Oberhausen. Eine thüringische Volksbank hat Bordelle in Oberhausen gekauft. Da sie diese wieder loswerden will, könnte die Stadt zum Zug kommen.
- Eine skandalumwitterte Volksbank in Thüringen hat mehrere Bordelle in Oberhausen gekauft
- Die Finanzaufsicht BaFin hat mittlerweile eingegriffen, ein eingesetzter Sonderbeauftragter möchte sich vom Rotlicht-Geschäft schnell trennen
- Daher prüft nun die Stadt Oberhausen, die Immobilien zu kaufen, um den Plan der Bordellverlagerung voranzutreiben
Die Stadt Oberhausen prüft den Kauf von Bordellen. Das erklärt ein Sprecher auf Nachfrage. Hintergrund sind die erstaunlich neuen Eigentumsverhältnisse an Oberhausens Roter Meile – und der lang gehegte Wunsch der Stadtspitze, das Bordellviertel vom Rand der Innenstadt zu verbannen.
Zur Erinnerung: Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die thüringische Volksbank Bad Salzungen Schmalkalden mehrere Bordell-Häuser an der Flaßhofstraße gekauft hat – und zwar bereits ab Dezember 2021. Im ersten Halbjahr 2022 erhielt auch die Stadtverwaltung davon Kenntnis, wie ein Sprecher erklärt. Im November 2023 dürfte die Stadtspitze erneut aufgehorcht haben: Weil besagte Volksbank ins Straucheln geraten ist, hat die Bankenaufsicht BaFin zwei Sonderbeauftragte für die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat entsandt.
Bordelle in Oberhausen: Volksbank will aus Geschäft aussteigen
Und diese Sonderbeauftragten zeigen sich wenig amüsiert, dass eine Deutsche Volksbank Geschäfte mit Rotlicht-Immobilien macht. Die Volksbank soll möglichst schnell aus diesen Geschäften aussteigen – was der Stadt nun wiederum die Option eröffnet, selbst die Häuser zu kaufen. „Das ist ein Szenario, das die Stadt prüft, um das Ziel der Bordellverlagerung weiter zu verfolgen und das Areal und damit die Innenstadt langfristig aufzuwerten“, heißt es dazu auf Nachfrage aus dem Rathaus. „Solche Entscheidungen trifft aber letztendlich selbstverständlich der Rat der Stadt.“
Unklar ist derzeit aber noch, welche Verträge die Volksbank mit den Oberhausener Bordellbetreibern an der Flaßhofstraße getroffen hat. Und ob und wie ein neuer Eigentümer diese Verträge übernimmt. Dazu macht das Geldhaus aus Datenschutzgründen keine Angaben.
Keine Betriebserlaubnis für Prostitution
Fest steht: „Unabhängig von den Umständen arbeitet die Stadt weiter an dem Ziel, den Bordellbezirk aus der Innenstadt zu verlegen. Die Stadt ist daran interessiert, den Austausch mit der Bank aufrecht zu erhalten, und prüft die sich ergebenden Möglichkeiten“, so ein Sprecher.
Das Oberhausener Rotlichtviertel besteht aus insgesamt 18 Häusern, vier sind derzeit geschlossen. In den übrigen 14 Häusern arbeiten täglich etwa 30 Prostituierte. Für zehn Häuser ist die Zukunft ungewiss: Die Stadt hat bislang keine neue Erlaubnis zum Betrieb erteilt. Diese ist wegen eines strengeren Prostituiertenschutzgesetzes aus dem Jahr 2017 aber erforderlich. Die Betreiber haben Klage beziehungsweise Widerspruch gegen bereits gefällte Urteile eingereicht. Bis zur endgültigen Entscheidung dürfen die Bordelle vorerst weiter betrieben werden.