Oberhausen. 2022 wurde das „Horror-Hotel“ in Osterfeld abgerissen. Seitdem dient das Gelände als Lkw-Wendeplatz. Das will die SPD ändern.

Jahrelang hat es für Schlagzeilen gesorgt, das Horror-Hotel an der Kapellenstraße in Osterfeld. Vor zwei Jahren wurde es abgerissen. Jetzt hat die SPD in der Bezirksvertretung Osterfeld das Grundstück zum Thema gemacht. Denn darauf wenden neuerdings Lkw. Und das will die SPD unbedingt stoppen.

Es handele sich doch um Naturschutzgebiet, erklärte SPD-Sprecherin Helga Grothe in der Bezirksvertretung. Aber da lag sie falsch. Es ist nicht einmal Landschaftsschutzgebiet, das wäre die nächstniedrigere (mittlere) von drei Schutzformen für Naturflächen. Laut dem Landschaftsplan für Oberhausen, der diese Dinge regelt, gehört das Grundstück „nur“ zum unbebauten Außenbereich. Dort dürfte das Hotel vermutlich nicht noch einmal gebaut werden. Für Lkw-Fahrten hat Außenbereich aber gar nichts zu bedeuten.

SPD irrt bei Naturschutzgebiet

Die Bezirksvertreter haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Wendekreis mit Hilfe von Sperren aus der Welt zu schaffen. Ob und wie das geht, müssen die Beamten im Rathaus nun prüfen.

Nach dem Abriss war die Idee aufgekommen, das Grundstück zum Mehr-Generationen-Park auszubauen. Die Idee kam vom Turnerbund Osterfeld, dem unmittelbaren Nachbarn an der Kapellenstraße. Der hat das Hotel in früheren Zeiten sogar als Vereinslokal genutzt.

Der Abriss hat fast 250.000 Euro gekostet

Seitdem das einst beliebte Ausflugsziel leer stand und zunehmend verfiel, bereitete es Kummer.

So kennen Anwohner das sogenannte „Horrorhotel“ an der Kapellenstraße 80 in Oberhausen-Osterfeld - heruntergekommen, ausgebrannt, zugewuchert. Doch das Hotel sah nicht immer so aus.
So kennen Anwohner das sogenannte „Horrorhotel“ an der Kapellenstraße 80 in Oberhausen-Osterfeld - heruntergekommen, ausgebrannt, zugewuchert. Doch das Hotel sah nicht immer so aus. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
Das Horrorhotel in Oberhausen-Osterfeld wurde 1910 gebaut und glich damals einem kleinen Schlösschen im Volksgarten. Hier zu sehen: Eine Grußkarte aus der Zeit.
Das Horrorhotel in Oberhausen-Osterfeld wurde 1910 gebaut und glich damals einem kleinen Schlösschen im Volksgarten. Hier zu sehen: Eine Grußkarte aus der Zeit. © Kickenberg Oberhausen | Kickenberg Oberhausen
So sah das Horrorhotel knapp hundert Jahre später (2011) aus, als noch Hotelbetrieb herrschte.
So sah das Horrorhotel knapp hundert Jahre später (2011) aus, als noch Hotelbetrieb herrschte. © Kickenberg Oberhausen | Kickenberg Oberhausen
Im Januar 2020 stand das Hotel bereits seit sechs Jahren leer und verfiel immer mehr.
Im Januar 2020 stand das Hotel bereits seit sechs Jahren leer und verfiel immer mehr. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn
Der ehemalige Eingangsbereich erinnert an vergangene Zeiten, die Natur erobert sich hier ihren Platz zurück.
Der ehemalige Eingangsbereich erinnert an vergangene Zeiten, die Natur erobert sich hier ihren Platz zurück. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Bis zuletzt weigerte sich der Besitzer des „Horrorhotels“, das einsturzgefährdete Gebäude abreißen zu lassen.
Bis zuletzt weigerte sich der Besitzer des „Horrorhotels“, das einsturzgefährdete Gebäude abreißen zu lassen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn
Wie aus einem Gruselfilm: Das verlassene Hotel lockte unter anderem selbsternannte „Geisterjäger“ nach Oberhausen.
Wie aus einem Gruselfilm: Das verlassene Hotel lockte unter anderem selbsternannte „Geisterjäger“ nach Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn
05. November 2021: Es ist nur einer von vielen Bränden in dem abrissreifen Gebäude, dieses Mal wird allerdings der Dachstuhl zerstört.
05. November 2021: Es ist nur einer von vielen Bränden in dem abrissreifen Gebäude, dieses Mal wird allerdings der Dachstuhl zerstört. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel
Spätestens seit dem letzten Brand gleicht das ehemalige Hotel nur noch einer Ruine. Kaum vorstellbar, dass hier bis vor acht Jahren noch Hotelbetrieb herrschte.
Spätestens seit dem letzten Brand gleicht das ehemalige Hotel nur noch einer Ruine. Kaum vorstellbar, dass hier bis vor acht Jahren noch Hotelbetrieb herrschte. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Seit dem 13. April 2022 stehen die Abrissbagger bereit, um dem Verfall des „Horror-Hotels“ ein Ende zu setzen.
Seit dem 13. April 2022 stehen die Abrissbagger bereit, um dem Verfall des „Horror-Hotels“ ein Ende zu setzen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Am 19. April 2022 wird das verlassene Hotel nach langem Hin und Her abgerissen.
Am 19. April 2022 wird das verlassene Hotel nach langem Hin und Her abgerissen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Nach 112 Jahren wird das Gebäude im Volksgarten abgerissen.
Nach 112 Jahren wird das Gebäude im Volksgarten abgerissen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Am zweiten Abrisstag ist das Gebäude schon kaum noch wiederzuerkennen.
Am zweiten Abrisstag ist das Gebäude schon kaum noch wiederzuerkennen. © Leserfoto | Markus Müller
Ein Bagger arbeitet sich an der Fassade entlang.
Ein Bagger arbeitet sich an der Fassade entlang. © Leserfoto | Markus Müller
Am dritten Abrisstag ist nicht mehr erkennbar, dass das Gebäude mal ein Hotel war.
Am dritten Abrisstag ist nicht mehr erkennbar, dass das Gebäude mal ein Hotel war. © Leserfoto | Markus Müller
Fünf Tage nach Beginn der Abrissarbeiten ist vom Horrorhotel nur noch ein Haufen Geröll übrig.
Fünf Tage nach Beginn der Abrissarbeiten ist vom Horrorhotel nur noch ein Haufen Geröll übrig. © Leserfoto | Markus Müller
Tschüss, Horrorhotel! Der Bagger kümmert sich am 26. April 2022 um die letzten Überreste des ehemaligen Hotels im Volksgarten.
Tschüss, Horrorhotel! Der Bagger kümmert sich am 26. April 2022 um die letzten Überreste des ehemaligen Hotels im Volksgarten. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller
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Freunde von Lost Places und Geisterjäger waren zwar fasziniert von der Ruine. Sogar Gruselgeschichten rankten sich darum. Aber auch Leute, die es vermüllt haben, ja sogar Brandstifter suchten es heim. Nach dem zweiten Feuer im November 2021 leiteten die Beamten im Rathaus den Abriss in die Wege – gegen den Willen des in Irland lebenden Eigentümers.

Aber das Verwaltungsgericht in Düsseldorf erklärten den Abriss wegen drohender Einsturzgefahr im Eilverfahren für rechtens. Deshalb konnte der Abrissbagger im April 2022 anrücken. Die Abrisskosten von rund 249.800 Euro hat das Rathaus vorgestreckt. Es wollte sie sich aber beim Eigentümer zurückholen.

Keine Auskünfte über den aktuellen Stand der Dinge

Ende 2022 ließ das Rathaus noch durchblicken, dass die Chancen dafür nicht gut stehen. Es gebe kein Abkommen zwischen Deutschland und Irland, wonach irische von deutschen Behörden beauftragt werden könnten, für sie von Deutschen in Irland Geld einzutreiben. Eine Alternative dazu wäre, das rund 1000 Quadratmeter großes Abrissgrundstück einzukassieren. Auf Fragen nach dem aktuellen Stand der Dinge heißt es jetzt aus dem Rathaus, man gebe wegen des Datenschutzes keinerlei Auskunft.