Oberhausen. Seit Jahrzehnten standen in Oberhausen zwei Spritzenautomaten. Doch die Aidshilfe bekam plötzlich Probleme. Jetzt übernimmt ein Träger.

Mehr als drei Jahrzehnte lang kümmerte sich die Aidshilfe Oberhausen um die beiden Spritzenautomaten in der Stadt. An den Kästen am Berliner Park und in Sterkrade am Bunker an der Eichelkampstraße konnten Drogensüchtige saubere Spritzen ziehen - anonym und für einen geringen Preis. Diese Hilfe ist ein wichtiges Mittel, um Infektionskrankheiten vorzubeugen. Doch die Aidshilfe konnte die Automaten nicht mehr weiterbetreiben. Jetzt ist ein Nachfolger gefunden.

Wie das Diakoniewerk Oberhausen (dwo) am Dienstag, 3. April 2024, mitteilte, konnte der Träger die Spritzenautomaten nun gemeinsam mit der Stadt Oberhausen retten. Ein Team kümmert sich jetzt um die Auffüllung und Instandhaltung der beiden Automaten. „Wir haben die Spritzenautomaten erstmals Ende März befüllt“, sagt Daniel Frömmel, Sozialarbeiter in der Wohnungslosenhilfe des Diakoniewerkes. „Geplant ist, dass wir die Automaten einmal in der Woche im Rahmen unserer Aufsuchenden Arbeit kontrollieren und bei Bedarf auffüllen“, wird seine Kollegin Hannah van Beek in der Mitteilung zitiert.

Spritzenautomaten stehen seit über 30 Jahren in Oberhausen

In Deutschland gibt es etwa 160 Spritzenautomaten, die meisten davon stehen in Nordrhein-Westfalen. Oberhausen nahm eine Vorreiterstellung ein. Schon vor 34 Jahren wurden die beiden Automaten installiert. Der einfache und sichere Zugang soll den Drogenkonsum sicherer machen. Das englische Wort dafür ist „safer use“. Nach Angaben der Aidshilfe Oberhausen wurden jährlich rund 800 Spritzenartikel und 150 Kondome entnommen.

Allerdings sah sich der kleine Verein am Rande seiner Möglichkeiten und kündigte an, das Befüllen der Automaten zum Ende des Jahres einzustellen. „Fehlende zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen“ machten den Weiterbetrieb für die Aidshilfe Oberhausen nicht mehr möglich. Als Ursache nannte der Verein die hohe Inflation, den Fachkräftemangel und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie.

Spritzenautomaten in Oberhausen: Kosten steigen

Die Kosten für die Spritzenutensilien lagen in der Vergangenheit bei 50 Cent pro Stück und werden sich wahrscheinlich erhöhen. Auf Nachfrage erklärt dwo-Sprecherin Lisa Peltzer, dass künftig ein Betrag von etwa einem Euro fällig wird. Die Automaten werden für die Preisumstellung noch umgebaut.