Oberhausen. Die neue Gasometer-Schau „Planet Ozean“ in Oberhausen sprengt alle Rekorde. Die Folge: Lange Warteschlangen, lange Wartezeit - und Einlass-Stopp.
Der große Publikumsandrang zur neuen Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen hält auch fünf Wochen nach der Eröffnung an. Wie in den Osterferien bildeten sich auch an diesem Samstag extrem lange Schlangen vor dem Eingang des Kassenhäuschens. Der Gasometer musste schon wieder zu einer Notmaßnahme greifen: Als die Zahl der offiziell 2000 Besucherinnen und Besuchern erreicht war, die sich gleichzeitig im Gasometer befinden dürfen, wurde der Zutritt beschränkt. Dabei erhielten diejenigen Vorrang, die ihr Ticket übers Internet gebucht und schon bezahlt hatten. Spontan-Besucher ohne Ticket, die die Eintrittskarte erst an der Gasometer-Kasse kaufen wollten, hatten das Nachsehen.
Die Obergrenze von 2000 Besuchern gibt es aus Sicherheitsgründen, sie ist eine bauordnungsrechtliche Vorschrift. Sie wurde schon in den Osterferien erreicht, kurz nach der Eröffnung am 15. März. Danach führte die Gasometer-Leitung die Regel ein, dass bei Überfüllung vorrangig Gäste mit Online-Ticket Einlass erhalten, immer so viele, wie gleichzeitig das Gelände verlassen. Wer seine Eintrittskarte an der Kasse kaufen will, geht folglich das Risiko ein, lange warten zu müssen oder sogar abgewiesen zu werden. Denn die Tickets werden in diesem Fall nur nach Verfügbarkeit verkauft. Auf den Hinweistafeln warnt die Gasometer-Leitung selbst, dass es zu Wartezeiten von bis zu einer Stunde kommen kann.
Bei mehr als 5000 Personen am Tag wird es eng
Denn das Interesse an den gigantischen Weiten der Meereswelt, wie sie die neue Ausstellung vor Augen führt, ist so groß wie noch nie zuvor nach der Eröffnung einer Schau in Oberhausens stählernem Industriedenkmal. Dabei hat in den vergangenen Jahren schon die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ für Furore gesorgt. Aber während die Paradies-Schau im Jahre 2021 mitten in den schwierigen Corona-Zeiten gestartet war, gelten für „Planet Ozean“ wieder normale Besucher-Bedingungen. Und so sind diesmal allein in den ersten drei Wochen 115.000 Naturfreunde gekommen.
Gasometer-Pressesprecher Dirk Böttger rechnete noch am Freitag mit keinem so großen Andrang an diesem Wochenende, schließlich seien die Osterferien längst vorbei. „An normalen Samstagen besuchen uns 3000 bis 4000 Menschen“, erklärte er. Problematisch werde es, wenn es 5000 bis 6000 Personen seien, die die Ausstellung sehen wollten. Genau darauf aber lief es am Samstag wieder hinaus.
Am späten Samstagvormittag reichte die Warteschlange bereits bis zur Eisenbahnunterführung. Der Parkplatz davor war mehr als zur Hälfte belegt, später fast komplett, natürlich auch mit Centro-Kundschaft. Aufgrund der Hinweistafeln vor der Brücke, sich in verschiedene Warteschlangen einzureihen, gabelte sich die Schlange: Links stellten sich diejenigen an, die online gebucht und bereits den Eintritt von 14 Euro pro Erwachsenen bezahlt hatten, rechts die übrigen Interessierten, die an der Kasse noch eine Karte kaufen mussten.
Links die Online-Bucher und rechts die Kassenkunden
Links hatten sich auch vier Freundinnen aus Bochum eingereiht. „Ohne Männer macht das mehr Spaß“, sagte Birgit (61) und freute sich auf die angekündigten Unterwasser-Klangwelten und die großformatigen Bilder. Ihre Freundin Martina (56) erinnerte das Warten ans Phantasialand in Brühl. Nach 20 Minuten Wartezeit verschwanden sie schließlich im Kassenhäuschen.
Genauso lange benötigten rechts Beate Smiatek (57) aus Dortmund mit ihrem Partner und einer Bekannten aus der Nähe von Heidelberg. „Wir kommen seit mehr als 15 Jahren zu jeder Ausstellung hier. Es hat schon längere Schlangen gegeben“, meint sie geduldig. Man nutze jetzt das regnerisch-kalte Wetter, denn an schönen warmen Tagen würden sie keine Schau besuchen.
Kurz vor 13 Uhr wird der Zutritt im Oberhausener Gasometer an diesem Samstag beschränkt
Um 12.34 Uhr verkündete ein junger Mann, dass die Zahl von 2000 Besuchern im Gasometer bald erreicht sei. Gäste ohne Online-Ticket müssten sich nun viel länger gedulden. Daraufhin drehten 20 Besucherinnen und Besucher, die offenbar ohne Karte waren, sofort um und verließen die Schlange. Tatsächlich baute sich nach einiger Zeit die linke Warteschlange mit den Online-Ticketinhabern vollständig ab, die rechte dagegen gar nicht. Sie schien sich noch zu verlängern. Wer nun enttäuscht über die langen Schlangen und Wartezeiten ist: Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. Dezember 2024 - mindestens. Und sie kann gut auch außerhalb des Wochenendes, von dienstags bis freitags (10 bis 18 Uhr) besucht werden.
Und wie reagieren die Besucher denn auf die Ausstellung selbst? Ist sie denn so beeindruckend wie bereits etliche Gasometer-Gäste behauptet haben? Klaus Tanschek (61) aus Essen und seine Begleitung hatten am Vormittag nur wenige Minuten warten müssen und sich dann intensiv in dem stählernen Koloss umgesehen: „Völlig beeindruckend, die Art und Weise der Fotografie.“ Da werde ja eine Welt gezeigt, die man sonst nicht kenne und erfahre. Tochter Viktoria (25) aus Mülheim war emotional berührt. Ihr Freund Niklas Schneider (25) fasst es in Worte: „Man wird mit den Sorgen der Welt konfrontiert, der Meeresverschmutzung etwa.“
Nicole Schlümer (48) aus Essen gehört auch zu den Stammgästen im Gasometer. „Ich mag Tier-Dokus“, sagte sie. Im mittleren Teil der Ausstellung, den Klangwelten, sei sie aber nicht gewesen. Da habe es auch eine Warteschlange gegeben. Sie sei überhaupt diesmal schneller durchgegangen, weil es ihr drinnen zu kalt gewesen sei. Ihr Freund sei deshalb noch früher rausgegangen. Ansonsten sei das eine beeindruckende Präsentation: „Unten das Schöne, das Ästhetische, und oben die Wirklichkeit, das, was wir Menschen alles zerstören.“
Basisinformationen zur neuen Schau „Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen
Infos zur Schau: Die Öffnungszeiten des 118 Meter hohen Gasometers Oberhausen, Arenastraße 11, sind Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Infotelefon am Gasometer: 0208-21295 (täglich 10-18 Uhr), Telefon der Gasometer GmbH: 0208-850 37 30 (Mo. bis Do. 8-16:30 Uhr; Fr. bis 13 Uhr), Führungsanfragen per Mail an ausstellung@gasometer.de. Die Tickets kosten für Erwachsene 14 Euro, ermäßigt 11 Euro (Schüler, Studenten, Rentner oder Personen über 65 Jahre, Schwerbehinderte, Arbeitslose, Bundesfreiwilligendienstleistende oder Absolventen „Freiwilliges Soziales Jahr“ und Menschen mit Sozialhilfebezug). Das Familienticket für zwei Erwachsene und bis zu fünf Kindern ist für 33 Euro zu haben, das Mini-Familienticket für einen Erwachsenen und zwei Kindern für 28 Euro. Der Ticketshop ist unter dieser Internet-Adresse erreichbar: https://gasometer.ticketfritz.de/Shop/Index/ausstellung-planet-ozean/37168.