Herbert Rech unterbreitet mit seinem Konzept „Komm nach Rheinberg“ einen Beitrag dazu, wie man leerstehende Ladenlokale wieder füllen könnte.

Rheinberg. 35 Jahre lang hat Herbert Rech als Immobilienmakler in Rheinberg gearbeitet, zusammen mit seiner Frau Roswitha. Vor zwei Jahren ging er in den Ruhestand, das Büro an der Gelderstraße führt seither sein Nachfolger Ralf Trauschold. Aber Rech wohnt nach wie vor mitten in der Stadt – und die liegt ihm am Herzen. „Mich ärgert, dass wir hier mal einen Vermietungsstand von 95 Prozent hatten. Und ich frage mich: Warum klappt das nicht mehr?“Der 67-Jährige möchte helfen, diesen Zustand zu ändern und hat ein Konzept erarbeitet. Es heißt „Komm nach Rheinberg!“ Umsetzen möchte er es mit einem „Initiativkreis Rheinberger Altstadt“, der sich noch finden muss und der ganz bewusst offen gehalten werden soll. Bürger, Geschäftsleute, Funktionäre – jeder soll sich einbringen können.

„Ich befasse mich ja nicht zum ersten Mal in meinem Leben mit leerstehenden Ladenlokalen“, erzählt Herbert Rech. „Daher weiß ich, dass immer Gründe angeführt wurden, warum der Einzelhandel es in der Innenstadt schwer hat. Heute wird der Online-Handel vorgeschoben, früher waren es Einkaufszentren in Großstädten. Der Handel wandelt sich nun einmal, darauf muss man sich einstellen.“

Rech will neue Wege gehen. Seine Idee: eine Kurzzeitvermietung. Eigentümer leerstehender Ladenlokale sollen ihr Geschäft für zunächst zwei Monate probeweise zur Verfügung stellen. Ohne Miete zu verlangen, nur die Betriebskosten müssen gezahlt werden. Und eine Kaution. „Am besten in Form einer Bankbürgschaft“, so Rech. „Das geht, ich habe schon mit Banken gesprochen.“ Der kleine Online-Unternehmer, der aus seinem Keller heraus möchte, oder der Architekt, der in der Dachkammer tätig ist und seine Arbeit präsentieren möchte: Das Angebot richtet sich an unterschiedlichste Kreise. Wer zugreift, kann nach zwei Monaten selbst entscheiden: Höre ich wieder auf, weil es nicht klappt, oder gehe ich ein längerfristiges Mietverhältnis ein? „Der eingeschaltete Makler erhält keinerlei Provision für diese Kurzzeitmiete.“

Erste Gespräche hat Rech schon geführt – und auch Interessenten gefunden. „Ich habe mit Thomas Wenning gesprochen, der für die Häuser Gelderstraße 36-42 zuständig ist“, so Rech. „Und er hat nur gesagt: Machen Sie mal.“ Ihm komme es nicht in erster Linie darauf an, 100 Prozent Einnahmen zu erzielen, gibt der Rheinberger das Gespräch wieder. Ihm sei wichtig, dass die Ladenlokale vermietet seien. Auch Rechtsanwalt Ulrich Rust, unter anderem Eigentümer des ehemaligen Schlecker-Hauses, sei von der Idee angetan. „Wir haben in Rheinberg eine wunderbare Altstadt“, so Herbert Rech. „Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann und sollte.“ Er sei sicher, dass seine Idee gelingen kann. Allerdings müsse dazu ein passender Rahmen geschaffen werden, genügend Parkplätze zur Verfügung gestellt werden. Deswegen steht für Rech fest: „Die Stadt sollte den Marktplatz auf jeden Fall als Parkplatz zur Verfügung stellen.“