Kamp-Lintfort. . Tobias Bausch ist jetzt ein Jahr lang unterwegs. Sein Fahrrad hat er im Iran zwischengeparkt. Weiter geht es mit der Transsibirischen Eisenbahn.

  • Tobias Bausch hat sein Fahrrad in Teheran abgestellt und reist weiter mit der Transsibirischen Eisenbahn
  • Die Route führt über Moskau und Irkutsk nach Wladiwostok
  • Von da aus geht es im Flieger nach Hongkonk und Taiwan

Vor knapp einem Jahr ist der Kamp-Lintforter Tobias Bausch mit seinem Fahrrad zu einer zweijährigen Weltreise aufgebrochen. Immer wieder haben wir über seine Reise berichtet. Wie es in den nächsten Monaten weitergehen soll, erzählt uns Tobias Bausch im Interview.

Hallo Tobias, wo bist Du gerade unterwegs?

Zurzeit bin ich in St. Petersburg in Russland. Fahre aber in ein paar Tagen weiter nach Moskau.

Was ist mit Deinem Fahrrad?

Mein Fahrrad ist in Teheran geblieben. Habe es dort sicher unterstellen können und kann es jederzeit wieder abholen.

Und wie reist Du jetzt?

Jetzt bin ich erstmal als Backpacker unterwegs und reise hauptsächlich mit Bus und Bahn.

Warum hat Dein ursprünglicher Plan, über Land nach Südostasien zu reisen, nicht funktioniert?

So war Tobias vor einem Jahr in Kamp-Lintfort gestartet.
So war Tobias vor einem Jahr in Kamp-Lintfort gestartet. © Markus Weissenfels

Nach einer längeren Pause in Teheran stand für die weitere Reise der gefürchtete Visums-Run an. Das heißt, ich brauchte das Visum für China und Turkmenistan und leider habe ich beide nicht ausgestellt bekommen. Somit war mir der Weg über Zentralasien versperrt worden. Okay, dachte ich mir, es gäbe noch den Weg über Aserbaidschan und das Kaspische Meer bis Kasachstan. Aber dies hätte 1000 Kilometer Wüstendurchquerung bedeutet und ich hätte immer noch kein China-Visum gehabt.

Laut Berichten anderer Reisender ist es unmöglich, in Zentralasiatischen Ländern ein China-Visum zu bekommen. Einzige Möglichkeit war noch Tiflis, bis vor ein paar Monaten eine sichere Anlaufstelle für China. Aber in letzter Zeit häuften sich auch von dort die Berichte, dass sie an ausländische Touristen keine Visa mehr ausstellen. So entschied ich mich ohne Rad nach Tiflis zu fahren und nach einem Visum zu fragen. Teheran eignet sich als Standort für das Rad sehr gut, da es von dort günstige Flüge in viele Teile der Erde gibt.

In Tiflis gab es dann die nächste Ernüchterung. Sie stellten mir kein Visum aus, nur an Georgier war die Antwort. Also habe ich mir meinen Reiserucksack zuschicken lassen, habe ein Visum für Russland beantragt und bin dann über die nördliche Grenze von Georgien nach Russland eingereist und von dort weiter nach St. Petersburg.

Auf dem Weg nach Tiflis.
Auf dem Weg nach Tiflis. © privat

Ich bin ja sehr flexibel und erfülle mir gleichzeitig einen weiteren Traum: Einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren. Laut Berichten ist es ebenfalls nicht möglich, in der Mongolei ein Visum für China zu bekommen. Daher fahre ich mit Zwischenstopp am Baikalsee bis Vladivostok am Pazifik.

Momentan plane ich, mein Fahrrad Ende des Jahres aus dem Iran abzuholen und dann mit Fahrrad nach Südostasien zu fliegen und von Vietnam oder Thailand bis Indonesien zu radeln, von wo es dann nach Australien geht. Nach so vielen Ablehnungen seitens China habe ich kein großes Interesse mehr, dieses Land zu besuchen.

Wo geht es jetzt hin?

Erstmal weiter nach Moskau, dann mit dem Zug vier Tage nach Irkutsk am Baikalsee und dann über Ulan Ude eventuell ein paar Tage in die Mongolei und anschließend mit dem Zug nochmal drei Tage bis an den Pazifik. Von dort fliege ich nach Hong Kong und dann nach Taiwan.

Noch keine Sehnsucht nach der Heimat?

Ich erlebe jeden Tag so viel Neues und lerne so viele Menschen kennen. Ein bisschen vermisse ich zuhause schon. Ich bin aber sehr glücklich mit der Unterstützung, die ich durch meine Mutter erfahre und danke ihr sehr für alles.