Oberhausen. Vom 21. Juni bis 28. Juli bietet der „Schwimmhilfe“-Freundeskreis ein munteres Open-Air-Programm im Schlosshof - allerdings zu höheren Preisen.
Sie haben wacker durchgehalten, bis „Howies“ Haupthaar davonzufliegen drohte: In ihrer ersten Freilicht-Saison 2023 trotzten die „Oberhausener Schlossnächte“ so mancher Kapriole eines ziemlich launischen Sommers. Rückblickend erzählt Uwe Muth geradezu begeistert, wie Heinz-Peter Lengkeit mit dem Repertoire seiner Carpendale-Revue selbst ein Publikum unter Schirmen und in Friesennerzen entzückte. Mit vereinten Kräften hielt man den kleinen Pavillon fest, der dem Entertainer etwas Schutz vor den Elementen bot.
Nun wünschen sich die Macher wahrlich lauschigere Sommerabende für die zweite Auflage der „Oberhausener Schlossnächte“ - schon dem Publikum zuliebe. Immerhin resümiert Hajo Sommers: „Es hat sich getragen.“ Nur die Idee einer neuen Schauspiel-Eigenproduktion haben der Vorsitzende des „Schwimmhilfe“-Vereins, untertitelt „Freundeskreis der gepflegten Unterhaltung“, und Uwe Muths Eventagentur „Sensitive Colours“ dann doch verworfen. Schließlich gibt‘s ja die beiden komödiantischen Dauerbrenner in Gestalt von Friedrich Schillers und William Shakespeares „sämtlichen Werken . . . leicht gekürzt“: Mit Verve verknäuelte Historien, Tragödien und Komödien des Barden vom Avon sorgen so für den „Sommernächte“-Start am 21. und 22. Juni.
Ganz neu ist dagegen jener „Schwanengesang“, als den Sopranistin Franziska Dannheim ihren Liederabend mit den Hits von Whitney Houston untertitelt hat. Schließlich hat die Biografie der großen Soul-Pop-Sängerin (1963 bis 2012) tragische Konturen, von denen ihre Essener Interpretin am 28. Juni zwischen den Welthits zu erzählen weiß. Gänzlich unbeschwert trällert - diesmal hoffentlich badend im schönsten Abendlicht - H. P. Lengkeit von den „Spuren im Sand“, am 1. und 3. Juli an der Wandergitarre begleitet von Peter Engelhardt. Dazwischen veranstaltet Radiofrau Steffi Neu am 2. Juli ihr „Kneipenquiz“ im eigentlich unpassend noblen Ambiente des einstigen Adelssitzes: Diese Rate-Runde ist bereits ausverkauft.
Schlossnächte: Aus dem Klassiker Schiller wird ein Komödiant
„Nord-Süd-Gefühle“ nennt sich die neueste Sparringsrunde der beiden begnadeten Comedians Aydın Işık und Mike McAlpine: Wenn Brite und Türke disputieren, treffen am 5. Juli wahrlich Welten aufeinander. Diesem Wort-Match folgen gleich an fünf Abenden goldene Dichterworte im eisernen Handschuh. Für „Schillers sämtliche Werke . . . leicht gekürzt“ toben vier Vollblut-Mimen durch den „Götz“, die „Räuber“ und „Wilhelm Tell“, dass am 6.,7., 12., 13. und 14. Juli die Erkenntnis leichtfällt: Dieser Weimarer Klassiker war eigentlich ein trefflicher Komödiant.
Zwischendurch gibt Nito Torres aus dem „Schiller“-Ensemble am 11. Juli noch ein feines Solo über seine neue Heimatstadt: „Die Bottrop Monologe“. Und im Trio mit Gerburg Jahnke sowie Katie Freudenschuss beweist sich Torres am 18. Juli wieder mal als Ebertbad-Allrounder. Vielversprechend auch jener Beitrag, für den am 26. Juli das Literaturhaus Oberhausen sorgt: Den „Kästner Remix“ zum 50. Todestag des Autors von „Pünktchen und Anton“ und vieler weiterer satirischer Kleinode gestalten Jennifer Ewert und Till Beckmann von den Herner „Spielkindern“.
Schlossnächte: Preise steigen auf 25 Euro im Vorverkauf
Erstmals agiert auch „Blindflug“, die integrative Theatergruppe der Lebenshilfe, am 27. Juli auf der Bühne im Schlosshof und präsentiert ihre Krimi-Komödie „Der magische Meißel“. Duisburgs stimmgewaltigstem Kabarettisten Kai Magnus Sting obliegt es dann am Sonntag, 28. Juli, das genialische Motto für den „Schwimmhilfe“-Kehraus zu prägen: „Dressurkraulen für fortgeschrittene Nichtschwimmer mit Abzeichen“ heißt sein Solo.
Wer jetzt noch etwas im üppigen „Schlossnächte“-Oeuvre vermisst: Maximilian Janetzki vom Indie Radar Ruhr verzichtet in dieser Saison auf seinen einwöchigen Slot im Schlosshof. Den Hintergrund erläutert Hajo Sommers: Die Förderprogramme zum „Neustart Kultur“ sind ausgelaufen, die Zuschüsse verknappt. Deshalb müssen auch die „Schlossnächte“-Macher die Eintrittspreise „leicht erhöhen“, wie Sommers sagt: Für die meisten Abende sind‘s nun 25 Euro im Vorverkauf, 28 Euro an der Abendkasse. Das Kindertheater an den Sonntag-Nachmittagen bleibt bei freundlichen 5 Euro für die Kleinen und 8 Euro für Erwachsene.
Den Vorverkauf für die „Schlossnächte“-Termine übernimmt wieder das Ebertbad, 0208 81 06 570, online informiert oberhausener-schlossnächte.de