Rheinberg/Alpen/Sonsbeck/Xanten. . Mit Aschermittwoch ist die fünfte Jahreszeit nun endgültig vorbei. Und das heißt für viele Menschen, bis Ostern auf etwas zu verzichten.

Neuer Anlauf, neues Glück? Die guten Vorsätze vom Silvesterabend scheitern oft schon nach wenigen Tagen. Jetzt hat mit Aschermittwoch, hat die Fastenzeit begonnen, eine Zeit, in der viele Menschen einen erneuten Start in Richtung Verzicht wagen. Doch hat das noch mit dem ursprünglich christlichen Gedanken zu tun? Denn Fasten und Fasten sind ganz unterschiedliche Dinge.

„In der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern geht es nicht darum Gewicht zu verlieren“, sagt Dietmar Heshe, leitender Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Ulrich in Alpen. „Es geht darum, sich auf einen Neuanfang, auf Ostern vorzubereiten.“ So sei das Bibelzitat „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider...“ sehr passend und würde beschreiben, dass sich die Menschen wieder bewusst machen sollten, was im Leben wirklich wichtig sei, so Heshe. „Es soll keine trübselige Zeit sein, sondern eine Zeit, in der ich mich für mich und für andere neu öffne.“ Das könnte zum Beispiel der Verzicht auf digitale Medien sein. Der persönliche Austausch, stehe wieder mehr im Vordergrund – auch könne der Verzicht damit auch ein Verzicht auf Stress sein.

Der SPD-Landesabgeordneter René Schneider hat einen Internet-Blog zum Thema Fasten erstellt und gibt unter dem Motto „Die besten Wochen des Jahres“ Tipps für die Fastenzeit. „Ich muss gestehen, dass ich vor neun Jahren die Fastenzeit dazu genutzt habe, um ein paar Kilos zu verlieren“, sagt Schneider. „Die waren dann aber nach Ostern leider wieder drauf.“ Daher habe es sich in den Jahren einfach entwickelt, dass er dem Fasten treu geblieben sei, jedoch an Ostern nicht versucht hat, alles wieder aufzuholen. „Die Fastenzeit macht mich nicht tief religiös, aber es bietet mir die Gelegenheit, dass ich mich mit mir und meinem Umfeld ganz bewusst auseinandersetze.“

Rainer Groß, CDU-Landtagskandidat aus Xanten, hat sich indes nichts Konkretes vorgenommen. „Ich möchte so viel es geht zu Fuß gehen oder Strecken mit dem Fahrrad fahren“, so Groß. „Das ist jetzt gerade im Wahlkampf nicht leicht, aber ich versuche mein Bestes.“ Normalerweise, so Groß, versuche er schon jedes Jahr auf etwas zu verzichten, das richtig schmerzen würde.

Verzicht auf Schokolade

In vielen Kommunen in Deutschland wird schon seit einigen Jahren zum „Auto-Fasten“ aufgerufen. Eine Idee, die sowohl Pfarrer Heshe als auch Xantens Bürgermeister Thomas Görtz begrüßen. Besonders den Aspekt, dass örtliche öffentliche Verkehrsunternehmen teilweise die Aktion mit „Fasten-Tickets“ unterstützen, findet Görtz vorbildlich. „Da hat aber die Niag auch noch ein Wörtchen mitzureden“, so der Bürgermeister. „Aber an sich ist das eine wirklich tolle Idee.“ Görtz persönlich verzichtet übrigens in diesem Jahr auf den Genuss von Schokolade. „Ich suche mir jedes Jahr etwas aus, das mir auch wirklich weh tut.“