Rheinberg. . Das Einzelhandelsangebot veranlasst nur wenige Menschen von auswärts, nach Rheinberg zu kommen. Das neue Einzelhandelskonzept soll da helfen.

Das musste mal geklärt werden – Wettbewerbsschutz, Lösung aller Probleme, Konzept zur Wirtschaftsförderung, unumstößliches Gesetz, für ewig gebunden: Das alles ist ein Einzelhandelskonzept eben nicht. Und das machten Vertreter des Büros Junkers und Kruse, Stadtforschung und Planung, im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss deutlich, als sie im Rahmen der Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts für die Stadt Rheinberg die Ergebnisse ihrer Bestandsanalyse vorstellten. Aber, und das kam auch klar zum Ausdruck: Ein solches Konzept ist eben schon Masterplan, Orientierungsrahmen, Erfolgskontrolle, städtebauliches Konzept, Abwägungsgrundlage, ein Konzept für Märkte, Zentren und Nahversorgung.

Neuansiedlungen werden erschwert

Dass Junkers und Kruse beauftragt wurden, ist nachvollziehbar. „Dieses Büro hat bereits das bestehende Konzept erstellt“, so der technische Beigeordnete Dieter Paus gegenüber der NRZ. Daher sei es sinnvoll gewesen, es auch mit der Aktualisierung zu beauftragen. Die Datenerfassung und -analyse ist jetzt abgeschlossen.

Die Ergebnisse der Analyse: Die regionale Wettbewerbssituation erschwert Neuansiedlungen. Die Rheinberger orientieren sich bei ihrem Einkauf in andere Städte – zum Beispiel Duisburg, Moers und Wesel. Im Gegenzug strahlt das Angebot vor Ort nur wenig in die Region aus, was unter anderem am Lebensmittelangebot liegt.

Es fehlen Magnetbetriebe

Das ist Folge der Tatsache, dass der letzte Lebensmittler die Innenstadt 2005 verlassen hat. Neuansiedlungen seien dagegen mit Ausnahme von Rossmann und Takko ausgeblieben – auch der Situation geschuldet, dass es keine großflächigen Ansiedlungsmöglichkeiten gibt. Der innerstädtische Kernbereich rund um den Großen Markt besitze zwar aus städtebaulicher Sicht Qualität, aber in Richtung Rheinstraße immer weniger, obwohl es in der oft gescholtenen Gelderstraße die höchste Einzelhandelsdichte und ein ergänzendes Gastronomieangebot gebe.

Rheinberg mangele es aber an fehlenden Magnetbetrieben, ein zunehmender Leerstand sei ebenso zu beobachten wie abnehmende Qualität in den Randbereichen, insbesondere bei Rhein- und Orsoyer Straße. Das Büro empfiehlt, die zukünftige Standortstruktur zu diskutieren und die Versorgungsfunktion einzelner Bereiche zu diskutieren. Die übergeordneten Ziele der Einzelhandelsentwicklung der Zukunft sollten überprüft und, falls nötig, genauso neu formuliert werden wie die Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche, die Sortimentsliste in der Stadt. Ansiedlungsleitsätze zur zukünftigen Einzelhandelsentwicklung könnten die Empfehlungen zur Konzeptumsetzung begleiten.