Oberhausen. Ein Oberhausener Unternehmen erhielt überraschend Besuch aus Düsseldorf. Was Arbeitsminister Laumann in dem Betrieb wollte.
Ob Handy, Computer oder Waschmaschine: Damit solche Geräte funktionieren und ihre Bauteile fest zusammengefügt sind, bedarf es Lötmittel, wie sie das Unternehmen Felder aus Oberhausen herstellt. Es zählt weltweit zu den Marktführern. Verbindendes bestimmt aber nicht nur die Fertigung des Betriebes, sondern prägt auch die Firmenkultur. Der Standort vereint Beschäftigte aus 13 Nationen unter einem Dach.
Wie andere Firmen auch leidet die Felder Löttechnik GmbH unter Fachkräftemangel, hat aber dennoch fast alle Stellen besetzt. Das bedarf jedoch, wie Geschäftsführer Frank Schröer betont, größter Anstrengungen.
Die Herkunft spielt keine Rolle
„Bei uns kommt es auf Können und Fähigkeiten an, nicht auf die Herkunft“, bringt der 60-Jährige die Haltung der Firma auf den Punkt. Damit sei man immer gut gefahren. Mittlerweile gibt es die Lötmittelproduktion seit 45 Jahren. In Duisburg gegründet, erfolgte 1986 der Umzug nach Oberhausen. Im Gewerbegebiet „Im Lipperfeld“ gehörte Felder zu den Pionieren, den Firmen der ersten Stunde.
Von Beginn an begab sich das Unternehmen auf Wachstumskurs, stellte immer mehr Beschäftigte ein. Heute sind es rund 125 Frauen und Männer. „Da wir mitten im Pott leben, Menschen aus den verschiedensten Ländern hier zu Hause sind, kommen eben auch bei uns ganz unterschiedlichen Nationen zusammen“, erklärt Schröer. Sie stammen beispielsweise aus Polen, Italien, Rumänien, Russland, Marokko, Iran, Afghanistan oder von den Philippinen.
Um Mitarbeiter zu finden, schreibt die Firma offene Stellen aus. Dabei nutzt sie die Möglichkeiten der Arbeitsagentur, Portale wie Stepstone und Indeed, die sozialen Netzwerke und informiert ferner über die eigene Webseite. „Wir greifen aber auch gerne auf Empfehlungen von unseren Mitarbeitern zurück, damit haben wir bisher immer gute Erfahrungen gemacht“, betont der Geschäftsführer. Darüber hinaus besucht die Firma regelmäßig Ausbildungsmessen, um jungen Menschen die Firma vorzustellen.
Deutschkenntnisse als Voraussetzung
Sprachkenntnisse in Deutsch gehören dann aber schon zu den Grundvoraussetzungen, um einen Arbeitsplatz zu bekommen. Allerdings unterscheidet man, wo der Bewerber eingesetzt wird. Je höher die technischen Anforderungen sind, umso mehr muss jemand auch in der deutschen Sprache bewandert sein. Die Firma plant jetzt allerdings, Deutschkurse für Mitarbeiter anzubieten.
Die Erfahrung hat bislang aber auch gezeigt, dass sich im Arbeitsalltag mögliche Sprachbarrieren mühelos überwinden lassen. „Es entsteht kein Zeitverzug, wenn den Kolleginnen und Kollegen Arbeitsabläufe, Verfahren oder auch Vorgaben erklärt werden müssen.“
Das Engagement im Unternehmen Felder hat sich inzwischen bis in die Landesregierung herumgesprochen. Vor kurzem war im Zuge der landesweiten Fachkräfteoffensive Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann zu Besuch. „Es ist wichtig, dass wir ein Klima schaffen, in dem Vielfalt als Stärke betrachtet wird“, unterstrich der Christdemokrat. Die Geschäftsleitung wiederum betonte, sie wolle allen jungen Menschen und damit auch denen mit Migrationshintergrund eine berufliche Perspektive ermöglichen. Der Bewerber müsse einfach nur passen, ganz gleich welcher Herkunft.
Lötdrähte sind mitunter hauchdünn
Es sind durchaus anspruchsvolle Aufgaben, die Tag für Tag auf dem 5000 Quadratmeter großen Firmengelände anstehen. So bedienen Mitarbeiter beispielsweise hochkomplexe Anlagen, die bei Temperaturen von 80 bis 100 Grad kiloschweres Metall in Lötdrähte verwandeln. Je nach späterer Anwendung sind sie mitunter hauchdünn, haben ein Maß von weniger als einem Millimeter.
Drähte oder auch Stangen, die aus den unterschiedlichsten Metallmischungen wie Zinn, Kupfer oder Silber bestehen, werden dann später sowohl mit händischen Lötkolben als auch mit Lötrobotern verarbeitet, um eine dauerhafte metallische Verbindung herzustellen. Zu den Produkten aus dem Hause Felder zählen ferner Lötpasten als auch Elektroniklote, die dazu dienen Leiterplatten mit Bauteilen zu bestücken.
Zu den Abnehmern der Materialien gehören Firmen aus zahlreichen Wirtschaftszweigen. Da reicht die Bandbreite von der Elektro- über die Automobil- bis hin zur Metallbranche. Aber auch das Handwerk braucht Lötmittel zuhauf, der Dachdecker, wenn er Dachrinnen repariert oder der Installateur, der Heizungsrohre verlegt.
Damit die Ware zum Kunden kommt, kümmern sich Mitarbeiter um den Vertrieb. In Hochregallagern sind alle Fächer fein sortiert, haben alle Produkte ihren festen Platz, von unterschiedlichen Metalllegierungen bis hin zum Zubehör wie Reinigungsmittel oder Lötkolbenspitzen.
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