Rheinberg/Alpen/Sonsbeck/Xanten. . Die „Zentrale Prüfung 10“ im Fach Englisch hat für mächtig Frust nicht nur bei Schülern, sondern auch bei Lehrern für Kopfschütteln gesorgt.
Die „Zentrale Prüfung 10“ im Fach Englisch hat für mächtig Ärger und Frust nicht nur bei Schülern, sondern auch bei den Fachlehrern und Schulleitern für Kopfschütteln gesorgt. Eine Online-Petition für die Wiederholung der Abschlussprüfung im Fach Englisch hat in NRW innerhalb weniger Tage weit mehr als 40 000 Unterstützer gefunden.
Größerer Bewertungsspielraum
Und das mit Erfolg. Schüler dürfen, wenn sie möchten, die Arbeit wiederholen. Das hat nun das Schulministerium mitgeteilt. Zudem hätten Lehrer größeren Bewertungsspielraum in der Benotung der Aufgaben.
Entscheiden, ob sie nun nachschreiben möchten, müssen sich die Schüler bis Montag. Das lange Wochenende ist damit sowohl für die Lehrer als auch die Schüler nicht wirklich erholsam. „131 Klausuren müssen durch die Fachlehrer zum Teil neu korrigiert werden“, sagt Heike Tuda, Lehrerin der Gesamtschule Xanten/Sonsbeck. „Der offizielle Nachschreibetermin ist am kommenden Donnerstag – das bedeutet für die Kollegen auch einen großen organisatorischen Aufwand.“ Es sei schon ein Unterschied, ob zwei Schüler, die krankheitsbedingt an der Klausur nicht teilnehmen konnten, oder 50 Schüler den Nachschreibetermin wahrnehmen. Im Vordergrund stehen jedoch die Schüler, die bei der Prüfung am vergangenen Donnerstag teils so geschockt und irritiert waren, dass auch die nachfolgenden Prüfungen wie etwa in Mathematik psychologisch unter einem schlechten Stern standen.
Fehlender Bezug zum reellen Lebensumfeld
„Sowohl in der Aufgabe ,Hörverstehen‘ als auch in der diesjährigen Zielkultur Südafrika sind die Aufgabenstellungen deutlich darüber hinausgegangen, was man sonst so kennt“, sagt Wolfgang Püschel, Englischlehrer der Sekundarschule Alpen. „Besonders das Interview von Prinz Harry war für die Schüler sehr schlecht zu verstehen.“ Ein weiteres Problem sei der fehlende Bezug zum reellen Lebensumfeld der Schüler gewesen. Sehr viel weltpolitisches und geschichtliches Hintergrundwissen der Schüler war gefragt. In den letzten Jahren war es der Fall gewesen, dass das Lebensumfeld der Schüler eine große Rolle gespielt habe. „Etwa mit dem Thema ,Apartheid’, also der Rassentrennung in Südafrika, sind nur wenige Schüler vertraut. und das dann noch mit englischem Fachvokabular“, ärgert sich Püschel. Die Aufgabenstellung sei definitiv an der Zielgruppe vorbei gegangen. Für die Lehrer ging es nach der Prüfung erst einmal darum, die Schüler aufzufangen und wieder aufzubauen.
Niveau der Aufgaben sehr schwierig
Norbert Giesen, Schulleiter der Europaschule, bestätigt zwar auch, dass das Niveau der Aufgaben sehr schwierig war. „Aber nach der Erstkorrektur können wir nicht sagen, dass es große Ausreißer nach unten im Vergleich zum Vorjahr gibt.“ So rechnet Giesen auch nicht damit, dass sich viele Schüler dazu entscheiden werden, den Nachschreibetermin am kommenden Donnerstag in Anspruch zu nehmen. Wie viele Schüler dann tatsächlich von ihrem Recht Gebrauch machen, wird man am Montag sehen.