Oberhausen. Der Protest gegen eine Bebauung der grünen Zeche in Oberhausen-Sterkrade geht unvermindert weiter. Das ist der aktuelle Stand.

Die Bürgerinitiative Zeche Sterkrade lässt nicht locker und will eine Bebauung des grünen Areals der ehemaligen Zeche Sterkrade auf jeden Fall verhindern. Am 18. März soll das Konzept zur Bebauung des Geländes im Stadtrat von der Politik abgesegnet werden. Die Bürgerinitiative will an diesem Tag im Oberhausener Rathaus an der Schwartzstraße präsent sein, möglichst über 1000 Protestunterschriften übergeben und der Stadtspitze sowie allen politischen Akteuren deutlich machen, dass es immensen Widerstand gegen das Projekt im Stadtnorden gibt.

Am Dienstagabend, 5. März, ist die zu Jahresbeginn neu gegründete Initiative in der Gaststätte Klumpen Moritz in Sterkrade zu ihrer dritten, wiederum gut besuchten Versammlung zusammengekommen. An der Spitze der Bewegung steht Andrea Hegermann, die bei dem Treffen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer motivierte, am 18. März schon im Vorfeld der Ratssitzung um 15 Uhr auf jeden Fall ins Rathaus zu kommen.

Unverzichtbare Frischluftschneise für den Stadtnorden

Die grüne Zeche Sterkrade sei ein wichtiges Naherholungsgebiet. Sie bilde nach der intensiven Bebauung der letzten Jahre und Jahrzehnte im Oberhausener Stadtnorden eine letzte Frischluftschneise und sei unverzichtbar für eine gute Luftqualität und ein gutes Stadtklima in diesem Bereich, zumal die Hitzetage im Sommer immer häufiger würden und Oberhausen ohnehin eine bereits dicht versiegelte Großstadt sei. Wohnen und Gewerbe komme rund um den roten Sterkrader Förderturm deshalb nicht infrage.

Die Bürgerinitiative Zeche Sterkrade will das grüne Areal vor der geplanten Bebauung mit Wohnen und Gewerbe retten.
Die Bürgerinitiative Zeche Sterkrade will das grüne Areal vor der geplanten Bebauung mit Wohnen und Gewerbe retten. © Oberhausen | Hans Blossey

All diese Argumente zählte Andrea Hegermann bei dem Treffen im Detail auf. Deutlich wurde dabei, dass sie mit der vehementen Unterstützung vieler anderer Menschen rechnen kann. „Was haben wir denn hier noch an Lebensqualität?“, fragte eine Teilnehmerin in die Runde. „Die Schwimmbäder haben sie uns geschlossen. Überall ist neues Gewerbe, sind neue Gewerbegebiete entstanden.“ Jetzt gelte es, sich entschlossen für den Erhalt des unbebauten Zechengeländes an der Von-Trotha-Straße einzusetzen.

Auf dem rund 16 Hektar großen Areal soll in den nächsten Jahren ein neues Wohn- und Gewerbequartier gebaut werden. Die Stadt hat diese Pläne Ende Februar im Detail vorgestellt. Unter dem Titel „Zukunft. Quartier. Sterkrade“ soll gehobener Wohnraum entstehen, daneben sollen Gewerbeimmobilien, etwa für Büros oder Kanzleien, Einzelhandel oder kleine und nicht störende Handwerksbetriebe errichtet werden.

Stadtspitze will ein wahres Zukunftsquartier schaffen

Der größte Teil des Geländes gehört der RAG Montan Immobilien GmbH. Mit ihr hat die Stadt eine Planungsvereinbarung geschlossen; auch die Essener Thelen-Gruppe, Eigentümerin eines kleineren Teils der Fläche, ist dabei Partner. Die Gewerbeimmobilien sollen nach diesem Konzept nahe der dort verlaufenden Bahnlinie (Betuwe) errichtet werden und so auch für einen gewissen Schallschutz sorgen. Der Wohnraum soll dahinter, vorrangig im Bereich des denkmalgeschützten Fördergerüstes der alten Zeche, entstehen, wobei vor allem an gehobenen Wohnraum gedacht ist, „um eine gesunde Struktur in unserer Stadt zu erhalten und als Großstadt weiterhin attraktiv zu bleiben“, wie Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) Ende Februar erläuterte. Ziel sei es, an der ehemaligen Zeche Sterkrade ein wahres Zukunftsquartier entstehen zu lassen. Dabei sollen Grünbereiche auf dem Gelände erhalten bleiben. Die Hoag-Fahrradtrasse soll in die Gestaltung integriert werden.

Am Samstag, 9.März, auf dem Wochenmarkt in Sterkrade präsent

All diese schönen Zukunftsbilder können unterdessen Andrea Hegermann und ihre Mitstreiter nicht überzeugen. Die grüne Zeche sei in ihrer derzeitigen Form unverzichtbar für einen lebenswerten Stadtnorden, sagen sie. Zudem sei nach wie vor unklar, wie hoch die Schadstoffbelastung des Bodens dort sei, ob also überhaupt gebaut werden könne. Die Initiative hat bereits ein großes Protestbanner hergestellt und eine Internetseite unter www.zeche-sterkrade.de eingerichtet. Sie hält Kontakt zu Umweltschützern in Oberhausen und spricht derzeit gezielt die Politiker an, um für ihre Forderung nach einem sofortigen Stopp aller Bebauungspläne zu werben. Am Samstag, 9. März, will die Bürgerinitiative auf dem Wochenmarkt in Sterkrade präsent sein und dort ihren Protest gegen das Projekt deutlich machen.