Rheinberg/Xanten/Sonsbeck. . Wie verbringen Sie das Weihnachtsfest? Welche Traditionen sind wichtig und was kommt auf den Tisch? Persönlichkeiten aus der Region berichten.

Die Weihnachtstage – kaum etwas wird in deutschen Haushalten akribischer geplant. Kirchgang? Welcher Baum soll es sein? Und natürlich am wichtigsten: Was kommt auf den Tisch?

Die Vorfreude ist groß

Bei Xantens Bürgermeister Thomas Görtz geht es an Weihnachten ganz traditionell zu.
Bei Xantens Bürgermeister Thomas Görtz geht es an Weihnachten ganz traditionell zu. © Gerd Hermann

Bei Xantens Bürgermeister Thomas Görtz laufen die Vorbereitungen für die Weihnachtstage auf Hochtouren. Die Vorfreude ist, wie in jedem Jahr, groß. „Wir feiern ganz traditionell mit der Familie, dieses Jahr aber nicht zu Hause, sondern bei meiner Schwiegermutter im Sauerland. Auf den Kirchgang folgt die Bescherung und dann gibt es ein gemeinsames Abendessen. Am ersten Weihnachtstag gehen wir mit der ganzen Familie brunchen.“ Was an Heiligabend auf den Tisch kommt, weiß Görtz bis ins Detail: „Es wird Schweinefilet in einer Pfeffersauce mit Kroketten geben“, freut sich Xantens Bürgermeister. Nur einen Wermutstropfen, den gibt es dann doch in diesem Jahr. „Mein Sohn ist mittlerweile neun Jahre alt und glaubt leider nicht mehr an das Christkind. Ich fand es immer besonders schön, den Weihnachtszauber so lange wie möglich zu bewahren, aber irgendwann werden die Kinder dann doch etwas zu alt.

Der Wille zu glauben

Da hat es Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt noch etwas besser getroffen. Tochter Lina zweifelt zwar mittlerweile auch schon etwas, ihr Vater ist dennoch guter Dinge. „Meine Tochter ist mittlerweile acht Jahre alt und zweifelt zumindest. Ich habe aber das Gefühl, dass sie noch unbedingt daran glauben möchte. Die Vorfreude ist noch groß und sie war in den letzten Tagen schon ganz aufgeregt. Dieser Glaube der Jüngsten macht Weihnachten doch so magisch, denn unsere Kinder haben noch die Fantasie, die sich mit den Jahren immer mehr auflöst.“

Für Familie Schmidt geht es in diesem Jahr raus aus dem Wohnzimmer und auf eine kleine Reise. „Wir fahren am ersten Weihnachtstag nach Hamburg um dort ein paar Tage zu verbringen und das Musical ,König der Löwen’ zu besuchen.“ An Heiligabend geht es aber auch bei Heiko Schmidt ganz klassisch zu: „Wir feiern im Kreis der Familie. Das Weihnachtsessen wird auch sehr traditionell. Es gibt Rindergulasch mit Spätzle und Rotkohl.“

Ruhe und Besinnlichkeit

Was an Weihnachten auf den Tisch kommt? Da ist Rheinbergs Bürgermeister Frank Tatzel überfragt. „Die Entscheidung, was es an Heiligabend zu essen gibt, liegt bei uns ganz in den Händen meiner Frau“, lacht der Bürgermeister. Eins ist bei den Tatzels ganz wichtig. „Die Weihnachtstage sollen vor allem ruhig und stressfrei ablaufen. Wir achten schon sehr darauf, dass wir nicht von Termin zu Termin springen, sondern eine ruhige und besinnliche Zeit mit der Familie haben.“

Der Ablauf variiert im Hause Tatzel aufgrund der Konfessionen. „Meine Frau ist evangelisch, ich katholisch. Wir entscheiden also in jedem Jahr relativ spontan, welchen Gottesdienst wir mit unseren Kindern besuchen. Früher war das etwas einfacher, da ging es traditionell um 16 Uhr zur Krippenfeier in St. Peter. Aber dafür sind die Kinder mit 18 und 21 Jahren etwas zu alt.“

Christliche Traditionen

Weihnachten ohne einen traditionellen Gänsebraten? Das ist für die Underbergs nicht vorstellbar. „Mit diesem Gedanken könnte sich wohl niemand in der Familie anfreunden“, erklärt Hubertine Underberg-Ruder. „Dazu dürfen es aber durchaus modernere Beilagen sein. Ebenso traditionell wird bei uns an einem der Weihnachtstage ein Fondue auf den Tisch kommen. Und aus der Familientradition natürlich irgendetwas mit Kräutern, wie eine hausgemachte Kräuterbutter und verschiedene Arten von Pesto.“ Die Familie feiert in der Schweiz.

Das Weihnachtsfest steht bei den Underbergs ganz im Zeichen der christlichen Traditionen. „Natürlich machen wir uns Jahr für Jahr Gedanken darüber, wofür das Weihnachtsfest eigentlich steht. Wir besuchen die Mitternachtsmesse und gehen danach zu Fuß nach Hause. Es ist eine sehr schöne Tradition, dass Turmbläser die Gläubigen nach der Messe nach Hause begleiten. Es werden wunderschöne Weihnachtslieder gespielt und wir genießen diese Momente im Kreise der Familie immer ganz besonders.“ Eins ist Hubertine Underberg-Ruder besonders wichtig: „Der Geist des Weihnachtsfestes sollte schon eine wichtige Rolle spielen. Also denken wir auch an andere Menschen. Besonders einsame Menschen haben es an den Weihnachtstagen sehr schwer. Aus diesem Grund gibt es in unserer Kirchengemeinde die Tradition, ein gemeinsames Essen für diejenigen zu organisieren, die normalerweise alleine wären. Zum Abschluss kann ich nur die Worte eines Aachener Bischofs zitieren, die den Inhalt von Weihnachten sehr gut beschreiben. ‘Mach es wie Gott – werde Mensch’“.