Oberhausen. Frauen in Oberhausen sollen künftig an vielen Standorten kostenlose Binden und Tampons für ihre Menstruation erhalten. Billig ist das nicht.
In vielen öffentlichen Gebäuden in Oberhausen sollen Frauen künftig kostenlose Tampons und Binden erhalten. Die Stadt plant, weitere Spendersysteme in den Toiletten zur Verfügung zu stellen. Ein erstes Projekt an den weiterführenden Schulen verlief so gut, dass es nun ausgeweitet werden soll.
Rückblick: Im Dezember 2021 hatte der Rat der Stadt beschlossen, gratis Menstruationsartikel an den weiterführenden Schulen bereitzustellen. Den entsprechenden Antrag hatten die SPD und die FDP gestellt. „Menstruation und Periodenarmut dürfen kein Tabuthema sein“, hieß es damals zur Begründung. Die Menstruation sei mit Scham und einer finanziellen Belastung besetzt. Zudem seien Betroffene nicht immer ausreichend vorbereitet, würden oft von Blutungen überrascht. Die große Mehrheit des Rates folgte dem Antrag von SPD und FDP, CDU und AfD waren dagegen. Eine Sorge der Kritiker: Sie fürchteten Vandalismus.
Dass die Menstruationsartikel bei den Mädchen und jungen Frauen aber sehr wohl ankamen, zeigte bereits ein Zwischenfazit im Mai 2023: Zu Vandalismus sei es nur vereinzelt gekommen, hieß es in dem Bericht der Stadt. In den Osterferien 2022 waren die Spendersysteme installiert worden – mit 15.000 Tampons und Binden. Die Nachfrage war da: Binnen eines Jahres hatte die Stadt rund 77.000 weitere Artikel nachgefüllt.
Gratis Tampons kosten die Stadt 46.000 Euro im Jahr
67 Spendersysteme an 17 Schulstandorten (Kostenfaktor: rund 20.000 Euro) haben den Anfang gemacht. Damit nicht nur Schülerinnen von dem Angebot profitieren können, soll das Projekt nun ausgeweitet werden. In 22 öffentlichen Gebäuden, von der Musikschule bis zum Bert-Brecht-Haus, sollen weitere Spendersysteme in den Toiletten installiert werden. Die Fachleute im Rathaus haben ein Konzept erstellt, die Politik beschäftigt sich in der Ratssitzung am 1. Juli mit den Plänen.
Die Kosten wurden bereits aufgeschlüsselt: Die Stadt erwartet ab 2025 jährliche Kosten von knapp 46.000 Euro. Einmal in der Woche sollen dann die Reinigungskräfte in den Gebäuden die Automaten kontrollieren und befüllen. Für einen Spender sind je 30 Binden und 100 Tampons vorgesehen.
An diesen Standorten sollen kostenlose Spender-Systeme aufgestellt werden, jeweils in den öffentlichen Damen-WC-Anlagen im Erdgeschoss:
- Bert-Brecht-Haus, Langemarkstraße 19-21
- Bürgerzentrum Alte Heid, Alte Heid 13
- Drogenberatungsstelle, Dorstener Straße 52
- Kindertagesbetreuung, Essener Straße 57
- Gesundheitsamt Oberhausen, Tannenbergstraße 11-13
- Gesundheitsamt Sterkrade, Tirpitzstraße 19
- Kommunales Integrationszentrum, Team Sozialarbeit, Hagelkreuzstraße 101
- Musikschule, Im Lipperfeld 7a
- Jugendzentrum Place2be, Lothringer Straße 20
- Rathaus Oberhausen, Schwartzstraße 72
- Rathaus Osterfeld, Bottroper Straße 183
- Regionalteams Jugendhilfe, Danziger Straße 11
- Gedenkhalle Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46
- Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46
- Sozialrathaus, Essener Straße 53
- Stadtteilbibliothek Osterfeld, Kirchstraße 10
- Stadtteilbibliothek Sterkrade, Wilhelmstraße 9
- Stadtteilbibliothek Schmachtendorf, Dudelerstraße 14
- Technisches Rathaus, Bahnhofstraße 66
- Fachbereich Unterhalts-Vorschusskasse, Virchowstraße 83
- Volkshochschule Standort Lirich, Eschenstraße 60
- Zinkweißgebäude, Schwartzstraße 73
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- Warum kostenlose Tampons nur der erste Schritt sein können
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