Oberhausen. Im Oberhausener Stadtteil Osterfeld sind die Eltern einer Kita besorgt: Erzieherinnen haben gekündigt. Sie fürchten die Schließung.

Eltern der Osterfelder Kita Emek sind in Sorge: Weil einige Erzieherinnen die Kündigung eingereicht haben, befürchten sie, dass die Einrichtung bald ganz schließt. Den Kindern seien schon die Abschiedsmappen überreicht worden, die sie normalerweise vor dem Wechsel in die Schule bekommen, berichtet eine Mutter, die lieber anonym bleiben möchte. Sie wisse nicht, ob ihre Tochter nach den Osterferien noch betreut werde.

Im Emek-Kindergarten an der Freiligrathstraße werden rund 75 Kinder betreut. Das Team besteht aus neun Mitarbeiterinnen. Unter den Eltern machen Gerüchte die Runde, dass die Hälfte der Erzieherinnen gekündigt hätte. Doch auf Nachfrage beruhigt Ercan Telli vom Trägerverein Club Emek: Es handele sich um zwei Erzieherinnen, darunter die stellvertretende Leitung. Diese würden Ende April die Einrichtung verlassen. Es gebe keine Pläne und keine Absichten, den Kindergarten zu schließen. „Wir haben die Stellen bereits ausgeschrieben.“

Träger beruhigt: Stellen sind bereits ausgeschrieben

Der SPD-Politiker Ercan Telli ist Vorsitzender des Trägervereins. Er beruhigt die Osterfelder Eltern: Es gibt keine Schließungsabsichten.
Der SPD-Politiker Ercan Telli ist Vorsitzender des Trägervereins. Er beruhigt die Osterfelder Eltern: Es gibt keine Schließungsabsichten. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Für den SPD-Sozialpolitiker Ercan Telli, der auch Geschäftsführer des Integrationsrats ist, ist der Personalmangel im Emek-Kindergarten kein besonderer Einzelfall, sondern symptomatisch für die gesamte Branche der professionellen Kinderbetreuung. „Das ist genau das, was wir jetzt häufiger erleben werden.“

Aufgrund des Fachkräftemangels könnten sich Erzieherinnen und Erzieher die Stellen aussuchen. Die Löcher, die dann bei Wechseln in den Einrichtungen entstehen, seien nur schwer zu schließen. „Die Landesregierung muss hier eine Lösung finden, wie Einrichtungen schnell Fachkräfte akquirieren können“, sagt der Sozialdemokrat, dessen Partei im Landtag in der Opposition ist.

Dass in Kindergärten plötzlich Personal wegbreche, sei „mittlerweile Tagesgeschäft“. Einrichtungen müssten sich ständig darauf einstellen, dass ihnen ein Engpass droht. Telli kann auch nicht ausschließen, dass es zu Einschränkungen in der Betreuung kommt. Im April jedoch werde das Team so bleiben, wie es ist. Bis Ende des Monats hofft er, Nachfolgerinnen zu finden. Die Einrichtungsleitung habe entgegen der Gerüchte in den Elterngruppen nicht gekündigt.

Fachrkäftemangel sorgt für Engpässe in Oberhausen

Die Sorgen der Eltern in Osterfeld sind jedoch groß und zeigen, welche Bedeutung mittlerweile die Betreuung der Kinder hat. „Davon hängen Existenzen ab“, schildert eine Mutter dieser Redaktion. Die Vorstellung sei bedrückend, dass plötzlich die Betreuung aufhören könne, zumal man sich mitten im Kindergartenjahr befinde und sich auf dem Vergabe-Portal nicht um einen anderen Platz bewerben könne, solange das Kind offiziell einen Platz hat.

Über den Fachkräftemangel bei der Kinderbetreuung hatte diese Redaktion schon mehrmals berichtet. So können in Oberhausen Kapazitäten von neuen Kindergärten nicht ausgeschöpft werden, weil es zu wenig Personal gibt. Die Stadt versucht deshalb, auch andere Wege zu gehen und beispielsweise spanische Erzieherinnen anzuwerben. Neben dem Fachkräftemangel hat Oberhausen allerdings auch noch ein Platz-Problem. Hunderte Betreuungsplätze im Stadtgebiet fehlen, wie eine Auflistung für das kommende Kindergartenjahr zeigt.

Der Emek-Kindergarten in Osterfeld legt einen Fokus auf die Sprachförderung. Neuerdings bietet die Einrichtung ein Eltern-Kind-Café an. Einmal im Monat treffen sich Eltern zum Austausch. Experten geben zudem Ratschläge. Am 15. Mai lautet das Thema im Café Kinderwagen „Gewaltprävention“. Treffpunkt ist um elf Uhr.