Oberhausen. Das geplante Geschäft mit China droht zu scheitern. Für die betroffenen MAN-Mitarbeiter in Oberhausen zeichnen sich dennoch Perspektiven ab.

Den Plänen der VW-Tochter MAN Energy Solutions, Geschäftsteile an eine chinesische Firma zu verkaufen, droht das Aus. Die Bundesregierung und mehrere Ministerien wollen offensichtlich ihr Veto einlegen. 80 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe. Doch Betriebsratschef Zabit Cumcu hat große Hoffnung, dass die betroffenen Beschäftigten im Werk bleiben können.

Oberhausener Werk erschließt sich angesichts der Energiewende neue Märkte

„Es handelt sich um hoch qualifizierte Ingenieure und Techniker, die auch für andere Aufgaben geeignet sind“, betont der 56-Jährige. Das Unternehmen mit seinen über 1720 Beschäftigten ist zu neuen Ufern aufgebrochen, will mit seinem Know-how die Energie- und Wärmewende mitgestalten. So kommt Turbinen- und Kompressorentechnik bereits auf verschiedenen Feldern zum Einsatz, etwa in der Zementindustrie, der Standort stellt Großwärmepumpen her, die Fernwärme für Tausende von Menschen liefern und ist eingebunden in Vorhaben, um die Nutzung von grünem Wasserstoff voranzubringen.

„Das Werk setzt auf Wachstum, nachdem über viele Jahre immer wieder Stellen abgebaut wurden“, hebt der Gewerkschafter hervor. Laut den Zahlen, die ihm vorliegen, steht das Unternehmen momentan sehr gut da und es gebe auch keine Anzeichen, dass sich an dem positiven Trend etwas ändere. Wenn Cumcu etwas Sorge bereitet, sind es eher die Probleme, geeignete Mitarbeiter für eine ganze Reihe von freien Stellen zu finden. „Auch wir bekommen ganz deutlich den Fachkräftemangel zu spüren, sowohl in der Fertigung als auch in der Entwicklung.“ Die vorhandenen personellen Lücken könnten die Fachleute aus dem Gasturbinenbereich schließen.

Für Anlagen aus Oberhausen fallen auch weiterhin Servicearbeiten an

Ferner gibt Cumcu noch eines zu bedenken: Sollte die Übernahme scheitern und das Unternehmen die Sparte mit den Gasturbinen aufgeben, bleiben noch Aufgaben bestehen. „Denn wir müssen auch weiterhin hier produzierte Anlagen warten und reparieren“, sagt der Oberhausener. „Das war schon immer ein Teil des Geschäfts und daran ändert sich auch dann nichts, wenn der Bau neuer Turbinen ein Ende nimmt“.

Seitdem zu Pfingsten diese Redaktion berichtet hatte, dass laut Handelsblatt die Bundesregierung das Geschäft mit China untersagen will, haben den Betriebsratschef zahlreiche Anrufe erreicht. „Meistens handelte es sich um frühere Beschäftigte, die den Bericht gelesen hatten und wissen wollten, wie es am Standort weitergeht“, erzählt Cumcu. Die Mitarbeiter aus der Gasturbinensparte haben sich wiederum kaum zu Wort gemeldet, weil sie, so weiß es der Betriebsratschef aus Gesprächen, durchaus Perspektiven sehen, wie es für sie im Oberhausener Werk weitergehen kann.

Die Geschäftsleitung von MAN Energy Solutions mit Sitz in Augsburg wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Folgen eines möglichen Vetos aus Berlin äußern. Denn noch sei keine offizielle Entscheidung gefallen und es handele sich um ein laufendes Verfahren, erklärte Sprecher Simon Wächter.

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