Rheinberg. . Viele Menschen arbeiten an den Feiertagen. Bestatter Guido Röttges sieht das als Selbstverständlichkeit an. Auch bei Biesemann gibt es Notdienst.
Während die meisten Menschen in den kommenden Tagen besinnlich mit ihrer Familie Weihnachten feiern, halten viele Arbeitnehmer für den Notfall die Stellung, wie Ärzte, Feuerwehrleute oder Polizisten. Aber auch andere Berufszweige sind 365 Tage im Jahr für ihre Kunden da.
Wie Guido Röttges. Seit 25 Jahren leitet der Rheinberger ein Bestattungsinstitut an der Rheinstraße. In dieser Zeit konnte er erst drei mal das Fest mit der Familie feiern, weil es keinen Sterbefall gab. „Mein Chef ist immer im Dienst, es ist ihm sehr wichtig, für die Menschen da zu sein in solch einer schlimmen Situation – gerade an Weihnachten“, sagt Nicole Dubovan, die seit vier Jahren ander Seite von Röttges arbeitet. „Es kam auch schon vor, dass er kurz vor Weihnachten nach Wien gefahren ist, um eine Verstorbene in ihre Heimat zu holen.“
Trauergespräch an Heiligabend
Nicht selten kommt es vor, dass der Bestatter größere Reisen auf sich nehmen muss. Menschen versterben im Urlaub und die Angehörigen wünschen, dass die Verstorbenen dort beerdigt werden, wo sie sich auch um das Grab kümmern können. „Eine Routine gibt es eigentlich nicht“, sagt Nicole Dubovan, die unter anderem für die Gespräche mit den Angehörigen zuständig ist. „Für die Angehörigen ist der Verlust immer schlimm, aber es gibt natürlich auch Fälle, die einem besonders zu Weihnachten sehr nahe gehen.“ So wie die junge Mutter, die jetzt kurz vor den Feiertagen verstorben ist, oder vor einigen Jahren der 18-Jährige, der bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen ist.
Da hat Guido Röttges an Heiligabend das Trauergespräch mit den Eltern geführt. „Es ist wichtig, egal ob an Weihnachten, Ostern oder anderen Feiertagen, dass die Rheinberger eine zuverlässige Anlaufstelle im Trauerfall haben“, betont Nicole Dubovan. „Ich höre von vielen Kunden, dass sie die Art von Guido Röttges sehr zu schätzen wissen und dass er in der Lage ist, in den schlimmsten Stunden Trost zu spenden.“
Daher wird der Bestatter auch in diesem Jahr wieder rund um die Uhr erreichbar sein.
Auch die Firma Biesemann aus Rheinberg bietet einen 24 Stunden-Notdienst über das ganze Jahr. Das im Bereich Sanitär, Heizung, Klima- und Schwimmbadtechnik spezialisierte Unternehmen hatte schon viele Einsätze an Feiertagen, an denen andere Bürger in Not geraten sind. „Klassiker sind der Rohrbruch oder ein Heizungsausfall“, sagt Geschäftsführerin Silvia Biesemann. „Wenn das an Heiligabend oder den Weihnachtstagen passiert, ist es natürlich besonders für die Kinder schlimm.“ Gerade im vergangenen Jahr, erinnert sich die Geschäftsführerin, hätte fast die gesamte Belegschaft die Weihnachtstage nach einem Rohrbruch bei einem Kunden in Büderich verbracht. „Aber dafür sind wir da und auch unsere gesamte Belegschaft steht immer zur Verfügung“, weiß Silvia Biesemann. „Alle sind immer in Bereitschaft – der Wein oder das Bier zum Weihnachtsessen fällt für uns und unsere Mitarbeiter leider aus.“ An eine besonders „schöne Bescherung“ kann sich auch Geschäftsführer Hans-Peter Ingenerf erinnern. „In Düsseldorf waren mal in einem Hotel die Schwimmbadleitungen geplatzt“, erinnert sich Ingenerf. „Über 14 Stunden haben wir an den Weihnachtstagen dort gearbeitet.“
Aber das, so sind sich Silvia Biesemann und Hans-Peter Ingenerf einig, gehöre zum Beruf.