Rheinberg. . Die Gewerkschaft Verdi rief bundesweit zu Streiks auf. In Rheinberg kämpften 550 Angestellte für eine Eingliederung in den Einzelhandelstarif.

Die Gewerkschaft Verdi hat Angestellte des Online-Händlers Amazon für den „Black Friday“ bundesweit zu Streiks aufgerufen. Am Standort Rheinberg legten bis gestern Nachmittag rund 550 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. „In Rheinberg haben wir eigentlich immer eine gute Beteiligung“, sagte Tim Schmidt vom Verdi-Bezirk Linker Niederrhein. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele Mitarbeiter einen Ausgleichstag genommen hätten, sei die Teilnahme „ein positives Zeichen.“ Der Streik soll bis zum Ende der Spätschicht am Sonntagmorgen um 1 Uhr andauern.

Bekanntlich kämpft Verdi für die Mitarbeiter um eine Eingliederung in den Einzelhandelstarif – diesmal zudem auch um die Anerkennung besserer Arbeitsbedingungen. Im gerade angelaufenen Weihnachtsgeschäft hat Amazon sind in Rheinberg 3000 zusätzliche Saisonarbeitskräfte eingestellt. Bis Weihnachten sind weitere Streiks zu erwarten. „Man kann davon ausgehen“, so Schmidt, „dass wir das Weihnachtsgeschäft dazu nutzen, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen.“

Während Verdi von deutlichen Verzögerungen im Betriebsablauf berichtete, wies ein Amazon-Sprecher die Darstellung zurück. Es sei zu keinerlei Beeinträchtigungen gekommen, hieß es bei dem Internetversandhändler.

"Black Friday" - Amazon erwartet Rekordumsätze

Der "Black Friday" stammt aus den USA. Er fällt immer auf den Tag nach dem amerikanischen Feiertag Thanksgiving. Auch in Deutschland locken an jenem Tag immer mehr Händler mit Rabatten. Amazon erhofft sich erhöhte Umsätze zum Start in die Weihnachtssaison. Verdi kritisiert, dass die Beschäftigten für "Rekord-Umsätze" zu "Rekord-Leistungen" gezwungen würden.

Seit rund viereinhalb Jahren liefert sich die Gewerkschaft einen erbitterten Tarifstreit mit Amazon. Verdi strebt einen Tarifvertrag an. Der US-Konzern, der bundesweit mehr als 12 000 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt, verweigert aber Gespräche. Er sieht sich auch ohne Tarifvertrag als guter Arbeitgeber. (mit dpa)