tanzgarde Bönninghardt hatte nach ihrem fulminanten Showtanz noch einen weiteren Auftritt zu bestreiten. Hingegen hatten die Kelly-Family sowie Andrea Berg mit ihren Traumpiraten viel Zeit mitgebracht. Die Kellys fuhren mit ihrem Tour-Bus zum Interview ein und verkündeten begeistert, ihr neues Hausboot werde künftig auf Hambs Dorfteich vor Anker gehen. Ihr eingängiger Thermomix-Song wird wohl bei Manchem als Ohrwurm nachhallen.
Bereits zum 24. Mal ging „Frau Dreckisch“ in die Bütt, um über tödliche Familienkonstellationen, Verständigungsschwierigkeiten zwischen Mann und Frau oder „Mo(o)s-Kauer“ zu frotzeln. „Die Nachbarin“ aus dem ortseigenen Outback parlierte mit „geplatzten Eiern“ und Schlafstörungen („Das Böse schläft nie“) frohgemut über Dinge, die man in Hamb-City sonst nie mitbekommen würde. Und auch „Dat Lisbeth“ hatte mit Fünf-Minuten-Eiern, Filzläusen in Biker-Bärten oder Lkw-Reklamationstouren frech-fröhlich die Lacher auf ihrer Seite.
Schon die jecken „Partysträuße“ hatten mit ihrer laut umjubelten Gute-Laune-Nummer, präsentiert im neonbunten Schwarzlichtgewand, die Partystimmung ebenso hochkochen lassen wie der vom „Fleischer-Duo“ interpretierte „Holzmichel“. Das wurde prompt mit einer Rakete belohnt.
Ohne die kamen auch die (auf beiden Seiten) für viel Heiterkeit sorgenden „Dorfkinder“ mit all ihren Gliedmaßen nicht von der Bühne. Dass man in Hamb stolz darauf ist, ein Dorfkind zu sein, zeigt der alljährliche Sitzungsabschluss. Nachdem das musikalische Potpourri „der freiherrlichen Sieben“ die Gäste teils gar auf die Stühle getrieben hatte, galt es vor der langen Partynacht nur noch eins zu tun: Traditionell wird zum Abschluss das Hamblied gesungen von Akteuren wie von Zuschauern – stets im Brustton der Überzeugung.