Oberhausen. Eine kriminelle Jugendgang terrorisiert Geschäftsleute in Oberhausen. Erste Forderungen werden laut. Doch reicht eine erhöhte Polizeipräsenz aus?
Geschäftsleute an der Langemarkstraße in der Oberhausener Innenstadt haben Angst, fühlen sich wehrlos ausgeliefert und bangen um ihre und die Sicherheit ihrer Kunden. Eine Jugendbande ist dort bereits seit einiger Zeit unterwegs. Die Mitglieder setzen Geschäftsinhaber unter Druck, stehlen, beleidigen und bespucken ihre Opfer. Auf einen entsprechenden Bericht unserer Redaktion meldet sich nun die erste politische Stimme: Die SPD fordert mehr Unterstützung für die Opfer.
Die Berichterstattung habe bei den Mitgliedern des SPD-Ortsvereins Mitte Kopfschütteln ausgelöst, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. „Es kann doch nicht sein, dass nur einen Steinwurf von der gemeinsamen Wache der Polizei und des kommunalen Ordnungsdienstes entfernt Geschäftsinhaber ihre Türen am helllichten Tag abschließen müssen“, erklärt Axel J. Scherer, SPD-Stadtverordneter. „Die Politik erfährt aus der Zeitung, dass es dort seit einem Jahr bereits massive Probleme gibt. Wenn über solch grundlegende Probleme nicht gesprochen und nach Lösungen gesucht wird, können wir uns neue Nutzungs- und Gestaltungskonzepte für die Innenstadt auch schenken.“
„Die Situation darf nicht toleriert werden“, meint auch Claudia Salwik, jugendpolitische Sprecherin der SPD im Rat. Die SPD fordert nun „eine größtmögliche Unterstützung der Betroffenen durch Polizei und Ordnungsdienst, auch durch eine möglichst hohe Präsenz“. Der gemeinsame Standort biete dafür doch eigentlich eine optimale Voraussetzung, heißt es weiter. Es sei nun wichtig, dass die vielen positiven Impulse, die derzeit die Innenstadt prägen und neu beleben, nicht ausgebremst würden.
Salwik mahnt zudem an, auch mögliche Ursachen der Jugendkriminalität anzugehen. Der Ruf nach polizeilichen und repressiven Maßnahmen greife zu kurz. Gerade die Oberhausener Innenstadt sei das Zuhause von vielen Jugendlichen aus extrem armutsgeprägten Familien. Und Armut als gesellschaftlicher Ausschlussfaktor sei nicht zu unterschätzen. „Wenn wir diese Jugendlichen mit ihren Problemen allein lassen, werden sie sich anders versuchen zu behaupten.“
Die SPD erinnert daran, dass beinahe 40 Prozent der Familien in der Innenstadt Sozialhilfe beziehen, 34 Prozent aller Familien sind alleinerziehend. „All das sind Faktoren, die gesellschaftliche Teilhabe massiv erschweren. Wir müssen hier Barrieren abbauen, um zu verhindern, dass sich Jugendliche, aber auch Erwachsene von Gesellschaft abgehängt fühlen und sich anderen Wertesystemen zuwenden“, warnt die jugendpolitische Sprecherin.
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