Oberhausen/Duisburg. Ein Oberhausener steht derzeit vor Gericht. Er soll mit Drogen und Falschgeld gehandelt und bei Thyssenkrupp mehrere Explosionen ausgelöst haben.

Die Wohnung eines 33-Jährigen im Oberhausener Stadtteil Biefang soll wie eine Mischung aus Drogen- und Sprengstofflabor ausgesehen haben. Nun steht der Mann wegen Drogenhandels, Herbeiführens mehrerer Sprengstoffexplosionen, fahrlässiger Körperverletzung und Falschgeldbesitzes vor dem Landgericht Duisburg. Lesen Sie hier:Thyssenkrupp und HKM: Tausende demonstrieren in Duisburg

Mehrfach wurde die Wohnung durchsucht. Am 28. August 2022 waren die Ermittler zunächst auf eine kleine Cannabis-Plantage mit vier Pflanzen sowie rund 40 Gramm Kokain und Amphetamin gestoßen. Griffbereit soll in der Nähe neben weiteren gefährlichen Gegenständen auch eine scharfe Schusswaffe Kaliber 22. gelegen haben.

72.000 Euro Falschgeld liegt auf dem Fußboden

Auf dem Fußboden lagen 72.000 Euro herum, gestückelt in 200- und 500-Euro-Scheinen - mutmaßlich Falschgeld. Und das, obwohl Profis bei Falschgeld eher kleine Scheine bevorzugen und 500-er schon seit 2018 nicht mehr ausgegeben werden.

Strafrechtlich gravierender sind die Vorwürfe, die sich mit einer weiteren Durchsuchung verbinden. Am 28. November 2023 - seitdem sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft - wurden synthetische Drogen im Kilobereich gefunden, die der Mann offenbar zum Teil selbst in seiner Wohnung zubereitete. Erneut lagen eine Pistole, Elektroschocker und mehrere Reizgassprühgeräte in der Wohnung herum.

Explosion bei Thyssenkrupp: Koksleitung in der Nähe

Gefährlicher waren Komponenten für Sprengstoff, die der Angeklagte ebenfalls in der Wohnung gelagert und bearbeitet haben soll. Bei zwei Gelegenheiten soll er 64 Gramm hochexplosives HMTD und 180 Gramm TNT an einen Mann in Duisburg-Ruhrort geliefert haben. Der Sprengstoff konnte sichergestellt werden. Der Empfänger lagerte es unter dem Dach seines Wohnhauses.

In mindestens vier Fällen soll der Oberhausener zwischen 2016 und 2021 Sprengstoff auf dem Werksgelände seines damaligen Arbeitgebers, der Thyssenkrupp Steel (TKS) in Marxloh, zur Explosion gebracht haben. Eine Koksgasleitung war kaum 30 Meter entfernt. Da wundert es nicht, dass die Staatsanwaltschaft ihm unterstellt, völlig ungeschult im Umgang mit Explosivstoffen gewesen zu sein.

Durchsuchung bei Thyssenkrupp: Spind flog in die Luft

Als der Spind des TKS-Mitarbeiters geöffnet wurde, gab es einen großen Knall. Einem Mann, der den Stahlschrank aufflexte, flog die Tür ins Gesicht. Offenbar hatten sich Magnesium- und Aluminiumpulver, das der Angeklagte dort aufbewahrte, entzündet. Der Mann mit der Flex erlitt unter anderem einen Nasenbeinbruch, ein stumpfes Bauchtrauma und eine Halswirbelsäulenprellung.

Der Verteidiger des 33-Jährigen kündigte zu Beginn des auf mehrere Verhandlungstage angesetzten Verfahrens an, dass sich sein Mandant grundsätzlich zu den Vorwürfen äußern wolle. Verkompliziert wurde der Prozessauftakt allerdings dadurch, dass nicht nur eine psychiatrische Sachverständige, sondern auch deren vorläufiges schriftliches Gutachten fehlte. Vor der Einlassung würden der Angeklagte und sein Rechtsbeistand gerne wissen, was drin steht.