Oberhausen. „Mord nach Noten“, die neue Eigenproduktion des Theaters an der Niebuhrg, gibt sich als Komödie mit Ermittler - ist aber kein Krimi.

Mord, Musik und mysteriöses Verschwinden: In der glitzernden Welt der Schlagerstars wird eine Party zum Schauplatz eines Verbrechens. Welche Abgründe verbergen sich hinter der strahlenden Fassade? Die neue Komödie „Mord nach Noten“ im Theater an der Niebuhrg enthüllt voller Spielfreude die düsteren Geheimnisse der Schlagerbranche. Ein Krimi, der eigentlich keiner ist. Denn, so viel sei verraten, der Mörder (die Mörderin?) ist die einzige Person ohne Motiv.

Die Story: Der Musikproduzent Robby ist verschwunden. Ausgerechnet auf seiner eigenen Party, um die 150. Goldene Schallplatte zu feiern. Nach und nach tauchen die Partygäste auf der Bühne auf, menschgewordene Klischees der Musikbranche: Ein skrupelloser Assistent, eine betrogene Ehefrau, die junge Geliebte, ein Country-Sänger, der korrupte Musikkritiker und ein Volksmusik-Duo. In wenigen Szenen enthüllt sich für (fast) jeden und jede ein Motiv für einen Mord. Der Assistent fürchtet um seinen Job, die Ehefrau sinnt auf Rache, die verlassene Geliebte ist enttäuscht, den anderen geht es um Geld.

Vom Volkslied-Duo bis zum Country-Sänger: Auf der Party des Schlager-Moguls sind so einige populäre Genres vertreten.
Vom Volkslied-Duo bis zum Country-Sänger: Auf der Party des Schlager-Moguls sind so einige populäre Genres vertreten. © Handout | Theater an der Niebuhrg

Nach 45 Minuten taucht endlich die Leiche auf und sorgt pietätlos für ein Schmunzeln bei Kennern der Branche. Die Stoffpuppe weist unbestreitbare Ähnlichkeit mit einem jüngeren Ralph Siegel auf. „Reiner Zufall,“ beteuert Niebuhrg-Boss Holger Hagemeyer, „die Leiche ist aus dem Katalog“. Der Kommissar mit dem unschlagbaren Namen „Schutzmann“ erscheint, hervorragend gespielt von Marcus Konrad. Seine Ermittlungen schwanken zwischen stets bemüht und völligem Versagen. Nach etlichen Verwicklungen, Verdächtigungen und Verwirrungen und so mancher lustigen Einlage entlarvt der Mörder (die Mörderin?) sich selbst und Schutzmann verhaftet die Person.

Reiner Zufall - die Leiche ist aus dem Katalog.
Holger Hagemeyer (65), - Niebuhrg-Chef, zum Aussehen der Mordopfer-Stoffpuppe

Doch die Krimihandlung spielt nicht die Hauptrolle im neuesten Musical der Niebuhrger. Die dünne Story bildet nur den Rahmen für viel Musik. Die Schauspieler schmettern 17 Lieder von Roland Kaiser über Gunter Gabriel, Tony Marshall, Marianne Rosenberg und Milva bis zu Udo Jürgens. Stoff genug für viel gute Laune und eine Party-Atmosphäre im Zuschauersaal, in dem das Premierenpublikum aus 143 Kehlen textsicher und lautstark mitsang.

Große Posen und etliche Duette, wie sie die ZDF-Hitparade nicht schöner hätte darbieten können: So vergehen zwei kurzweilige Stunden.
Große Posen und etliche Duette, wie sie die ZDF-Hitparade nicht schöner hätte darbieten können: So vergehen zwei kurzweilige Stunden. © Handout | Theater an der Niebuhrg

„Schlager laufen immer gut“, sagt Produzent Holger Hagemeyer ein wenig entschuldigend. Er weiß genau, dass er damit den Geschmack seines Stammpublikums trifft. Dazu gehört Rita Mendrina, die seit 20 Jahren das Theater an der Niebuhrg besucht. Sie hatte zur Premiere eine große Erwartungen an „Mord nach Noten“ mitgebracht. Nach der Vorstellung wird sie sagen, dass sie nicht enttäuscht wurde, aber „ich habe schon schlechtere, aber auch bessere Stücke gesehen“. Ihre Freundin Andrea Ronai sieht es ähnlich: „Unterhaltsam“, lautet ihr Urteil nach zwei kurzweiligen Stunden.

Das Ensemble für „Mord nach Noten“ ist mit 17 singenden Schauspielerinnen und Schauspielern riesig. Die Rollen sind doppelt und dreifach besetzt, wie es an freien Theatern üblich ist. Am Premierentag spielten neben Marcus Konrad als Kommissar, Kristian Kattenbusch und Mareike Dieluweit das Duo der Volksmusik, Gordon Heckes den Musikkritiker, Aaron Sargeant den Country-Sänger, Robin Heckler den Assistenten, Beate Wood die Ehefrau und Désirée Burger die Affäre, oder, wie sie nicht müde wurde zu betonen: „Es war keine Affäre, es war eine Romanze!“

24 Spieltermine bis zum Ende des Niebuhrg-Sommers

Für „Mord nach Noten“ sind in diesem Jahr 24 Spieltermine geplant, je sechsmal an Wochenenden im März und Mai, neunmal im Juni und dreimal im September.

Karten kosten 29 Euro, für Jugendliche bis 19 Jahren 15 Euro. Weitere Ermäßigungen über die Ruhrtop-Card sind ab April möglich. Infos und Vorverkauf auf nieburgh.de