Xanten. . Angesichts der ungewissen Zukunft der Sommermusik: Warum gibt es keine Konzerte mehr im Amphitheater des Archäologischen Parks?
Da ist auf der einen Seite die Sommermusik. Ein Festival, gerade einmal drei Jahre jung, das mit viel Mühe und Herzblut ein Mal im Jahr vor den Toren der Stadt Xanten aufgebaut wird, bei einigen Besuchern zwar gut ankommt, aber dennoch nicht die gewünschten Massen in den Park am Ostwall zieht.
Und da ist auf der anderen Seite die Erinnerung. An die schönen Sommerfestspiele im Amphitheater des Archäologischen Parks (APX). An die Opern, Operetten, Musicals, Rock- und Popkonzerte. An die vielen Stars. José Carreras oder Montserrat Caballé, Herbert Grönemeyer oder Marius Müller Westernhagen, ZZ Top oder Joe Cocker – sie alle haben irgendwann zwischen 1983 und 2012 in der Arena gespielt. Legendär auch die Sommerausgabe von „Wetten, dass ...?“ mit Thomas Gottschalk und seinen Gästen Rudi Carrell, Michael Schanze, Carolin Reiber, Wolfgang Lippert, Fritz Egner und Gunther Emmerlich 1991. Die Sommermusik gibt es noch. Allerdings machen sich die Veranstalter, Günter vom Dorp von Voilá Promotion und Dirk Schmidt-Enzmann von Media Spectrum, gerade Gedanken um die Zukunft des Festivals. So steht am Wochenende ein Gespräch mit Bürgermeister Thomas Görtz an, bei dem unter anderem die Schwierigkeiten der Sommermusik – zu wenig Besucher und zu wenig Sponsoren – erörtert werden sollen.
Die Sommerfestspiele hingegen gibt es seit 2012 nicht mehr. Der Veranstalter – Walter Schürmann von der Arena Show & Entertainment GmbH – hat damals Insolvenz angemeldet. Zudem gab es Differenzen mit dem Träger des APX, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR). Vor allem von Terminschwierigkeiten war damals die Rede. Heute wird oft gesagt: „Im APX dürfen keine Konzerte mehr stattfinden.“
„Das stimmt so nicht“, sagt Martin Müller, Direktor des APX und des Römer-Museums, kürzlich bei einem Besuch und ergänzt: „Die LVR-Arena steht grundsätzlich allen Veranstaltern offen. Allerdings müssen ein paar Spielregeln beachtet werden.“ Diese erklärt Pressesprecher Ingo Martell auf Nachfrage der Redaktion. So können zu jeder Zeit Konzerte im Amphitheater stattfinden, ausgenommen sind allerdings die sechs Wochen vor den Sommerferien. „Dann zählt der Park durchschnittlich 60 000 Besucher, davon buchen 19 000 eine Führung durch die Arena“, sagt Martell.
Bei fast 600 000 Besuchern im Jahr machen die sechs Wochen also gute zehn Prozent aus. Und weil der APX nun einmal ein Freilichtmuseum mit einem Bildungsauftrag sei, könne man in dieser Zeit die Arena nicht einfach für die Besucher schließen.
Regelmäßige Anfragen
Das ist verständlich. Nicht aber, dass in den vergangenen Jahren trotzdem so gut wie keine Großveranstaltungen im APX stattgefunden haben – die TV-Show „Brot und Spiele“ mit Matthias Opdenhövel im Jahr 2012 einmal ausgenommen. Martell dazu: „Wir haben regelmäßig Anfragen, zu einer festen Buchung ist es aber bislang nicht mehr gekommen.“ Gründe dafür nennt er ebenfalls. So verfügt der APX zwar über eine hervorragende Kulisse, an Technik gibt es allerdings nur die Grundinstallationen. „Der komplette Bühnenaufbau muss mitgebracht werden. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld.“ Zudem biete die Arena maximal Platz für 7000 Personen, bei einer kompletten Bestuhlung sogar nur für 4000. „Das lohnt sich für die Mega-Stars nicht mehr, die wollen 10 000 Plätze und mehr“, sagt auch Müller. Er findet es schade.
Thomas Görtz im Übrigen auch. Er hat schon damals nicht verstanden, warum die Veranstalter der Sommermusik und die Verantwortlichen des LVR-Parks nicht überein gekommen sind. „Die Arena wäre die optimale Kulisse. Weil es aber nicht zustande gekommen ist, hat man sich dann für den Park am Ostwall entschieden.