Oberhausen. Zwei ukrainische Basketballspieler sterben nach einer Messerattacke am Hauptbahnhof Oberhausen. SPD stellt kritische Fragen zu Intensivtätern.
Die Oberhausener Stadtspitze reagiert auf die tödliche Messerattacke am 10. Februar am Hauptbahnhof. Zwei ukrainische Basketballer, 17 und 18 Jahre alt, verloren ihr Leben. Vier Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen. „Wir sind zutiefst erschüttert, dass in unserer Stadt zwei junge Menschen getötet worden sind“, teilte Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) über sein Büro mit. „Unsere Gedanken sind bei den Familien, Freundinnen und Freunden und den Sportskameraden der beiden jungen Düsseldorfer, die aus der Ukraine nach Deutschland gekommen waren.“
Die Ukrainer spielten für die U19-Mannschaft der Art Giants Düsseldorf. Nach Erkenntnissen der Polizei und Staatsanwaltschaft wurden sie im Bus auf dem Weg zum Hauptbahnhof von einer Jugendgruppe provoziert. Vor der Bushaltestelle am Willy-Brandt-Platz soll der Hauptverdächtige, ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen, zugestochen haben. Ein 17-jähriger Ukrainer verstarb kurz nach der Tat im Krankenhaus, sein 18-jähriger Teamkollege zehn Tage später. Drei weitere Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahren aus Gelsenkirchen und Herne wurden ebenfalls festgenommen. Ihnen wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen.
Oberhausen hat Problem mit Intensivtätern im Kindesalter
Die schreckliche Tat wirft auch einen Blick auf junge Intensivtäter. Denn mehrere Verdächtige sollen schon erheblich polizeilich in Erscheinung getreten sein.
Zwar kommen die Tatverdächtigen nicht aus Oberhausen, allerdings offenbaren Daten des Landeskriminalamtes, dass Oberhausen ein Problem mit jungen, mehrfach straffälligen Jugendlichen hat. Wie diese Redaktion berichtete, liegt Oberhausen bei der Zahl der jungen Intensivtäter (acht bis 21 Jahre) auf Platz drei hinter Hagen und Münster. Die Statistik der Intensivtäter im Kindesalter führt Oberhausen sogar an. Auf 100.000 Gleichaltrige kommen 164 mehrfach straffällige Kinder. „Das ist eine Entwicklung, die die Politik nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen kann“, kritisiert die SPD-Fraktionsvorsitzende Sonja Bongers.
Die Landtagsabgeordnete weiter: „Vor gut dreieinhalb Jahren haben wir das ,Haus des Jugendrechts‘ in der alten Post am Hauptbahnhof eröffnet – mit dem erklärten Ziel, jugendliche Intensivtäter in den Fokus zu nehmen“, so die Landtagsabgeordnete weiter. „Angesichts der in der WAZ veröffentlichten Zahlen müssen wir uns doch fragen: Sind wir auf dem richtigen Weg? Nutzen wir die finanziellen und personellen Ressourcen sinnvoll?“ Die SPD will sich diesem Thema weiter widmen. „Das werden wir zunächst im Polizeibeirat thematisieren“, so Bongers. Zuletzt hatte das Haus des Jugendrechts Alarm geschlagen. In einem Bericht für die Politik hieß es, es fehle trotz steigender Fallzahlen an personeller Ausstattung.