Oberhausen. Ziel des Strafrechts ist nicht Vergeltung, sondern Resozialisierung. Trotzdem müssen Täter die Folgen ihres illegalen Tuns spüren. Ein Kommentar.
- Der Anteil ausländischer Verdächtiger ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fast 11 Prozent gestiegen
- Das wirft kein gutes Licht auf den Stand der Integration in Stadt und Region
- Ein Kommentar von WAZ-Redakteur Michael Bresgott
40,7 Prozent aller Tatverdächtigen bei Delikten der gefährlichen Körperverletzung waren im Jahr 2023 in Oberhausen ausländischer Nationalität. Bei den ermittelten Taschendieben hatten 92,8 Prozent der Verdächtigen keinen deutschen Pass. Insgesamt ist der Anteil ausländischer Verdächtiger 2023 gegenüber 2022 um 10,8 Prozent gestiegen und macht mittlerweile einen Anteil von 36,8 Prozent aus, während der Anteil der ausländischen Bevölkerung an der Einwohnerschaft in Oberhausen im Jahr 2023 nur 18 Prozent betragen hat.
Diese Fakten aus dem Oberhausener Kriminalitätsbericht 2023 werfen kein gutes Licht auf den Stand der Integration in Stadt und Region. Und diese Tatsachen sind klar und ohne Tabu zu benennen. Polizei, Justiz und die Behörden insgesamt sind hier in der Pflicht, das Thema konsequent im Auge zu behalten. Zwar ist der Grundgedanke unseres Strafrechts mit gutem Grund die Resozialisierung von Straftätern und nicht die Vergeltung. Trotzdem sind in jedem Einzelfall, so weit die Beweisaufnahme vor Gericht ein entsprechendes Ergebnis liefert, angemessene Urteile mit spürbaren Konsequenzen für den einzelnen Straftäter nötig.
Urteile müssen zeitnah erfolgen, damit die Täter sofort die Konsequenzen spüren
Diese Urteile müssen zudem möglichst zügig erfolgen, damit vor allem junge Straftäter eine direkte Verbindung zwischen ihrem kriminellen Tun und den strafrechtlichen Folgen ihres Handelns ziehen. Nicht wenige von ihnen haben in ihren Familien offenbar eine strenge Autoritätsgläubigkeit anerzogen bekommen und nehmen unsere langsamen, rechtsstaatlichen Prozesse als Schwäche wahr. Eine stärkere Konsequenz des Staates bei Fehlverhalten fordern übrigens gerade auch jene Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die sich in dieser Stadt und in diesem Land tagtäglich an Recht und Gesetz halten.
Wer sich mit Blick auf die Kriminalität Sorgen auch über den wachsenden Anteil von Ausländern daran macht, entsprechende Fragen stellt und über Lösungen diskutieren will, sollte von einem allzu sehr von Multikulti bewegten linken Teil der Öffentlichkeit nicht sofort in die rechte oder sogar rechtsextremistische Ecke gerückt werden. Denn die Debatte über dieses Thema ist vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen gerechtfertigt. Nur wenn das Thema Ausländerkriminalität ohne Scheuklappen debattiert und nach konstruktiven Lösungen gesucht wird, kann rechten Populisten der Wind aus ihren derzeit ohnehin stark aufgeblähten Segeln genommen werden.